Die Spatzen hatten es schon lange von den Dächern gepfiffen, nun ist es offiziell: Konrad Laimer wechselt ablösefrei von RB Leipzig zum FC Bayern.
Was will Bayern mit Laimer?
Der österreichische Mittelfeldspieler, der einen Vertrag bis 2027 unterschrieb, wird den Konkurrenzkampf im ohnehin schon dicht besiedelten Mittelfeld des Deutschen Meisters weiter anheizen.
Kommt Laimer bei Bayern überhaupt zum Zug?
Die beiden Platzhirsche Joshua Kimmich und Leon Goretzka werden trotz einer unbefriedigenden Saison ihre Positionen kaum kampflos räumen, dahinter scharrt der junge Niederländer Ryan Gravenberch mit den Hufen, auch wenn dessen Zukunft in München noch nicht final geklärt ist.
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Zudem will Bayern-Trainer Thomas Tuchel noch einen klassischen Abräumer nach München locken. Wunschspieler ist Declan Rice von West Ham United, der aber um die 100 Millionen Euro kosten soll und auch auf dem Zettel von Arsenal sowie Manchester United steht.
Stellt sich berechtigterweise die Frage, was die Bayern eigentlich mit Laimer wollen, zumal mit dem designierten Neuzugang Raphael Guerreiro ein weiterer Akteur in den Startlöchern steht, der ebenfalls im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden kann.
Bayern setzt voll auf Laimer
Das Gedränge im Mittelfeld wird in der kommenden Saison jedenfalls groß sein, bis zu sechs Spieler konkurrieren um zwei Plätze. Hat das österreichische Laufwunder, das als Sechser und Achter agieren kann, bei den Bayern überhaupt eine Chance, einen Stammplatz zu ergattern?
Nach SPORT1-Informationen definitiv! Im Verein hält man große Stücke auf den Österreicher und war mit seinen zuletzt in Leipzig gezeigten Leistungen (traf unter anderem gegen die Bayern in München) sehr zufrieden. Die Überzeugung ist da, dass Laimer dem FCB sofort weiterhelfen, wichtige Spiele machen wird und auch dem Sprung zum Stammspieler schaffen kann.
Der 26-Jährige bringt auf jeden Fall etwas mit, was dem deutschen Rekordmeister in der vergangenen Saison im Mittelfeld häufig abgegangen ist: eine „unfassbare Dynamik im Ballgewinn und Umschalten“, schwärmt Leipzig-Trainer Marco Rose.
Laimer habe Rose zufolge „Qualitäten, die man nicht oft im europäischen Fußball hat“ und die auch den Bayern gut zu Gesichte stehen, denn mit dem Österreicher bekommen sie einen kompromisslosen Zweikämpfer, der Lücken stopft und im Gegenpressing alles reinwirft.
Bayern-Stars mit besseren Zweikampf-Werten
Trotzdem unterstreichen die Bundesliga-Leistungsdaten, dass sich die Bayern-Mittelfeldspieler in der abgelaufenen Saison in ihren Kernkompetenzen keineswegs hinter Laimer verstecken mussten, vor allem bei den Zweikampf-Werten.
Während Laimer 47,1 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, waren es bei Goretzka 56,7, bei Gravenberch 55,9 und bei Kimmich 55,4. Auch bei der Passquote muss sich der österreichische Nationalspieler hinten anstellen.
Kimmich brachte 90,3 Prozent seiner Zuspiele an den Mann, Gravenberch 89,5 und Goretzka immerhin noch 84,6 – nur 80,5 Prozent waren es bei Laimer, der jedoch seinem Ruf als intensiver Zweikämpfer gerecht wird und die meisten Zweikämpfe pro 90 Minuten bestritt.
Bundesliga-Leistungsdaten 2022/23 (Quelle: deltatre) | Zweikämpfe gewonnen in % | Erfolgreiche Pässe aus dem Spiel in % | Zweikämpfe pro 90 Minuten | Tore | Torschüsse |
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Konrad Laimer | 47,1 | 80,5 | 29 | 3 | 19 |
Joshua Kimmich | 55,4 | 90,3 | 18 | 5 | 31 |
Leon Goretzka | 56,7 | 84,6 | 22 | 3 | 38 |
Ryan Gravenberch | 55,9 | 89,5 | 26 | 0 | 11 |
29 waren es bei Laimer, während Gravenberch auf 26 kommt, Goretzka auf 22 und Kimmich auf 18. Steigern konnte sich der Österreicher im Laufe der Zeit in fußballerischer Hinsicht, was sich auch in seinen Offensivaktionen niederschlägt.
Österreicher: „Mich gibt es nur mit 100 Prozent“
In der abgelaufenen Saison erzielte Laimer, der sich im September eine Verletzung an der linken Syndesmose zugezogen hatte und bis Jahresende ausgefallen war, immerhin drei Treffer bei einer Einsatzzeit von 1471 Minuten (ohne Nachspielzeit). Am vorletzten Spieltag beim 3:1-Sieg von Leipzig in München schockte er die Bayern mit dem Ausgleichstreffer.
Kimmich stand mit 2815 Minuten fast doppelt so lang auf dem Platz und war fünfmal erfolgreich. Goretzka traf wie Laimer dreimal, spielte mit 1736 Minuten aber etwas länger, während Gravenberch in 558 Minuten ohne eigenes Tor blieb. Laimer gab jedoch nur 19 Torschüsse ab, während Kimmich auf 31 kommt, Goretzka auf 38 und Gravenberch auf 11.
Was auch immer der FC Bayern mit dem Wunschspieler von Ex-Trainer Julian Nagelsmann vorhat - eines ist schon mal ganz sicher: Mit Laimer hat sich der deutsche Rekordmeister ein echtes Mentalitätsmonster geangelt.
„Ich werde alles für den Verein und die Fans geben“, betonte der 26-Jährige. „Der FC Bayern hat immer die höchsten Ziele – genau wie ich: Ich bin hier richtig. Mich gibt es nur mit 100 Prozent, und das werde ich in jedem Training vom ersten Tag an einbringen.“