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"Das macht Angst": Deutliche Effenberg-Worte Richtung Tuchel in Kolumne

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"Das macht Angst": Deutliche Effenberg-Worte Richtung Tuchel in Kolumne

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Das macht Angst

Nach dem Blockbuster-Deal um Harry Kane musste der FC Bayern im Supercup gegen RB Leipzig eine empfindliche Niederlage hinnehmen. SPORT1-Experte Stefan Effenberg macht der Auftritt auf und neben dem Platz Angst.
Thomas Tuchel erteilt Harry Kane nach seiner turbulenten Ankunft beim FC Bayern gleich eine Stammplatzgarantie - und fordert sein Team auf, sich an dem neuen Stürmerstar zu orientieren.
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg

Liebe Fußball-Freunde,

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der FC Bayern hat sein erstes Pflichtspiel in dieser Saison absolviert und mir fällt dazu nur ein Wort ein: katastrophal! Es ging immerhin um einen Titel und es war der erste Auftritt von Harry Kane in der Allianz Arena. Da war das Ergebnis schon mehr als enttäuschend.

Enttäuschend war jedoch nicht nur das Auftreten auf dem Platz, sondern vor allem auch danach am Mikrofon. Thomas Tuchel trägt offen seine Ratlosigkeit zur Schau. Aber ein Trainer sollte wissen, woran es liegt. Er hatte schließlich vier Wochen Vorbereitungszeit, wonach er sich auch gesehnt hat. Wie kann es dann sein, dass sein Team so ein Spiel abliefert? Das ist enttäuschend und macht Angst.

Selbst wenn die eigene Mannschaft ein Spiel in den Sand setzt, stelle ich mich als Bayern-Trainer hin und sage: Ich weiß ganz genau, was ich zu tun habe in den nächsten fünf Tagen, um zum Bundesligaauftakt gegen Bremen einen anderen FC Bayern zu sehen.

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Das ist das, was ich von Tuchel in dieser Situation erwartet hätte!

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Der FC Bayern hat noch einige Baustellen abzuarbeiten

Aber bei Tuchel scheint tatsächlich Ratlosigkeit zu herrschen. Wenn ich da an Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld denke, die hatten zu ihrer Bayern-Zeit immer einen festen Stamm und sind mit dem auch in die Vorbereitung gestartet. Da wusste man auch genau, welche Mannschaft das erste Saisonspiel bestreiten wird. Da habe ich bei Tuchel überhaupt nicht das Gefühl, dass das jetzt schon so klar ist.

Zumal im Team ja auch noch einige Baustellen sind, die es abzuarbeiten gilt. Die im Sturm hat man mit Harry Kane geschlossen. Bayern kann sich sicher sein, dass man mit dem Kapitän der englischen Nationalmannschaft einen guten Deal gemacht hat. Für ihn spricht seine Erfahrung und er hat in seiner Antritts-PK klare Ziele formuliert und was er gewinnen will. Tuchel hat Kane auch schon eine Einsatzgarantie gegeben. Das ist vollkommen richtig. Die Jungs drumherum werden ihn dann auch so füttern, dass er eine hohe Zahl Tore schießt.

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Da denke ich vor allem an Thomas Müller. Er wird perfekt mit Kane harmonieren - sollte er spielen. Aber da sind wir direkt bei der nächsten Baustelle. In der Offensive gibt es ebenfalls zahlreiche Kandidaten für die Startelf. Ist Müller da gesetzt oder muss er um seinen Platz fürchten?

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Auch hinten gilt es, noch mehrere Fragezeichen zu klären. Was passiert im Tor? Das muss beantwortet werden. Wer spielt in der Abwehr? Man hat viele Kandidaten für wenige Positionen. Den ein oder anderen unzufriedenen Spieler wird man also auf jeden Fall auf der Bank finden.

Warum diese Holding-Six-Diskussion?

Und dann schwebt auch noch aktuelle Diskussion um die von Tuchel geforderte Holding Six über allem. Geht es nach dem Trainer, müssen die Verantwortlichen hier ebenfalls nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden, da Tuchel so einen Spieler im Kader vermisst.

Dazu sage ich aber ganz klar: Ich verstehe das Problem nicht. Wenn ich einen Kimmich habe, einen Laimer und Goretzka, dann wird doch einer die Holding Six spielen können. Dass Kimmich die nötige Spielintelligenz dafür mitbringt, steht außer Frage. Das trifft auch auf Laimer zu. Man hat also die Spieler, um die Lücke zu füllen, die Tuchel einfordert. Ob die Spieler das dann annehmen, ist die andere Frage. Aber sie sollten es im Sinne des Erfolges und im Sinne des Vereins annehmen.

Wir dürfen nicht vergessen: Bayern wurde mit Kimmich und Goretzka CL-Sieger. Zudem ist es noch nicht so lange her, dass wir Kimmich und Goretzka auf der Doppelsechs gefeiert haben. Daher sehe ich da keinen Bedarf, 60, 80 oder 100 Millionen für eine Holding Six auszugeben. Und Tuchel tut sich da auch keinen Gefallen, am Anfang einer Saison. Da braucht man Ruhe und da ist nun das Gegenteil der Fall.

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Daher sollten die Münchner schnellstmöglich wieder für Ruhe im Umfeld der Säbener Straße sorgen - schon allein, um das Titel-Dutzend voll machen zu können. Denn ich denke, dass Dortmund trotz der verpassten Meisterschaft am letzten Spieltag gestärkt in die neue Saison geht. Auch Leverkusen hat sich in der Spitze qualitativ gut verstärkt. Leipzig haben wir gestern gesehen. Ich glaube nicht, dass Bayern München wieder dominieren wird. Die drei werden den Münchnern das Leben in der Bundesliga schwer machen.

Leipzig hat gestern schon gezeigt, wie man den Bayern wehtun kann.

Bis bald, Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.