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FC Bayern: Wer beim Wechselfehler schuld war - und ob jetzt Protest vom SC Freiburg droht

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FC Bayern: Wer beim Wechselfehler schuld war - und ob jetzt Protest vom SC Freiburg droht

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Bayern-Panne: Wie geht‘s weiter?

Hat der Wechselfehler des FC Bayern in Freiburg Folgen? Wie konnte das überhaupt passieren? Was sagt das Regelwerk? SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen.
Der FC Bayern gewinnt souverän mit 4:1 in Freiburg. Für Aufregung sorgte eine Wechsel-Panne des Rekordmeisters, bei der das Spiel kurzzeitig mit zwölf Bayern-Spielern fortgesetzt wurde.
Raphael Weber
Raphael Weber
khau
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von Raphael Weber, Kerry Hau

Mit seinem Wechsel-Fehler gegen den SC Freiburg hat der FC Bayern für einen historischen Moment in der Bundesliga-Geschichte gesorgt.

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Wie es so weit kommen konnte, wie es jetzt weitergeht - SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen. (BERICHT: DAs führte zum Wechsel-Fehler der Bayern)

Was ist passiert?

Bayern spielte in Freiburg nach einem Doppelwechsel in der 86. Minute mit zwölf Mann weiter - laut Sky dauerte es dann 17 Sekunden, bis der Fehler auffiel.

Kingsley Coman hätte eigentlich für Marcel Sabitzer den Platz verlassen sollen, stand aber noch auf dem Feld. (BERICHT: Hamann schimpft! „Bayern selbst schuld“)

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Wer war schuld am Bayern-Fehler?

Schiedsrichter Christian Dingert bestätigte SPORT1 nach dem Spiel: Der Fehler ging von Bayerns Teammanagerin Kathleen Krüger aus.

Sie hatte dem Vierten Offiziellen Arno Blos die falsche Nummer von Coman genannt und somit die Konfusion ausgelöst. Bei der Auswechslung wurde die Nummer 29 auf der Tafel angezeigt - diese trug der Franzose aber nur bis zum Sommer 2021. Seitdem hat er die 11.

„Der Spieler Coman mit der Nummer 11 hat sich nicht angesprochen gefühlt in dem Moment. In Abklärung zwischen Bayern und dem Vierten Offiziellen wurde das dann versäumt, dass der Spieler Coman das Feld verlassen hat“, erklärte der Referee. (BERICHT: Bayern-Wirbel - das sagen die Statuten)

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Allerdings sind auch Referee Dingert und Assistent Blos nicht komplett unbeteiligt - immerhin ließen sie die Fortsetzung der Partie zu, obwohl zu viele Spieler auf dem Platz standen.

Felix Zwayer, der als VAR ebenfalls im Einsatz war, räumte im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF die Mitschuld des Schiri-Teams ein: „Es war in diesem Fall eine Verkettung – es ist eine falsche Nummer angezeigt worden. Tatsächlich liegt es immer in der Verantwortung des Schiedsrichter-Teams, einen Wechsel regelkonform durchzuführen, und das ist in der Praxis dann die Aufgabe des Vierten Offiziellen. Der sorgt dafür, dass der auszuwechselnde Spieler das Feld verlässt, der beobachtet es und lässt den Einwechselspieler eintreten.“

Wie fiel die Wechsel-Panne auf?

Bemerkt hatte den Fehler erst Freiburgs Nationalspieler Nico Schlotterbeck. (BERICHT: Wechsel-Wirrwar bei perfektem Goretzka-Comeback)

„Niki Süle steht an der Seitenlinie und kommt rein - und mir ist aufgefallen, dass keiner rausgeht“, berichtete der Verteidiger bei Sky: „Dann wird erstmal gespielt und ich habe dann nochmal durchgezählt und dem Schiri Bescheid gegeben. Wenn ich das nicht mache, glaube ich, sieht er es gar nicht.“

Was sagt Schiedsrichter Dingert?

„Das Spiel wurde fortgesetzt, dann wurde im Anschluss noch mal nachgeschaut, und relativ schnell kam dann die Info an mich: bitte unterbrechen, hier stimmt was nicht“, blickte der Referee im Gespräch mit SPORT1 auf den Fehler zurück. Die Unterbrechung dauerte so lange, dass am Ende satte acht Minuten nachgespielt werden mussten. (BERICHT: Schiri Dingert erklärt Wechsel-Chaos)

„Es hat in der Folge etwas länger gedauert, weil wir auch in Kontakt mit Felix Zwayer, dem Videoassistenten, standen, um keinen weiteren Fehler zu machen. Wir müssen akkurat sein. Wir haben das dann abgestimmt und im Endeffekt ging es mit Schiedsrichterball weiter“, zeichnete der Referee die Prozedur nach.

„Wir haben das ganz normal im Spielbericht vermerkt. Hier ist jetzt der Mittelpunkt drauf, dann geht es entsprechend weiter, wenn wir den Spielbericht freigeben“, erklärte er. Jetzt liegt der Ball also bei Freiburg und dem DFB.

Was sagt Schiri-Boss Fröhlich?

Lutz Michael Fröhlich nahm das Team der Unparteiischen um Dingert in die Pflicht. „Es wäre gut gewesen, wenn man vor der Spielfortsetzung noch einmal einen Check gemacht hätte. Das wäre von Schiedsrichter-Seite das Optimale gewesen“, sagte der DFB-Schiedsrichterchef der dpa.

