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FC Bayern: Droht Joshua Kimmich Long-Covid? Diese Langzeitschäden haben andere Sportler

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FC Bayern: Droht Joshua Kimmich Long-Covid? Diese Langzeitschäden haben andere Sportler

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Das könnte Kimmich blühen

Joshua Kimmich berichtet von Lungenproblemen nach seiner Corona-Erkrankung. Dem Bayern-Star könnten nun schwere Folgen drohen, mit denen er noch nicht rechnet.
Joshua Kimmich ist nach seiner Corona-Infektion zurück aus der Quarantäne. Denn kann der FC Bayern in diesem Jahr nicht mehr auf den 26-Jährigen setzen. Der Stammspieler hat mit Corona-Folgen zu kämpfen.
Vincent Wuttke
Vincent Wuttke

Droht Joshua Kimmich vom FC Bayern ein Karriereknick?

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Die neuesten Information zum Bayern-Star nach seiner Corona-Erkrankung beunruhigen jedenfalls einige Fans.

Kimmich hatte von Lungenproblemen als Folge seiner Erkrankung berichtet und wird deshalb erst 2022 wieder eingreifen. (NEWS: Was bedeutet Kimmichs Diagnose?)

Kimmich nach Corona-Infektion optimistisch

Der Nationalspieler zeigte sich dennoch sehr optimistisch, dass er schon bald wieder in Normalform ist - und auch Trainer Julian Nagelsmann war positiv gestimmt.

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„Ich mache mir gar keine Sorgen, weil die Infiltration nicht dramatisch ist. Die Pause ist eine Sicherheitsmaßnahme. Folgeschäden sind nicht zu erwarten“, erklärte Nagelsmann auf der Pressekonferenz am Freitag vor dem Duell mit Mainz 05 (Samstag, FC Bayern - FSV Mainz 05 um 15.30 Uhr im LIVETICKER).

Zehn Tage lang soll sich Kimmich noch schonen, bevor ein neues Bild der Lunge gemacht wird. „Dann sollten die Infiltrationen weg sein und er kann Aufbautraining machen“, meinte Nagelsmann.

„Long COVID wird Karrieren beenden“

Den Hoffnungen der Bayern stehen pessimistische Stimmen und Beispiele entgegen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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Long COVID wird Karrieren beenden - wann und wie oft, wird man sehen“, sagte Prof. Dr. Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule in Köln, der sich auch bei SPORT1 zu Kimmichs Erkrankung äußerte.

Sein Rat: „Wenn Sportler an COVID erkranken, müssen sie sich vorsichtig zurück an die alten Belastungen herantasten, um die Gefahr von Long COVID zu reduzieren.“ Laut Bloch würden zwischen zehn und 15 Prozent der mit Corona Infizierten ein Long-COVID-Syndrom entwickeln.

„Wer eine funktionale Einschränkung hat, dem droht der Abstieg von der Champions League in die Regionalliga“, erklärte Klaus Rabe, Ärztlicher Direktor der Lungenklinik im schleswig-holsteinischen Großhansdorf.

Droht Kimmich der Karriereknick?

Müssen sich Kimmich und die Bayern also doch Sorgen machen?

Fest steht: Beschwerden wie Kurzatmigkeit, krankhafte Müdigkeit, Gedächtnis- und Herzprobleme, neurologische Ausfälle wurden bei einigen Profisportlern sogar mehr als sechs Monate nach der Infektion noch festgestellt. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Auffällig war zudem, dass laut Studien bei erkrankten Sportlern bei Belastung deutlich schneller als zuvor Laktat gebildet wurde und der Ruhepuls deutlich erhöht war - auch nach mehreren Monaten. „Bei Spitzensportlern geht es um ein paar Prozent mehr oder weniger, die merken das natürlich“, wird Bloch im ZDF zitiert.

