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Infantino sorgt für beispiellosen Eklat

Infantino reagiert auf beispiellosen Eklat

Der FIFA-Kongress beginnt mit Verspätung. Gianni Infantino schaffte es nach seiner umstrittenen Reise mit Donald Trump in den Nahen Osten nicht pünktlich - und entschuldigte sich später dafür.
US-Präsident Donald Trump hält eine Pressekonferenz zur Weltmeisterschaft 2026 ab und redet dabei bereits in Superlativen.
Der FIFA-Kongress beginnt mit Verspätung. Gianni Infantino schaffte es nach seiner umstrittenen Reise mit Donald Trump in den Nahen Osten nicht pünktlich - und entschuldigte sich später dafür.

Gianni Infantino ließ seine Gefolgschaft warten und warten. Der FIFA-Boss schwänzte offizielle Termine, er verpasste am Donnerstag sogar den geplanten Beginn seines Kongresses - und er sorgte damit endgültig für einen beispiellosen Eklat.

Nach der umstrittenen Reise in den Nahen Osten an der Seite Donald Trumps schaffte es Infantino nicht mehr rechtzeitig in die paraguayische Hauptstadt Asunción. Mit seinem Verhalten brüskierte er die angereisten Verbandsvertreter aus aller Welt um DFB-Chef Bernd Neuendorf.

Drei Stunden Verspätung sorgen für Empörung

Erst mit über dreistündiger Verspätung hat die Versammlung der 211 FIFA-Mitgliedsverbände begonnen. Grund dafür war die verspätete Anreise des FIFA-Bosses.

Mehrere europäische Verbandschefs um Neuendorf haben deswegen aus Protest gegen Infantino vorzeitig den Saal verlassen. Nach einer Kaffeepause im Anschluss an die Rede des FIFA-Präsidenten blieben zahlreiche Sitze im Saal leer. Unter anderem die acht Council-Mitglieder, die die Europäische Fußball-Union (UEFA) stellt, blieben der zweiten Hälfte fern.

Schon zuvor hatte Infantino Kritik einstecken müssen. „Wir sind darüber sehr verwundert. Es ist wichtig, dass er an den Tagen anwesend ist, an denen wir anwesend sind. Dies ist der wichtigste Treffpunkt für uns“, sagte Norwegens Verbandschefin Lise Klaveness angesichts der Abwesenheit im Vorfeld des Kongresses.

Die 44-Jährige betonte, dass sie keine offiziellen Informationen über Infantinos Kalender erhalten habe. „Wenn er nicht da ist, ist das beunruhigend. Hier findet Demokratie statt“, sagte Klaveness: „Es ist eine Entwicklung, die es wert ist, einige Fragen zu stellen, nicht nur für die Presse, sondern auch für uns.“

Infantino nimmt an Zeremonie mit Trump teil

Nach einem Besuch in Saudi-Arabien, dem umstrittenen Gastgeberland der WM 2034, weilte Infantino am Mittwoch noch in Katar. Dort nahm er an einer Zeremonie mit Trump und dem katarischen Emir teil - und verpasste daher etwa ein Abendessen mit Paraguays Staatspräsident.

Die Sportschau berichtete, dass der FIFA-Chef zum geplanten Beginn erst in den brasilianischen Luftraum gelangt war. Demnach brachte ein Privatflieger von Qatar Airways den Präsidenten des Weltverbandes nach einem Zwischenstopp zum Tanken in Nigeria nach Paraguay.

Er habe „wichtige Gespräche mit führenden Politikern und Wirtschaftsvertretern“ geführt, begründete Infantino seine Verspätung. „Ich hatte das Gefühl, dass ich dort sein musste, um Sie alle zu vertreten, um den Fußball zu vertreten“, sagte er. Es habe aber „ein kleines Problem mit unserem Flug“ gegeben, er wolle sich für die „Unannehmlichkeiten“ entschuldigen.

Sitzung des Councils fand schon am Freitag digital statt

Der Schweizer habe „Einladungen zu einer Reihe von wichtigen Veranstaltungen mit führenden Politikern der Welt angenommen, bei denen auch über FIFA-Weltmeisterschaften gesprochen wird“, teilte die FIFA auf Anfrage von The Athletic mit. Eine für diese Woche geplante Sitzung des Councils war verschoben und schon am Freitag digital abgehalten worden.

Hunderte Delegierte aus der ganzen Welt hatten sich teils bereits zu Wochenbeginn auf den Weg nach Südamerika gemacht. Sie alle, auch Neuendorf, harrten am Donnerstag lange aus. Von „unvorhergesehenen Umständen“ war intern die Rede.

Die Nähe zu Trump, der Gastgeber der Klub-WM im Sommer und von weiten Teilen der WM 2026 ist, war Infantino derzeit wohl wichtiger. Immer wieder zeigte sich der FIFA-Chef in den vergangenen Wochen an der Seite des US-Präsidenten, dieser lobte Infantino jüngst bei jeder Gelegenheit. Auch nach Saudi-Arabien pflegt der 55-Jährige immer engere Kontakte.