Royston Drenthe hat in seiner fußballerischen Karriere sehr viel erlebt und für reichlich Schlagzeilen gesorgt. Immer wieder fiel er mehr durch sein Fehlverhalten und die kuriosesten Geschichten auf als durch seine sportlichen Leistungen. Dabei hatte der 36-Jährige das Talent für so viel mehr.
Er dachte, er sei Gott
Bereits mit fünf Jahren wurde der in Rotterdam geborene Mittelfeldspieler von einem Scout des niederländischen Vereins Feyenoord Rotterdam entdeckt und durchlief anschließend sämtliche Jugendmannschaften des Erstligisten.
Real-Wechsel war der Anfang vom Ende
In der Saison 2006/07 machte der ehemalige Profi seine erste Saison in der ersten Mannschaft von Rotterdam. Anschließend wechselte er für stolze 14 Millionen Euro zu Real Madrid. Was sich nach dem Beginn einer großen Karriere anhört, war in Wirklichkeit der Anfang vom Ende.
Für den Wechsel war er in der Anfangszeit noch „Feuer und Flamme“ und behauptete, dass die ersten Monate unter dem damaligen Trainer Bernd Schuster „magisch“ gewesen seien. Jedoch wurde Schuster 2008 entlassen und die Rolle des heute 36-Jährigen änderte sich. Ab sofort musste er sich die Linksverteidigerposition mit keinem geringeren als dem Brasilianer Marcelo teilen.
Dass er zu diesem Zeitpunkt noch Spiele für die Königlichen machen durfte, ist aus heutiger Sicht etwas skurril, da er sich nie wie ein Profi verhielt. Drenthe kam immer wieder zu spät zum Training, feierte gerne und filmte sich etwa, wie er in seinem Ferrari unterwegs war.
Das letztendliche Ende seiner Zeit bei den Königlichen hatte José Mourinho zu verantworten. „The Special One“ kam 2010 nach Madrid und sortierte den Niederländer aus. Drenthe wurde für die zwei Folgesaisons an Hercules CF und den FC Everton, bei dem er sich mehrmals mit dem Trainer überwarf, ausgeliehen.
„Ich dachte, ich sei Gott“
2022 hat das ehemalige Talent im Interview mit der Gazzetta dello Sport einige Fehler eingeräumt. „Es gibt ein Leben als Fußballer und als Privatperson. Man kann sie bis zu einem bestimmten Grad vermischen, aber es war schwer für mich zu verstehen, dass ich mein Leben ändern muss. Ich habe Fehler gemacht und war nicht professionell.“
„Ich dachte, ich sei Gott, aber ich mochte auch die Party, und um an der Spitze zu bleiben, kann man die beiden Dinge nicht in Einklang bringen“, gestand der Mittelfeldspieler.
Skandal-Profi wechselte in drei Jahren gleich viermal und wurde danach zum Rapper
Drenthe konnte auch bei den Leihvereinen nicht überzeugen und tourte von 2013 bis 2016 durch die halbe Welt. Vom russischen Klub Alanija Wladikawkas ging es zum englischen FC Reading. Danach zog es ihn zum türkischen SAI Kayseri Erciyesspor bis er dann 2016 nach Dubai ging. Dort beendete er erstmals seine Karriere.
Doch die Geschichte des Royston Ricky Drenthe ist hier noch lange nicht zu Ende, denn nach der gescheiterten Karriere im Profisport sollte die Laufbahn als Rapper folgen. Unter dem Künstlernamen Roya2Face veröffentlichte der „Bad Boy“ mehrere Songs. Nach kurzer Zeit bemerkte er aber, dass die musikalische Karriere doch nichts für ihn ist und er den Fußball vermisst.
Sein ehemaliger Jugendtrainer überredete ihn sogar zu einem Comeback und er unterschrieb 2018 bei Sparta Rotterdam.
„Mein Kopf ist da, wo er sein soll, bei der Arbeit. Ich bin viel erwachsener geworden und weiß, was ich zu tun habe. Ich besitze eine Bar, eine Parfümerie und ein Fitnessstudio. Die Leute sollen wissen, dass ich nicht mehr der Mensch bin, den sie von Real Madrid kennen“, betonte er damals.
Er wollte sich um seine sechs Kinder kümmern und war froh, dass sein einziger Sohn ihn noch als Fußballprofi sehen konnte. Für sein Comeback nahm er stolze 22 Kilogramm ab und wollte nochmal richtig durchstarten.
Jedoch konnte er auch in seinem zweiten Anlauf als Fußballer keine Erfolge verbuchen. Die letzte Saison als Profi verbrachte er beim niederländischen Drittligisten Kozakken Boys. Anfang des Jahres enthüllte der Neffe des ehemaligen Juve-Stars Edgar Davids, dass Drenthe eine Ausbildung als Krankenpfleger anstrebe, da dieser Beruf in seiner Familie üblich ist.
Real Madrid? „Bleibt immer in meinem Herzen“
Real Madrid ist immer noch in seinem Herzen verankert. „Es ist etwas, das dir in Fleisch und Blut übergeht. Ich schaue immer nach den Ergebnissen. Real Madrid hat mir viel gegeben“, erzählt Drenthe trotz aller Geschehnisse.
Nun hat er über seine Social-Media-Accounts verlauten lassen, dass er seine Fußballkarriere (ein zweites Mal) beendet.
Zwar hat er sportlich bis auf einen spanischen Meistertitel nicht viel erreicht, wird der Fußballwelt aber dennoch in Erinnerung bleiben. Als ein Paradebeispiel für ein gescheitertes Talent.