Eine Dokumentation über den FC Bayern, in der Art, wie sie Amazon unter dem Titel „Behind the Legend“ ab 2. November ausstrahlt, hätte es unter Uli Hoeneß vermutlich nicht gegeben. Denn der ehemalige Präsident des deutschen Rekordmeisters hat in seiner Zeit beim Münchner Verein negative Erfahrungen gemacht. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Hoeneß: „War ein großer Fehler damals“
„Die Kamera haben wir nie so nah herangelassen, aber ich kann mich entsinnen, dass uns mal eine Stern-Reporterin sehr eng begleiten durfte ins Trainingslager nach Bahrain. Das war nicht so lustig, das war ein großer Fehler damals“, erinnerte sich Hoeneß bei der Premiere der neuen Doku am Montagabend in München.
Im aktuellen Fall vertraut der 69-Jährige jedoch seinen Nachfolgern in der Klubführung. „Hier hat der Verein das wohl abgewogen und hat es mal zugelassen, weil andere große Vereine das auch schon erlaubt haben. Das ist sehr zurückhaltend und einfühlsam gemacht, dann kann man das mal probieren“, konstatierte der Ehrenpräsident des FCB.
Rummenigge gefällt Amazon-Doku über Bayern
Karl-Heinz Rummenigge ist vom Endprodukt überzeugt. „Ich glaube, im Nachhinein darf sich der FC Bayern glücklich schätzen, dass wir es gemacht haben. Aus mehreren Gründen: Erstens wird der FC Bayern in dieser Serie sehr authentisch dargestellt“, sagte der Ex-Vorstandsboss der Bayern.
„Zweitens darf man nicht vergessen, dass wir fast zwei Jahre Corona-Zeit hatten. Da haben uns die Fans gar nicht so richtig erlebt. Alle Fans können den FC Bayern in dieser Serie wunderbar verfolgen, auch wie das während Corona war, glücklicherweise auch sehr erfolgreich“, unterstrich Rummenigge die positiven Effekte der Dokumentation. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Rückblickend gab der 66-Jährige zu Protokoll: „Das wäre wahrscheinlich in den 70er Jahren nicht möglich gewesen. Aber wir hatten in den Jahren zuvor, als wir dieses Projekt schonmal intern diskutiert hatten, auch die eine oder andere kritische Stimme.“
Hoeneß schwärmt vom Fußball des FC Bayern
Angesprochen auf die jüngsten Leistungen seines Herzensvereins - insbesondere die beiden 4:0-Siege in Lissabon und gegen Hoffenheim ohne den an Corona erkrankten Trainer Julian Nagelsmann an der Seitenlinie -, geriet Hoeneß ins Schwärmen.
„Ihr macht natürlich aus allem ein Theater. Das Entscheidende ist, wie wir Fußball spielen. Und das ist ja ein Traum“, fing der Ex-Profi an. „Man sitzt da oben und denkt, das darf doch gar nicht wahr sein. Das Spiel in Leverkusen oder die zweite Halbzeit in Lissabon oder auch die ersten 20 Minuten am Samstag, da habe ich gedacht, ich bin in Hollywood. Das ist erstaunlich, wie traumwandlerisch die Mannschaft Fußball spielt“, setzte Hoeneß sein Loblied fort. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Insbesondere der Torhunger bis zum Abpfiff imponiere ihm. „Das liebt der Zuschauer. Der zahlt bei einem Elton-John-Konzert auch nicht nur für die ersten zehn Songs, sondern bis zum Schluss. Und so ist es bei unserer Mannschaft auch“, verglich Hoeneß die Bayern mit dem britischen Pop-Idol.
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