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„Was erlaube Sané?“ Legendäre Trapattoni-Wutrede auch heute denkbar? - Kolumne von Alex Steudel

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„Was erlaube Sané?“ Legendäre Trapattoni-Wutrede auch heute denkbar? - Kolumne von Alex Steudel

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„Was erlaube Sané?“

Auch 25 Jahre später wirkt die legendäre Trapattoni-Wutrede noch immer nach. SPORT1-Kolumnist Alex Steudel fragt sich, wie die Geschichte wohl heutzutage gelaufen wäre.
Der warmherzige Italiener ist nicht nur für seine Erfolge als Trainer bei Juventus Turin und Bayern München bekannt, sondern vor allem auch für seinen legendären Wutausbruch.
SPORT1
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von SPORT1

Oft kopiert nie, erreicht: Auf den Tag genau vor 25 Jahren beschimpfte Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni seine Mannschaft in einer legendären Wut-Rede.

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Es war eine andere Zeit, also im Vergleich zu heute. Die Münchner hatten allen Grund, wütend zu sein, sie standen in der Bundesliga sieben Punkte hinter dem 1. FC Kaiserslautern (!) und waren in den sieben Spielzeiten zuvor nur zweimal Meister geworden. Das ist aus heutiger Sicht undenkbar.

Und es war sogar schlimmer als das. Die Bayern hatten eben auf Schalke verloren. Sie schieden eine Woche nach Traps Grammatik-Anfall im Viertelfinale der Königsklasse aus (gegen Borussia Dortmund!!). Sie waren müde, sie warteten seit 28 Jahren (!!!) auf den Gewinn der Champions League. Bayern-Fan sein bedeutete damals noch: leiden.

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Heute ist alles ganz anders. Die Bayern haben 2013 ein Zehn-Jahres-Meister-Abo abgeschlossen, das sich gerade automatisch zu verlängern scheint. Sie holten in dieser Zeit zweimal die Champions League. Sie gewinnen eigentlich alles, was nicht rechtzeitig weggeräumt wird. Alleine in diesem jungen Jahrzehnt haben sie schon elf Schalen und Pokale ins Regal gestellt. Elf.

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Der FC Bayern 1998 war: Flasche leer. Der FC Bayern 2023 ist: Flasche randvoll.

Das liegt unter anderem daran, dass viele Trainer, die nach Trap kamen, alles andere als „ein Idiot“ waren: Hitzfeld, van Gaal, Heynckes, Guardiola, Flick. Jetzt Nagelsmann. Sie ließen ihre Teams aber auch lieber offensiv spielen, das hat geholfen.

Legendäre Attacke: „Was erlaube Strunz?“

Die Trap-Rede am 10. März 1998 verpasste ich übrigens leider, ich war damals bei der Abendzeitung und hatte an diesem legendären Dienstag frei. Doch so viel frei konnte man gar nicht haben, um am besten Auftritt in der Geschichte des Giovanni Trapattoni vorbeizukommen. Ab Nachmittag bis in den Abend und die nächsten Tage war die Beschimpfung seiner Mannschaft DAS Gesprächsthema in München, in Bayern, in Deutschland, in der ganzen Welt.

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Trap ging viral, ehe es das Wort viral so richtig gab; weil das Internet noch „dieses“ Internet war.

Die beschimpften Profis von damals (Scholl, Struuunz, Basler) sind alle in Spielerrente. Kritisiert wird beim FC Bayern heute zwar auch, aber mit doppelt gezogener Handbremse und einer Ladung Wattebausch zwischen den Zähnen.

Eine Wutattacke à la „Was erlaube Sané?“ oder „Coman! Ist immer verletzt!“ könnte man sich heute nicht vorstellen. Auch, weil das in der Businesswelt Bundesliga ein ganz und gar unwirtschaftlicher Vorgang wäre. Noch am selben Tag würden nämlich die angegriffenen Spieler und ihre Berater damit anfangen, Pläne für einen lukrativen Vereinswechsel zu schmieden.

Trap: „Mussen alleine die Spiel gewinnen“

Aber, wie gesagt: Die Welt war eine andere, die Situation der Bayern auch. Phasen, die heute als Krise bezeichnet werden, hätten 1998 für Glücksgefühle gesorgt.

  • Die Bayern-Woche“, der SPORT1 Podcast zum FC Bayern München!

„Mussen zeigen jetzt, ich will, Samstag, diese Spieler mussen zeigen mich, eh…, seine Fans, mussen alleine die Spiel gewinnen. Mussen allein die Spiel gewinnen!“, tobte Trap damals am Ende seiner Rede.

Aber am Samstag zeigten die Spieler gar nichts. Das Heimspiel gegen den VfL Bochum ging 0:0 aus. Tabellenführer Kaiserslautern besiegte 1860 München, vergrößerte damit seinen Vorsprung auf neun Punkte und wurde später Deutscher Meister.

Als Aufsteiger. Das war zu viel. Trap musste Arrivederci sagen. Ja, es waren andere Zeiten.

Das dritte Steudel-Buch ist da! Titel: „Die nächste Kolumne ist immer die wichtigste“. 276 Seiten für 14,95 Euro. Wer es sofort will: Hier bestellen! Wer ein signiertes Exemplar bevorzugt: Mail an post@alexsteudel.de.