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Stefan Effenberg über Julian Nagelsmann, Timo Werner, Niklas Süle und das DFB-Team - SPORT1-Kolumne

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Stefan Effenberg über Julian Nagelsmann, Timo Werner, Niklas Süle und das DFB-Team - SPORT1-Kolumne

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„Bei Alaba ein Exempel statuiert“

Stefan Effenberg bewertet die ersten 100 Tage von Julian Nagelsmann beim FC Bayern. Auch zur Zukunft von Niklas Süle und der Stürmerproblematik beim DFB-Team hat er eine klare Meinung.
Die FIFA denkt darüber nach, Welt- und Europameisterschaften alle zwei Jahre stattfinden zu lassen. Für Stefan Effenberg ein No Go.
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg

Hallo Fußball-Freunde,

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der 2:1-Sieg der DFB-Elf gegen Rumänien war sehr wichtig. Diese Spiele gegen vermeintliche Underdogs sind nicht so einfach. Das spricht schon für die Moral, dass sie die Geduld an den Tag legen und das Spiel nach Hause bringen. Ich sehe das Spiel gegen Rumänien eher positiv. Denn ein bisschen kicken können die auch. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM-Qualifikation)

Die Debatte um fehlende Qualität in der Nationalmannschaft kann ich nicht nachvollziehen. Wir haben ein paar Jungs, Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Manuel Neuer, die Weltklasse sind. Bei der letzten EM ist Weltmeister Frankreich im Achtelfinale ausgeschieden. Im Fußball in die Glaskugel zu schauen, ist schwierig. Wir müssen uns aber auch nicht zu klein machen (Nordmazedonien - Deutschland am Montagabend ab 20.45 Uhr im LIVETICKER).

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Auch Timo Werner muss sich nicht klein machen. Er hat in seiner letzten Bundesliga-Saison für RB Leipzig 28 Tore geschossen. Das heißt für mich schon, dass er ein herausragender Stürmer ist. Flick muss die richtigen Lösungen finden, die Offensivkräfte richtig einzusetzen. Wir haben keinen Erling Haaland oder Robert Lewandowski. (DATEN: Tabellen der WM-Qualifikation)

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Flick muss ein bisschen experimentieren

Wir dürfen aber auch die vergangenen Länderspiele nicht vergessen, da haben wir auch viele Tore geschossen. Wir haben vorne absolute Klasse. Flick muss jetzt herausfinden, wie er sie auf welcher Position in welchen Räumen einsetzt. Vielleicht muss Werner mal ein bisschen aus dem Zentrum herauskommen. Nur stur im Zentrum zu spielen, ist nicht die Lösung und nicht das Optimale für Timo Werner. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Auch auf den Außenpositionen muss Flick ein bisschen experimentieren auf den Außenpositionen. Die Zeit hat er ja auch noch. Das sind Problempositionen, die oft unterschätzt werden, aber enorm wichtig und wertvoll sind. Robin Gosens war auf einem guten Weg. Der wird wieder zurückkommen und hoffentlich zur WM fit sein.

Auf der rechten Position kann ein Hofmann oder Kehrer spielen. Die brauchen ein bisschen Zeit, um das Gefühl zu bekommen, bei der Nationalmannschaft angekommen zu sein. Wir werden keinen Reuter, Lahm oder Brehme mehr bekommen, das war absolute Weltklasse. Aber wir sollten Jungs dahinstellen, die internationales Niveau haben.

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Man hat das Gefühl, sie haben nichts gelernt

Die Maßnahme der DFB-Verantwortlichen, die Fenster des Teamhotels in Hamburg abzukleben, war natürlich ungeschickt. Die Problematik mit der Distanz zwischen den Fans und der Nationalmannschaft gab es schon vor Corona. Es gab wenig öffentliche Trainingseinheiten. Auch damals wurde schon mit Vorhängen alles abgehängt. Das tat dem DFB nicht gut und den Fans weh. Solche Bilder wie in Hamburg sind katastrophal. Man hat das Gefühl, sie haben nicht daraus gelernt.

Beim DFB ist die Außendarstellung ein allgemeines Problem, nicht nur beim Team, sondern auch im Präsidium. Es kommt nicht von ungefähr, wenn die Stadien nicht ausverkauft sind. Zu meiner Zeit war jedes Länderspiel in Deutschland ausverkauft. Das kommt davon, weil der DFB sich so schlecht den Fans gegenüber verkauft hat. Sie lernen es anscheinend nicht.

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Von den Plänen der FIFA, die WM künftig alle zwei Jahre auszurichten, halte ich derweil nicht viel. Ich bin kompletter Gegner von diesem Rhythmus. Da denke ich nur an die Spieler. Die Belastung heutzutage ist schon so hoch, dass man das den Spieler aus körperlicher Sicht nicht mehr zumuten darf.

Das hat Nagelsmann schnell verstanden

Wenn Oliver Bierhoff sich dagegen ausspricht, ist das richtig. Ich würde aber gerne mal die Mannschaftsärzte oder Physiotherapeuten hören, wie die darüber denken. Die können das viel besser erklären. Wenn man Woche für Woche auf dem Niveau spielt, ist das nicht nur psychisch als auch physisch belastend. Das ist eine viel zu hohe Belastung. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Beim FC Bayern ist Julian Nagelsmann jetzt 100 Tage als Cheftrainer im Amt. Es ist ein Unterschied, ob man Hoffenheim, Leipzig oder den FC Bayern trainiert. Das hat er relativ schnell verstanden. Er bekommt Lob von allen Seiten. Alles ist gut, trotz der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt.

Für Aufsehen sorgte die Aussage, die er unter der Woche getätigt hat, dass er sich vorstellen könne, den Kader alle drei oder vier Jahre komplett umzukrempeln. Das wird kein Verein akzeptieren.

Das sollte Süle nicht vergessen

Spannen wird zu sehen sein, ob Niklas Süle den Vertrag beim Rekordmeister verlängert oder den Verein verlässt. Er hat in der Vergangenheit mit Vereinen in der Premier League kokettiert. Jetzt denkt er so ein bisschen um, eventuell doch in München zu bleiben. Karl-Heinz Rummenigge hat aber gesagt, er müsse von seinen Gehaltsforderungen ein bisschen herunterkommen. Ich weiß nicht, ob sie sich einigen.

Süle hat das Recht zu warten, der Vertrag läuft aus. Im Winter oder im Frühjahr muss es eine Entscheidung geben. Bei David Alaba haben sie ein Exempel statuiert und gesagt: ‚Bis hierher und nicht weiter‘. Bei alledem sollte Süle aber auch nicht vergessen, dass er eine sehr schwere Verletzung hatte und die Bayern ihm weiter vertraut haben.

Bis bald

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 bildet der 52-Jährige mit Marcel Reif und Mario Basler das feste Experten-Team des CHECK24 Doppelpass.

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