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Bundesliga: Werder in der Europa League? Ex-Bremer Junuzovic gibt sich bei SPORT1 optimistisch

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Bundesliga: Werder in der Europa League? Ex-Bremer Junuzovic gibt sich bei SPORT1 optimistisch

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„Rückkehr würde ich nicht ausschließen“

Werder Bremen ist eine der Überraschungsmannschaften der Saison. Im SPORT1-Interview spricht Zlatko Junuzovic über den Bremer Höhenflug, Niclas Füllkrug und Claudio Pizarro. Zudem lobt er David Alaba.
Werder Bremen gewinnt dank eines umstrittenen Elfmeters in Hoffenheim. Stürmerstar Niklas Füllkrug gibt das nächste Bewerbungsschreiben für die WM ab.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Für Zlatko Junuzovic hat ein neues Kapitel begonnen.

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Der 35-Jährige beendete in diesem Sommer seine aktive Laufbahn und startete sofort beim österreichischen Fußballverein FC Liefering als Co-Trainer. Seine längste Zeit als Profi hatte der Österreicher bei Werder Bremen: von 2012 bis 2018.

Im SPORT1-Interview spricht Junuzovic über den Bremer Höhenflug, Niclas Füllkrug, Claudio Pizarro - und lobt David Alaba. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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Junuzovic: „Es ist total herausfordernd.“

SPORT1: Herr Junuzovic, wie geht es Ihnen im neuen Job?

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Zlatko Junuzovic: Mir geht es gut. Ich gewöhne mich mit jedem Tag mehr daran. Aber die Abläufe und der Rythmus sind schon ganz anders als vorher.

SPORT1: Können Sie das konkretisieren?

Junuzovic: Es ist einfach eine enorme Umstellung, obwohl es um ähnliche Themen geht. Nur eben intensiver. Ich bin jetzt viel weiter in der Materie drin. Als Profi bist du sehr mit dir selber beschäftigt und schaust, dass du fit bist und bleibst. Du versuchst das Beste für dich rauszuholen. Jetzt schaue ich auf das große Ganze, sprich die Mannschaft und die Trainingsplanung. Es ist total herausfordernd.

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SPORT1: Was ist mental so herausfordernd?

Junuzovic: Es gibt viele Meetings und noch mehr Analysen. Man will die Jungs auch entwickeln, doch jeder ist unterschiedlich und nimmt das vom Trainer anders an. Ich muss sehr aufmerksam und organisiert sein. Jeder Tag ist anders. Als Trainer musst du viel planen.

„Sportdirektor sicher auch ein toller Job“

SPORT1: Stand für Sie sofort fest, dass Sie Trainer werden wollen? Oder wäre auch Sportdirektor eine Option?

Junuzovic: Bei mir ging es im Sommer sehr schnell. Innerhalb von Österreich zu wechseln, wäre schwierig gewesen. Die vier Jahre in Salzburg waren überragend. Ich bin mit 30 aus Bremen gekommen und habe nochmal Champions League gespielt und Titel gewonnen. Da waren schon viele Highlights dabei. Es war alles cool. Für mich hätte es keine Steigerung mehr gegeben.

Dann kam das Angebot aus Lieferung und das wollte ich dann machen. Ich war neugierig das zu lernen und zu fühlen. Es ging dann sehr schnell mit meinem Karriereende. Ich bin für alles offen. Sportdirektor ist sicher auch ein toller Job. Jetzt bin ich erstmal im neuen Job drin und gehe es komplett drin auf. Ich bin dankbar, dass ich viele Sachen sehen kann, weiß aber noch nicht, was ich in Zukunft dann machen werde.

SPORT1: Lassen Sie uns über Werder Bremen sprechen. Dort waren Sie sechs Jahre, Ihre längste Zeit bei einem Klub. Was sagen Sie zu Bremens Höhenflug?

Junuzovic: Ich verfolge Werder sehr genau. Auch aus dem Abstiegsjahr habe ich noch gute Kontakte zu einigen Spielern wie Gebre-Selassie (Theodor, d. Red.). Damals war es eine schlimme Zeit durch Corona, da durften die Fans nicht ins Weserstadion. Das ist schon ein großer Unterschied zur aktuellen Situation, wenn man vor heimischer Kulisse spielen kann. Sei‘s drum es ist nunmal passiert, wichtig war der direkte Wiederaufstieg.

