Unfair oder nicht so dramatisch?
Kimmich-Geste spaltet Fußball-Deutschland
Der Wirbel um Joshua Kimmich und seine Aktion nach Abpfiff der Bundesliga-Partie zwischen dem SC Freiburg und dem FC Bayern sorgt auch einen Tag nach der Partie für rege Diskussionen. Friedhelm Funkel verteidigte den Bayern-Star für seinen Jubel: „Als Trainer wünscht man sich doch solche Spieler, als Trainer hast du ja auch Emotionen“, sagte der 69-Jährige im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.
Was war passiert? Kimmich hatte nach dem Spiel, das die Münchner durch ein Tor von Matthijs de Ligt mit 1:0 gewannen, demonstrativ in Richtung der Heimfans gejubelt und sich so den Zorn der Freiburger Spieler auf sich gezogen. Freiburg-Stürmer Michael Gregoritsch packte den Bayern-Star von hinten an der Schulter und wollte ihn zur Rede stellen.
Es kam zu einem Tumult, bei dem auch Ersatzspieler der Breisgauer mitmischten.
Effenberg über Kimmich: Bemerkenswertes Interview
Aus anfänglichem Schieben und Schubsen mit verbaler Untermalung wurde schnell eine ganze Traube aus Spielern und Betreuern, die die Streithähne trennen wollten. Auch Referee Daniel Siebert mischte mit, verteilte Gelbe Karten an Kimmich und den ausgewechselten Freiburg-Stürmer Lucas Höler.
Kimmich selbst rechtfertigte seine Aktion nach dem Spiel und begründete seine Aktion mit der Vorgeschichte. Beim Warmmachen der Münchner lief im Stadion ein zehnminütiges Video des Freiburger Sieges im DFB-Pokal unter der Woche in München. Diese Aktion habe er als Provokation aufgefasst.
„Am Ende habe ich mich dazu hinreißen lassen. Ich glaube, es war jetzt nicht so schlimm. Ein bisschen drüber von mir, aber am Ende des Tages einfach Emotion“, erklärte der 28-Jährige.
SPORT1-Experte Stefan Effenberg erklärte: „Ich fand seine Antwort im Interview bemerkenswert, nämlich dass er seine Emotionen im Griff hätte haben müssen. Aber das sind Emotionen, die gehören dazu zum Sport und Fußball.“
Twitter-User sind gespalten
„Das ist ja pillepalle“, sagte Effenberg noch. „Wenn das als Unsportlichkeit hingestellt wird, habe ich ein Problem damit.“
Dennoch: Kimmichs Geste spaltete viele User in den sozialen Medien. Traditionalisten, die sich die Typen aus den vergangenen Jahrzehnten zurückwünschen, fühlten sich gut unterhalten - und wiegelten ab.
Ein User schreibt: „Zum Glück war Fußball-Moral-Twitter noch nicht in den Neunzigern oder frühen Nullerjahren dabei. Die wären nach den Spieltagen mit dem Skandalisieren gar nicht mehr nachgekommen…“
Der Social Media Star Gamer Brother wünscht sich bei den Spielern mehr Ecken und Kanten: „Dass überhaupt so viel rumgeheult wird, zeigt was alles seit Jahren im Fußball falsch läuft. Ihr wollt Typen? Dann nehmt sie, nehmt Rivalität und Kontroverse und zieht den Sand aus der Schnecke.“
Andere User zeigen sich vom Verhalten des 28-jährigen negativ überrascht: „Ganz untypische Kimmich Aktion heute, hab ihn gar nicht wiedererkannt“, schrieb ein anderer User.
User FatFugu empfand mit Augenzwinkern die Aktion vor Ostern als unpassend: „Der gehässig Kimmich bekommt übrigens aufgrund seines Verhaltens morgen keinen Milka Vollmilch Hase, was sollte denn das?“
Auch Sportjournalist Günter Klein versuchte die Szene herunterzuspielen und mit Humor zu nehmen: „So einen wie #Kimmich isst Gikiewicz zum Frühstück.“