Der Vorfall sei vermeidbar gewesen.

„Das ist schon sehr komplex gewesen“, gab Fröhlich zwar zu. Menschlich sei die Verwirrung auch nachvollziehbar gewesen. „Aber Komplexität hin oder her: Es ist nicht schön, dass bei einem Fußballspiel am Ende darüber geredet wird.“

Der Schiri-Boss kündigte an, dass die Panne ein Nachspiel haben werde. „Es hat etwas mit Konzentration und mit Übersicht zu tun. Darüber müssen wir mit den Schiedsrichtern intern nochmal sprechen“, sagte Fröhlich.

Was sagen Bayern und Freiburg?

Es sei eine „skurrile Situation“, gewesen, meinte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann: „Coco Tolisso ist reingerannt, weil er Magenprobleme hatte. Dann hat der Vierte Offizielle die falsche Nummer angezeigt. King wusste nicht, dass er runter musste. Es waren zwei Querbälle. Es war nichts Spielentscheidendes.“

Kapitän Manuel Neuer zeigte sich zuversichtlich, dass Bayern ohne Schaden davonkommt: „In den 20 bis 30 Sekunden ist nicht viel passiert, deshalb gehe ich davon aus, dass alles so zählt, wie es ist.“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier erklärte direkt nach dem Spiel, er könne die Konsequenzen „noch nicht beurteilen. Der Schiedsrichter hat das lange für sich bewertet und dann weiterspielen lassen. Wir müssen jetzt alle erst einmal ein bisschen runterkochen, weil es auch auf den Bänken sehr emotional war - und dann mal darüber nachdenken.“

„Ich verstehe es nicht mit diesem Einspruch einlegen“, sagte Trainer Christian Streich: „Ich gehe fest davon aus, dass wir keinen Einspruch einlegen sollen und müssen. Ich gehe fest davon aus, dass es ein Regelwerk gibt. Sonst sind Spekulationen Tür und Tor geöffnet. In meinem Verständnis von Gerichtsbarkeit gibt es ein Regelwerk.“

Christian Streich und Julian Nagelsmann reagieren auf Bayerns Wechsel-Panne
02:13
Freiburger Einspruch nach Wechsel-Panne? "Das wäre ja absurd!"

Was sagt das Regelwerk?

Experten wie Berichterstatter verwiesen zunächst auf den Paragrafen 17, Absatz 4 der Rechts- und Verfahrensordnung des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB).

Dort heißt es: „War in einem Spiel ein Spieler nicht spiel- oder einsatzberechtigt, so ist das Spiel für die Mannschaft, die diesen Spieler schuldhaft eingesetzt hatte, mit 0:2 verloren und für den Gegner mit 2:0 gewonnen zu werten, es sei denn, das Spiel war nach dem Einsatz des nicht spiel- oder einsatzberechtigten Spielers noch nicht durch den Schiedsrichter fortgesetzt.“ (BERICHT: Das sagen die DFB-Statuten)

Ob das indes der in diesem Fall zutreffende Paragraf ist und der Vorgang tatsächlich Folgen für die Wertung der Partie haben kann, erscheint fraglich - schließlich waren alle Bayern-Spieler prinzipiell sowohl spiel- als auch einsatzberechtigt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Im DFB-Regelwerk heißt es auch: „Wenn ein Teamoffizieller, ein Auswechselspieler, ein ausgewechselter oder des Feldes verwiesener Spieler oder eine Drittperson das Spielfeld betritt“, müsse der Schiedsrichter das Spiel nur unterbrechen, wenn diese Person ins Spiel eingreift. Mehr noch: Zudem müsse der Referee „die Person vom Spielfeld weisen, nachdem das Spiel unterbrochen wurde“ und entsprechende Disziplinarmaßnahmen ergreifen.

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Übertragen auf die Bayern-Überzahl würde das bedeuten: Weil in dem kurzen Zeitraum kein Treffer erzielt wurde, hatte das Geschehen auch keinen Einfluss auf den Spielausgang. Möglich gewesen wäre laut dpa wohl allein eine Gelbe Karte für Coman, der den Rasen nicht rechtzeitig verlassen hatte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Ende 2021 gab es in der Oberliga Baden-Württemberg einen ähnlichen Vorfall: In der Partie zwischen dem FSV Bissingen und dem FC Nöttingen (2:1) am 8. Oktober hatten die Gastgeber für einige Sekunden mit zwölf Spielern agiert.

Ein Einspruch Nöttingens gegen die Spielwertung blieb erfolglos, wurde in Berufung schließlich nochmals abgewiesen.

Wie geht es jetzt weiter?

Freiburg hat nun bis Montag (zwei Tage nach dem Spiel) Zeit, um Protest einzulegen. Nur dann würde der Kontrollausschuss des DFB Ermittlungen aufnehmen.

„Der Kontrollausschuss ist nicht beteiligt, solange Freiburg keinen Einspruch einlegt“, sagte der Vorsitzende Anton Nachreiner auf SID-Anfrage.

Nach SPORT1-Informationen geht man beim FC Bayern allerdings nicht davon aus, dass es dazu kommen wird.

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