Die Fans von Borussia Dortmund kommen derzeit aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Von den vergangenen zehn Bundesligaspielen hat der BVB neun gewonnen - inklusive des 2:1-Triumphes gegen Schalke 04.
Die Gründe für Dortmunds Höhenflug
Die Folge der Superserie: Dortmunds hält seinen Neun-Punkte-Vorsprung auf den FC Bayern. Auch in der Champions League und im DFB-Pokal ist der BVB erfolgreich unterwegs.
Wie haben die Verantwortlichen den Turnaround zur vergangenen Saison geschafft? SPORT1 analysiert Dortmunds Aufschwung.
Die Lust am Spiel
Thomas Delaney hat es dieser Tage mal gut formuliert: "Ein bisschen wie Gassi gehen mit zehn Hunden" sei das Zusammenspiel mit seinen jungen Mitspielern derzeit: Unbeschwert, forsch und mit ordentlich Zug nach vorne.
Achraf Hakimi, Jacob Bruun Larsen oder Jadon Sancho - sie alle verkörpern Freude am Spiel. Auch wenn die Umstände mitunter schwierig sind. Gegen Schalke erzielte Sancho den Siegtreffer, obwohl er innerlich um seine kürzlich verstorbenen Großmutter trauerte.
Insgesamt war der 18-Jährige an 14 Toren beteiligt. Fünf Mal traf er selbst, neun Treffer bereitete er vor.
"Man braucht einen Trainer, der den Mut hat, die Jungen auch in wichtigen Spielen aufzustellen", sagte Sportdirektor Michael Zorc bereits im Okrober. Diese Devise hat Lucien Favre bis heute bewahrt. Seine Spieler zahlen es mit Leistung zurück.
Rückschläge sind kein Problem
Im Laufe der Saison musste der BVB wiederholt Rückständen hinterherlaufen. Erstaunlich, dass das Team in der Bundesliga noch immer unbesiegt ist.
ANZEIGE: Jetzt das neue Trikot von Dortmund kaufen - hier geht es zum Shop
Auch von Schalkes Ausgleich ließen sich die Dortmunder nicht beeindrucken. "Was mir gefallen hat, ist, wie die Mannschaft nach dem 1:1 reagiert hat", sagte Trainer Favre. "Sie hat besser gespielt, die Ruhe behalten, hatte mehr Ballbesitz und mehr Torchancen."
Stabilität in allen Bereichen
Mit Axel Witsel und Delaney sorgen zwei Neuzugänge dafür, dass die Stabilität im Mittelfeld gewahrt wird - trotz des Dortmunder Offensivspektakels. "Sie haben Mentalitätsspieler auf den Platz", sagte Leipzig-Star Yussuf Poulsen im CHECK24 Doppelpass. "Ich kenne Thomas Delaney aus der Nationalmannschaft: Er geht in jeden Zweikampf rein, den es gibt."
Verantwortlich für den Erfolg ist aber auch der breite Kader, auf den Favre zurückgreifen kann. "Dortmund ist aktuell die einzige Mannschaft, die ohne Qualitätsverlust rotieren kann", sagte SPORT1-Experte Peter Neururer. "Die Struktur in der Mannschaft und die Mentalität stimmen."
Das wirkt sich auch bei den Torschützen aus: Delaney, der am Samstag den BVB im Derby in Führung brachte, ist der bereits 16. BVB-Torschütze in dieser Bundesliga-Saison. So viele verschiedene gab es nach 14 Spieltagen in der Bundesliga-Historie noch bei keinem anderen Verein.
Der Faktor Reus
Und dann ist da natürlich noch Marco Reus - die Konstante im Kollektiv des Tabellenführers. "Ich habe ihn noch nie so gesehen wie aktuell. Er ist für mich die ganz große Figur in dieser Saison", sagte SPORT1-Experte Reinhold Beckmann.
In der Tat: Als Führungsspieler ist Reus nicht nur auf dem Platz eminent wichtig. Da er mal nicht von Verletzungen geplagt ist, ist Reus nicht mehr ausschließlich mit sich selbst beschäftigt, sondern kann mehr teaminterne Aufgaben übernehmen. Es war ein lange überfälliger Schritt, dass er vor der Saison zum Kapitän befördert wurde.
Dortmunds Tunnelblick
Selbst von kleinen Rückschlägen wie der 0:2-Niederlage in der Champions League bei Atletico Madrid oder dem 2:2 im Heimspiel gegen Hertha BSC lassen sich die Westfalen nicht beirren. Favre hat dem Team erfolgreich vermittelt, sich nach Spielen gleich wieder auf anstehende Aufgaben zu fokussieren.
Nur nicht ablenken lassen, das ist die Devise, die auch Zorc vorlebt. "Wir sollten uns darauf konzentrieren, was im Stadion passiert. Wir müssen jetzt nicht permanent Geschichten von früher erzählen. Wir müssen gut Fußballspielen", sagte Zorc am Rande des Derbys.
Für Dortmund war es auf Schalke der fünfte Bundesliga-Auswärtssieg in Folge. Nur einmal in der Vereinsgeschichte gab es eine längere Dortmunder Erfolgsserie auf fremden Plätzen: Vor acht Jahren unter Jürgen Klopp.
Deutscher Meister wurde am Ende der BVB.