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Weltmeister Kramer wieder im Nationaltrikot: „Das ist eine große Ehre!“

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Weltmeister Kramer wieder im Nationaltrikot: „Das ist eine große Ehre!“

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Kramer: „Das ist eine große Ehre“

Ab Freitag wird Christoph Kramer wieder ein Trikot mit dem Adler auf der Brust tragen und für die deutsche Kleinfeld-Nationalmannschaft auflaufen. Viel Überzeugungsarbeit brauchte es dafür nicht, wie er im Gespräch mit SPORT1 verraten hat. Die Vorfreude ist groß.
Im Rahmen des Abschiedsspiels von Lukas Podolski in Köln sprachen Joachim Löw, Oliver Bierhoff und Christoph Kramer über den neuen Red-Bull-Job von Jürgen Klopp.
Ab Freitag wird Christoph Kramer wieder ein Trikot mit dem Adler auf der Brust tragen und für die deutsche Kleinfeld-Nationalmannschaft auflaufen. Viel Überzeugungsarbeit brauchte es dafür nicht, wie er im Gespräch mit SPORT1 verraten hat. Die Vorfreude ist groß.

Der Alltag von Christoph Kramer, dessen Vertrag bei Borussia Mönchengladbach im August aufgelöst wurde, wird auch ohne Profifußball nicht langweilig. Ab Freitag streift sich der 33-Jährige sogar wieder das Nationaltrikot über. Allerdings nicht, weil ihn Bundestrainer Julian Nagelsmann in den DFB-Kader berufen hat, sondern weil er zur deutschen Kleinfeld-Nationalmannschaft gehört, die bei der Weltmeisterschaft in Maskat, der Hauptstadt des Oman, antritt.

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Für Kramer ist es die zweite WM seiner Karriere. Die erste endete bekanntlich mit dem maximalen Erfolg, 2014 gelang ihm in Rio de Janeiro auf dem Großfeld ein unvergesslicher Coup. Nun sind die Rahmenbedingungen ein wenig anders. Statt auf gewohntem Terrain und einer Spielfeldgröße von 110 x 75 Metern muss sich der Mittelfeldakteur diesmal auf 48 x 28 Metern zurechtfinden. Dass er aber auch das kann, hat Kramer zuletzt bereits in der Baller League bewiesen.

Mithilfe der prominenten Unterstützung soll es für die DKFV-Auswahl natürlich so weit wie möglich gehen. Heißt im Klartext: Die Mannschaft will nach dem Titelgewinn 2018 erneut Weltmeister werden. Los geht es am Freitag gegen Bulgarien, danach sind Libyen und Serbien die weiteren Gegner in der Vorrunde. Das Finale findet am 7. Dezember statt. SPORT1 hat mit Kramer über das bevorstehende Turnier gesprochen.

SPORT1: Herr Kramer, am Freitag steht das erste Gruppenspiel an gegen Bulgarien. Wie sehr kribbelt es inzwischen?

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Christoph Kramer: Tatsächlich kribbelt es schon sehr. Es ist eine ganz willkommene Abwechslung, mit einer Mannschaft in einem Hotel zu sein und sich auf ein Spiel vorzubereiten. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell man sich von etwas entwöhnt oder an anderes gewöhnt. Umso mehr freue ich mich auf die Zeit mit den Jungs, die Weltmeisterschaft und bin absolut bereit.

Kramer immer noch heiß auf Turnier-Fußball

SPORT1: Ihre Nominierung für den deutschen WM-Kader war überraschend. Wie ist der Kontakt zustande gekommen?

Kramer: Relativ einfach. Der Bundestrainer (Malte Froehlich; Anm. d. Red.) kannte mich über die Baller League und mein Faible für den Kleinfeld-Fußball, er hat mich gefragt. Für mich war sofort klar: Wenn das Nationaltrikot ruft, bin ich am Start. Das ist eine große Ehre. Ich hatte von der ersten Sekunde an eine riesige Lust darauf. Für Deutschland ein Turnier zu spielen, das klingt sowieso immer gut. Und ich muss jetzt schon sagen: Es fühlt sich auch hier sehr gut an.

SPORT1: Wussten Sie vorher überhaupt, dass es eine Kleinfeld-Nationalmannschaft gibt?

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Kramer: Ehrlich gesagt wusste ich lange Zeit gar nichts davon. Im letzten Jahr fand die Weltmeisterschaft aber in Essen statt, das war ein großes Event. Ich folge Tobias Haitz, der dabei war, auf Instagram und spiele mit ihm in der Baller League zusammen, seitdem kenne ich das Ganze ein bisschen. Davor habe ich mich nicht wirklich damit beschäftigt, weil es nirgendwo übertragen wird. Auch dieses Jahr werden die Spiele nur auf Twitch gestreamt, ich war eben nie ein Streamer. Trotzdem: Es ist mega unbekannt, das macht es allerdings nicht weniger schön - im Gegenteil.