Joshua Kimmich mit Lungenproblemen nach Corona-Infektion
00:42
Kimmich mit Lungenproblemen

Eine Studie der Deutschen Sporthochschule Köln hat ergeben, dass ein Drittel der Sportler mit Einschränkungen der Lungenfähigkeit zu kämpfen hat. Kimmich gehört zu dieser Gruppe dazu. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Stäbler nach Corona-Erkrankung weniger leistungsfähig

„Es wird ein steiniger Weg zum Comeback. Joshua bewegt sich in der absoluten Weltspitze. Da will man immer der Beste sein und gucken, wo das Limit liegt. Aber in diesem Fall gilt: Viel hilft nicht viel. Man braucht einfach eine Menge Geduld“, meinte Frank Stäbler bei t-online deshalb.

Und der Ringer muss es wissen!

Der dreifache Weltmeister hatte in Folge seiner Corona-Infektion 20 Prozent seiner Leistungsfähigkeit eingebüßt, weil das Virus die Lunge angegriffen hatte. Stäbler musste sich mehrere Monate wieder langsam herantasten. Auch weitere Beispiele von Profisportlern lassen aufhorchen.

JHV 2021 des FC Bayern: Herbert Hainer stellt sich vor Kimmich im Impf-Zoff
01:28
Impf-Zoff: Hainer stellt sich vor Kimmich

Eishockey-Star mit Herzmuskelentzündung nach Corona

Eishockeyspieler Janik Möser von den Grizzlys Wolfsburg fühlte sich nach wenigen Tagen wieder topfit und wollte wieder ins Training einsteigen.

Bei Untersuchungen wurde dann aber eine Herzmuskelentzündung festgestellt, die auf die Infektion mit dem Coronavirus zurückgeführt wird.

„Man kann eins und eins zusammenzählen, wenn man sieht, was vor vier Wochen war“, sagte Möser bei SPORT1: „Da ist Corona die einzige Lösung und der Zusammenhang nicht zu widerlegen.“

Der Wolfsburger durfte lange Zeit nur spazieren gehen und fiel den Großteil des vergangenen Winters aus. „Es war krass vom Kopf her für mich“, gab er im ZDF zu.

Triathletin Katharina Blach hatte Monate nach ihrer Erkrankung kaum Gefühl in den Händen und Füßen.

Paralympics-Tischtennisspielerin Juliane Wolf konnte nach der Infektion vier Monate nicht trainieren, weil ihr Herz attackiert wurde. Zudem konnte sie nicht riechen und schmecken.

Gündogan plagten Müdigkeitsschübe

Auch im DFB-Team gab es bereits einen Fall, der für Aufsehen sorgte. Ilkay Gündogan berichtete, dass er zu Beginn unter Fieber sowie Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen litt.

Als er wieder trainierte, fühlte er sich laut eigener Aussage ständig müde und machte fast täglich einen Mittagsschlaf. Zuvor hatte er dies nie gemacht.

Gündogan über die Reaktion auf seine Corona-Erkrankung und den Tränen des Opas
02:01
Gündogan berichtet von Corona-Krankheit: "Mein Opa hat geweint"

Auch der Fall Rune Jarstein ist eine Warnung. Der damals noch ungeimpfte Keeper von Hertha BSC hatte sich schon im April mit Corona infiziert und sich in der Folge auch noch eine Herzmuskelentzündung eingefangen. Zwischenzeitlich brauchte er sogar einen Rollstuhl. (BERICHT: Der schlimmste Corona-Fall der Bundesliga)

Ebenfalls schwer getroffen hat es Jonathan Schmid vom SC Freiburg oder Kanutin Steffi Kriegerstein. All diese Fälle sorgen dafür, dass bei der Rückkehr in das Training bei Profis ganz genau hingeschaut wird.

Corona „zieht sich wie Kaugummi“

Deutsche Fachärzte haben das Positionspapier „Return to Sport“ vorgestellt. Inhalt der Empfehlungen: Nach einem positiven Coronatest und ohne anschließende Symptome soll ein Betroffener 14 Tage lang komplett aussetzen.

Je mehr Symptome bei der Erkrankung und je mehr Folgen nach der Erkrankung auftreten, desto länger soll die Pause dauern - bis zu 3 Monate.

Dr. Jonas Zacher von der Sporthochschule Köln sagte laut ARD: Betroffene Athleten hätten ihm berichtet, „es zieht sich wie Kaugummi.“

Muss sich Kimmich also noch sehr lange gedulden?