Mit Ole Werner ist eine brutale Stabilität reingekommen. Die Mannschaft hat sich unglaublich gut gefunden und die Spieler ergänzen sich toll. Viele Jungs sind noch aus der 2. Liga mit dabei. Die Harmonie und die Abläufe stimmen komplett und die Jungs werden vom Trainer top eingestellt. Deshalb ist Werder gerade so stark und unglaublich schwer zu bespielen.

„Füllkrug ist in der Form seines Lebens“

SPORT1: Vorne hat man mit Niclas Füllkrug einen Stürmer, der gerade einen regelrechten Hype erlebt.

Junuzovic: Absolut. Er hat acht Tore erzielt und ergänzt sich super mit Duksch (Marvin, d. Red.). Es ist so wichtig, dass man Selbstvertrauen hat. Die Bremer sind als Team so stark, vor allem macht sich das in der Schlussphase bezahlt wie man beim Sieg in Dortmund gesehen hat.

SPORT1: Füllkrug muss zur WM, sagen viele Experten. Wie sehen Sie seine aktuelle Form?

Junuzovic: Füllkrug ist in der Form seines Lebens. Er muss nur weiter an seinem Körper arbeiten. Niclas hatte in seiner Karriere schon viele Rückschläge, sprich Verletzungen. Wenn er fit bleibt, dann ist er ein ziemlich guter Stürmer. Er kann mit rechts und links abschließen und hat eine gute Grundschnelligkeit. Er ist immer gefährlich. Eine Option ist er allemal für Hansi Flick. Niclas hat dieses Momentum, ist gerade immer richtig positioniert.

Werder-Star Füllkrug: „Verdammt ehrgeizig“

SPORT1: Ist er denn ein schwieriger Typ? Er nimmt kein Blatt vor den Mund. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Junuzovic: Er ist nicht immer einfach. (lacht) Man muss Füllkrug zu nehmen wissen. Er ist verdammt ehrgeizig, hat ein gesundes Selbstvertrauen, da schlägt er manchmal etwas drüber. Aber, wenn man weiß, wie er tickt, dann sollte man ihn einfach so lassen. Niclas ist ein richtig netter Junge. Er ist höflich und kein bad boy. Davon ist er weit weg, aber er hat seine eigene Art, ist sehr impulsiv und emotional. Wenn du das steuern kannst, dann hast du keine Probleme mit Niclas. Und ganz ehrlich, in der Kabine ist das manchmal auch ganz gut. Eine kleine Reiberei kann auch positiv sein.

SPORT1: Was war Füllkrug für ein Typ, als er damals zu den Profis von Werder kam?

Junuzovic: Er war genau wie jetzt. Auch in jungen Jahren war er schon sehr selbstbewusst und man musste ihn hier und da einfangen. Man hat damals schon gemerkt, dass er will. Niclas hat vor allem die Einstellung für den Job des Profis. Es kann auch gefährlich sein, wenn man zu impulsiv ist.

SPORT1: Wie sehen Sie den DFB-Hype um Füllkrug?

Junuzovic: Ich glaube, dass er damit umgehen kann. Niclas hat gerade so viel Spaß am Fußbsll und blüht in diesem Team auf. Je erfolgreicher Werder ist, desto mehr Spaß macht es ihm. Er kann das schon ganz gut einschätzen, was da gerade auf ihn einprasselt. Er hatte viele Rückschläge in seiner Karriere, ist immer wieder zurückgekommen, ich freue mich jetzt für ihn. Er soll das Hier und Jetzt genießen.

Torschützenkönig Füllkrug? „Auf jeden Fall“

SPORT1: Kann er Torschützenkönig werden?

Junuzovic: Auf jeden Fall. Ich finde Werder gerade sehr stabil. Das hilft Niclas. Wenn du in einer stabilen Truppe deine Qualitäten ausspielen kannst, dann ist die Torjägerkanone möglich. Bei Werder ist Konstanz drin und da wird es noch viele Möglichkeiten geben Tore zu erzielen.