SPORT1: Ständige Mann-gegen-Mann-Duelle, viele Abschlüsse, mitreißende Spiele - was muss man als Spieler auf dem kleinen Feld besonders gut können?

Kramer: Eine generelle Ballsicherheit ist erst einmal nicht so verkehrt. Eine permanente Aufmerksamkeit auch nicht, weil man auf dem Kleinfeld immer in Schussposition ist und es kein Mittelfeldgeplänkel gibt. Man ist im Prinzip überall in Tornähe, da kann jeder einzelne Pass entscheidend und jeder Schuss ein Tor sein.

SPORT1: Kleinfeld-Fußball assoziieren viele mit verrückten Tricks und Tiki-Taka. Sie sind jetzt nicht unbedingt als deutscher Lionel Messi bekannt.

Kramer: Mit der Kugel kann ich schon ganz gut umgehen, auch wenn ich vielleicht nicht so sehr für wilde Eins-gegen-eins-Dribblings wie Messi bekannt bin. Trotzdem bin ich ein sehr ballsicherer Spieler und weiß auch was damit anzufangen - das ist auf dem kleinen Feld wichtig. Nur weil man im TV immer das Großfeld gesehen hat, heißt das nicht, dass ich es nicht anders kann. Im Training haben wir quasi jeden Tag Fünf-gegen-Fünf gespielt.

Kramer: „Wir sind gut!"

SPORT1: Wie hoch ist das fußballerische Level in der Nationalmannschaft? Durch Formate wie die Baller League oder die Icon League scheint das Niveau in Deutschland gestiegen zu sein.

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Kramer: Auf jeden Fall. Die Jungs sind wirklich sehr gut, meine Eindrücke sehr positiv. Nur im internationalen Vergleich kann ich das noch nicht so richtig einordnen, weil ich nie gegen eine andere Nation gespielt habe. Das müsste man mich am Ende der WM nochmal fragen. Aber rein von den Trainingsleistungen her bin ich mir sicher: Wir sind gut!

SPORT1: Wie sieht Ihre Rolle innerhalb der Mannschaft aus?

Kramer: Ich habe mich erst einmal untergeordnet und will keine Sonderstellung einnehmen. Das ist ein ganz normaler Prozess, wenn man in eine neue Gruppe kommt, egal ob auf der Arbeit, in einem Fußballverein oder hier bei der Kleinfeld-Nationalmannschaft. Ich bin hier ein Spieler wie jeder andere und sehr glücklich darüber, auch so angenommen zu werden. Alles andere wäre mir unangenehm. Jetzt geht es darum, dass ich sportlich helfen kann. Davon bin ich überzeugt, ich fühle mich total fit.

SPORT1: Trotzdem sind Sie der “Star” des Teams und haben deutlich mehr Erfahrung als viele Ihrer Mitspieler. Planen Sie vor dem ersten Spiel eine Ansprache?

Kramer: Ich bin niemand, der sich großartig etwas überlegt. Es kommt immer auf die Stimmung an, die man gerade hat. Wenn ich morgen oder im Laufe des Turniers das Gefühl habe, dass wir nicht emotional oder konzentriert genug sind, dann würde ich das ansprechen - und zwar nicht, weil ich mehr Erfahrung als andere habe, sondern weil ich dem Team helfen möchte. Man spürt immer, was eine Mannschaft braucht. Das kann man vorher aber nicht sagen, deswegen macht es auch keinen Sinn, so etwas zu planen.

Diese Spieler wünscht sich Kramer

SPORT1: Wenn Sie aus den WM-Helden von 2014 eine Kleinfeld-Mannschaft zusammenstellen könnten, wen würden Sie nehmen?

Kramer: Ganz klar Manuel Neuer im Tor. Auf jeden Fall auch Philipp Lahm und Toni Kroos. Und dann würde ich mich noch für Mats Hummels, André Schürrle und Mesut Özil entscheiden. Wobei, wenn ich so darüber nachdenke, Thomas Müller eigentlich auch dazugehört.

SPORT1: Haben sich alte Weggefährten bei Ihnen gemeldet und viel Glück für die Kleinfeld-WM gewünscht?

Kramer: Nein. Ich glaube, dass viele gar nichts von diesem Turnier wissen. Deshalb müssen wir hier wohl erst mal gewinnen, damit alle davon erfahren und mir schreiben (lacht).

SPORT1: Der Titel scheint das Ziel zu sein.

Kramer: Ich rede nicht so gerne über Ziele, weil es wenig Sinn macht. Aber es ist natürlich logisch, dass wir gewinnen wollen, wenn wir als deutsche Nationalmannschaft hierher fahren und im ersten Lostopf sind. Ziele sind eher eine mediale Sache, damit die Schlagzeile lautet: ‘Wir wollen Weltmeister werden’. Wenn man alle 40 Mannschaften fragen würde, was sie wollen, dann würden alle 40 sagen, dass sie den Titel holen möchten. Da steckt aber viel mehr dahinter, deshalb sind Ziele nicht so wichtig.