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Der SID hat eine Liste von weiteren bekannten Leistungssportlern zusammengestellt, die längere Zeit keine Wettkämpfe bestreiten konnten:

Rune Jarstein (Fußball): Der Norweger erkrankte im April. Eine Herzmuskelentzündung musste im Krankenhaus behandelt werden und es dauerte fast ein halbes Jahr, ehe der Torwart beim Bundesligisten Hertha BSC wieder ins Training einsteigen konnte. „An den ersten Tagen konnte ich nicht einmal Fußball auf dem iPad schauen. Ich war ganze zweimal an der Luft und musste dabei im Rollstuhl sitzen“, erinnerte sich der Keeper später.

Jonathan Schmid (Fußball): Für seinen Trainer Christian Streich ist der Franzose frühestens im Januar wieder eine Option. Der 31 Jahre alte Profi des Bundesligisten SC Freiburg infizierte sich Ende August mit dem Coronavirus. Streich will und kann seinen Schützling nur langsam auf dem Weg zum Comeback begleiten: „Es sieht alles danach aus, dass er sich zu hundert Prozent erholt. Aber wir müssen aufpassen, dass wir Jonathan angemessen heranführen, da er körperlich doch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde.“

Hee-Chan Hwang (Fußball): Schon Mitte November 2020 erkrankte Stürmer Hee-Chan Hwang nach einer Länderspielreise mit der Nationalmannschaft Südkoreas schwer. Erst nach mehr als acht Wochen kehrte der Stürmer im Trikot von RB Leipzig wieder auf den Platz zurück. Derzeit ist der 25-Jährige an die Wolverhampton Wanderers ausgeliehen. Die Infektion belastete auch Hwangs damaligen Trainer Julian Nagelsmann. „Es ging ihm nicht gut und er sagte mir: ‚Ich war die ersten sieben Tage fast tot‘“, berichtete der aktuelle Bayern-Coach seinerzeit.

Frank Stäbler (Ringen): Der dreimalige Weltmeister verlor nach einer Erkrankung im Herbst 2020 20 Prozent seines Lungenvolumens. Auch mit Hilfe einer ausgeklügelten Atemtrainings gelang dem 32-Jährigen noch die Olympia-Qualifikation für Tokio, dort gewann er die Bronzemedaille. Den nun ebenfalls unter Folgeerscheinungen leidenden Kimmich warnt Stäbler bei t-online vor einem Frühstart: „Viel hilft nicht viel. Man braucht einfach eine Menge Geduld. Es wird ein steiniger Weg zum Comeback.“

Steffi Kriegerstein (Kanu): Die Dresdnerin infizierte sich vor ziemlich genau einem Jahr, seither hat die 29-Jährige keinen Wettkampf mehr bestritten. Auch Olympia in Tokio fiel für sie flach, 2016 in Rio de Janeiro hatte sie noch die Silbermedaille im Kajak-Vierer geholt. Die Wassersportlerin hat ganz ähnliche Erfahrungen wie Stäbler gemacht: „Ich fühle mich soweit ganz gut, aber es wird noch ein langer Weg bleiben.“ Um den Kontakt zu ihrem Sport nicht gänzlich zu verlieren, betätigte sich Kriegerstein im vergangenen Sommer bei ihrem Heimatklub KC Dresden als Übungsleiterin.

Janik Möser (Eishockey): Nach einer schweren Coronavirus-Infektion wurde bei dem DEL-Profi der Grizzlys Wolfsburg 2020 eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert. Der Verteidiger fiel mehrere Monate aus. Danach aber fand der 25-Jährige zu alter Leistungsstärke zurück, sogar sein Vertrag bei den Niedersachsen wurde im August vorzeitig um ein weiteres Jahr bis 2024 verlängert. „Es war für Janik keine einfache Saison. Aber er hat sich trotz seines steinigen Weges zu einer Stütze der Mannschaft entwickelt“, sagte Wolfsburgs Sportdirektor Karl-Heinz Fliegauf.

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