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Neuer BVB-Kapitän Emre Can: Eine Wahl mit Risiko!

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Neuer BVB-Kapitän Emre Can: Eine Wahl mit Risiko!

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Eine Wahl mit Risiko

Emre Can folgt auf Marco Reus als Kapitän von Borussia Dortmund. Die richtige Wahl, findet SPORT1-Chefreporter Patrick Berger - aber Can muss sich nun mehr denn je an seinen Leistungen aus der vergangenen Rückrunde messen lassen. Ein Kommentar.
Borussia Dortmund befindet sich aktuell auf USA-Reise. In San Diego kreuzen die Schwarz-Gelben mit einem besonderen Extra auf - zur Freude der Fans.
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von Patrick Berger

Wie schnell es doch im Fußball-Geschäft gehen kann ...

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Vor einem Jahr hatte wohl kaum ein Fan mehr einen Pfifferling auf Emre Can gesetzt. Der hoch dekorierte Fußball-Star blieb bei Borussia Dortmund seit seinem Wechsel von Juventus im Januar 2020 oft hinter den Erwartungen zurück, wurde im November nicht mal mit zur WM nach Katar genommen und galt zwischenzeitlich immer mal wieder als Verkaufskandidat.

Am Mittwoch wurde Can im USA-Trainingslager im kalifornischen San Diego von Trainer Edin Terzic und den Bossen Hans-Joachim Watzke und Sebastian Kehl zum neuen Kapitän und damit Nachfolger von Marco Reus ernannt.

Eine Entscheidung, die für Außenstehende vielleicht überraschend kommen mag, bei genauem Hinsehen aus mehreren Gründen allerdings absolut Sinn ergibt.

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Can als BVB-Kapitän: Wieso das Sinn ergibt

Can ist ein Stehaufmännchen. Er hasst nichts mehr, als zu verlieren. Eine Eigenschaft, die er sich in der rauen Frankfurter Nordweststadt schon als kleiner Junge angeeignet hat. Sich durchbeißen und gegen Widerstände ankämpfen - damit wusste Can als Sohn türkischer Gastarbeiter bereits früh umzugehen.

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In den vergangenen Jahren bei Borussia Dortmund hat Can, das gab er nun erstaunlich offen und selbstkritisch zu, die Fehler oft bei anderen gesucht. „Ich habe viel auf andere geschimpft - auch auf den Trainer“, sagte Can grinsend in Richtung Terzic. Auch auf die Presse war Can bisweilen nicht gut zu sprechen, legte sich nach dem Champions-League-Vorrundenaus in der Saison 2021/22 in Lissabon nach dem Spiel in der Kabine unter anderem auch mit Ex-Coach Marco Rose an.

Can war oft mit sich selbst beschäftigt. Sein Spiel war zudem fehlerbehaftet. Im Kopf wirkte er nicht frei, er verschuldete Elfmeter, flog als Heißsporn auch mal vom Platz. Seine Emotionen hatte der stolze Kicker nicht immer im Griff.

Das hat BVB-Star Emre Can verändert

Mittlerweile hat ein wichtiges Umdenken beim deutschen Nationalspieler stattgefunden. „Ich habe viel mit meinen Freunden, meiner Familie und meiner Frau gesprochen“, erklärt er. Statt die Fehler anderen in die Schuhe zu schieben, kehrte der frühere Bayern-Spieler vor der eigenen Haustür und arbeitete an sich selbst.

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Der Lohn der harten Arbeit ist nun die Binde. Im Alter von 29 Jahren ist Can, dessen Wort in der Kabine auch davor schon Gewicht hatte, nun erstmals in seiner Profi-Karriere zum Kapitän einer Mannschaft ernannt worden - und das zu Recht!

„Er hat neben den Leistungen, die er bringt, auch einen großen Erfahrungsschatz und bei vielen großen Vereinen und Trainern gespielt“, begründete Terzic die Entscheidung. „Er hat auch viele Kapitäne kennengelernt. Über die letzten Jahre hinweg ist er bei uns gereift.“

Gelernt von Klopp, Heynckes, Gerrard, Chiellini

Ob Trainer wie Jürgen Klopp, Jupp Heynckes, Massimiliano Allegri oder Maurizio Sarri oder Spielführer wie Steven Gerrard, Manuel Neuer, Giorgio Chiellini oder Leonardo Bonucci - Can hat von den Besten gelernt und sich sicherlich vieles abgeschaut. Am Ende will und muss er aber seinen eigenen Weg gehen und einfach er selbst, einfach Emre sein.

Can als Kapitän von Borussia Dortmund - für den Pott-Klub kann das eine gute Wahl sein. Mit der Benennung zum Spielführer wächst aber auch der Druck. Ein gewisses Risiko bleibt nämlich. Can, dessen Vertrag kürzlich erst verlängert wurde, hat nur eine richtig gute und stabile Rückrunde gezeigt. Auch seinetwegen, weil Edin Terzic an seine Fähigkeiten glaubt, wurde der Daumen bei Ajax-Star Edson Álvarez gesenkt.

An seine Top-Leistungen aus der Rückrunde der vergangenen Saison muss Can dringend anknüpfen. Daran muss er sich messen lassen. Schafft er das und geht er in der Kabine zudem voran, ist er definitiv ein geeigneter Kapitän.