SPORT1: Werders Geschäftsführer Frank Baumann kennen Sie auch noch. Er ist ein ruhiger Typ, wurde gerade nach dem Abstieg oft kritisiert. Gönnen Sie ihm die jetzige Phase?

Junuzovic: Sehr. Er hat das verdient. Frank war auch wichtig für Werder. Seine Ruhe war in einigen Momenten genau richtig. Man muss auch sehen, dass es keine leichten Jahre waren für ihn, was das Finanzielle angeht. Da waren schon sehr viele Baustellen. Jetzt kann er die Früchte seiner Arbeit ernten. Manchmal braucht es einfach seine Zeit. Werder hatte keine Investoren, damit man willkürlich Spieler kaufen konnte. Kontinuierlich etwas aufbauen ist ganz wichtig.

SPORT1: Wäre es ein Traum für Sie nochmal in einer offiziellen Funktion zu Werder zurückzukehren?

Junuzovic: (lacht) Ich habe mich brutal wohl gefühlt in Bremen, es war so eine schöne Zeit. Ich habe mich auch total gefreut, dass ich beim Abschiedsspiel von Claudio dabei sein durfte. Das war wie bei einem Klassentreffen, hat riesig Spaß gemacht. Die Stimmung im Weserstadion wieder zu erleben, war richtig cool. Eine Rückkehr zu Werder würde ich nicht ausschließen.

Junuzovic schwärmt von Pizarro

SPORT1: Sie kennen Pizarro aus Ihrer Bremer Zeit. Er war immer für die eine oder andere Party zu haben. Oder?

Junuzovic: Claudio war immer gut aufgelegt, da musste nicht immer eine Party in der Nähe sein. Ich war bei der einen oder anderen Feier war ich auch dabei. Es war immer lustig mit Claudio. „Piza“ ist eine Riesen-Persönlichkeit, er war auch wichtig für die Kabine. Es hat unglaublich viel Spaß ihn kennenzulernen. Er ist ein Lebemensch, der immer positiv drauf ist. Wir haben auch Karten zusammen gespielt und gerne auch in der Freizeit etwas unternommen. Wir haben einiges erlebt zusammen. Und fußballerisch gibt es sowieso keine Fragen bei ihm.

SPORT1: Sie haben mit David Alaba in der österreichischen Nationalmannschaft zusammengespielt. Wie sehen Sie ihn?

Junuzovic: David hat sich bei Real extrem gut integriert. Er hatte schon etwas Spanisch-Kenntnisse, das hat ihm am Anfang natürlich geholfen. Er macht das in der Innenverteidigung richtig stark, zeigt Persönlichkeit und hat super Qualitäten. Die kennt man aber schon länger. David hat eine zudem tolle Übersicht. Und den ganzen Druck und den Rummel kennt er noch vom FC Bayern. Das erste Jahr mit dem Champions-League-Gewinn war überragend für ihn. David hat eine unglaubliche Karriere hinter sich.

SPORT1: War Werder Ihre schönste Zeit als Profi?

Junuzovic: Ich hatte eine tolle Karriere und bei jedem Klub war es eine wunderbare Zeit. Auch der Abschied in Bremen war grandios. In Wien bei der Austria war es vor meinem Wechsel zu Werder sehr erfolgreich. Ich kann mich nicht beklagen. Der Ärger in Bremen wegen meines unmoralischen Angebots aus der Türkei wurde von einer Zeitung geschürt. Ich musste viel nachdenken, denn diese Zahlen, die mir geboten wurden, waren wirklich anders. Doch es war nie so wild, wie es dargestellt wurde. Ich hatte mit Baumann und Nuri (der damalige Werder-Trainer Alexander Nuri, d. Red.) offene Gespräche, bin schließlich bei Werder geblieben und habe es überhaupt nicht bereut.

SPORT1: Wo landet Werder am Saisonende?

Junuzovic: Ich traue Werder die Europa League zu. Die Qualifikation halte ich wirklich für realistisch. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

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