Am vergangenen Samstag hatte Christoph Kramer für Aufsehen gesorgt.
Gladbach redet Kramer ins Gewissen
Der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach übte nach der 2:3-Niederlage gegen den VfB Stuttgart klare Kritik, sprach von „Tausend Baustellen“ und bestätigte eine gewisse Grüppchenbildung in der Mannschaft.
Diese Aussagen kamen bei den Verantwortlichen offenbar weniger gut an. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Chris Kramer hat nach dem Spiel in Stuttgart emotionale Worte gewählt, weil er nach der Niederlage angefasst war“, erklärte Sportdirektor Roland Virkus auf der Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Kellerduell gegen Hertha BSC am Samstag (Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC ab 18.30 Uhr im LIVETICKER): „Wir haben mit ihm darüber gesprochen, dass er seine Kritik nächstes Mal intern und nicht öffentlich äußert.“
Damit sei „das Thema abgehakt“.
Gladbach reagiert auf Kramers Kritik
Virkus‘ Reaktion wiederum rief bei einigen Fans und Experten auf Twitter Verblüffung hervor. „Was für eine schwache Aussage ist das denn? Das Einzige, was Borussia-Fans nach der Niederlage ein halbwegs gutes Gefühl gegeben hat, wird jetzt so verteufelt?“, schrieb beispielsweise Journalist und Autor Ilja Behnisch: „Und warum überhaupt? Die Kritik war doch sachlich und nicht an Namen gebunden.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Kramer hatte nach der Pleite klare Worte gefunden. „Ich weiß auch nicht, wer uns hilft, vielleicht der liebe Gott ... Wir haben echt viele Baustellen“, meinte der 31-Jährige: „Nach dem Spiel ein Spiel zu erklären, ist einfach. Aber wir müssen gucken, dass wir vor den Spielen so viel tun, dass uns sowas nicht passiert.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Und weiter: „Jeder, der jetzt sagt, die Leidenschaft fehlt, Grüppchenbildung, haste nicht gesehen - jeder hat recht. Es gibt gerade wirklich tausend Baustellen. Wir müssen gucken, dass wir richtig, richtig anpacken.“
Gladbachs Verantwortliche sehen keine Grüppchenbildung
Auf die vermeintliche Grüppchenbildung angesprochen, sagte Co-Trainer Christian Peintinger, der die Mannschaft am Samstag aufgrund des positiven Corona-Tests von Cheftrainer Adi Hütter zusammen mit Armin Reutershahn betreuen wird: „Ich erkenne in meiner Mannschaft keine Gruppenbildung, daher sehe ich mich nicht veranlasst, etwas dagegen zu tun.“
Virkus ergänzte: „Natürlich gibt es in der Mannschaft Gruppen, aber das ist ganz normal. Doch diese Gruppen arbeiten bei uns nicht gegeneinander - das ist wichtig.“
Fans toben: Gladbach-PK „peinlich“
Grundsätzlich hinterließ die PK bei einigen Fans nicht den besten Eindruck.
„Diese PK war an Peinlichkeit nicht zu überbieten“, schrieb Kevin Schulte, der den Gladbach-Podcast Pfostenbruch und den Darts-Podcast Checkout von SPORT1 macht: „Virkus und Peintinger widersprechen sich gegenseitig, Virkus scheint gegen Kritik immun zu sein, Chris Kramer wird abserviert, Journalisten werden für berechtigte Fragen regelrecht angefahren.“