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Fischers Aus ist konsequent: Kommentar von Niclas Löwendorf zu Union Berlin

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Fischers Aus ist konsequent: Kommentar von Niclas Löwendorf zu Union Berlin

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Fischers Aus ist konsequent

Die Traumehe zwischen Union Berlin und Urs Fischer ist Vergangenheit. Dass beide Parteien einen Schlussstrich ziehen, findet SPORT1-Reporter Niclas Löwendorf vernünftig - aller Romantik zum Trotz.
Nach einem Horrorstart trennen sich Union Berlin und Urs Fischer nach fünf gemeinsamen Jahren. Präsident Dirk Zingler betont wie schwer allen Beteiligten die Entscheidung fiel.
Niclas Löwendorf
Niclas Löwendorf

Das Ende der Ära Urs Fischer haben sich sicherlich alle Parteien anders vorgestellt. Pünktlich zum Absturz auf den letzten Tabellenplatz ziehen Urs Fischer und Union Berlin Konsequenzen – und das ist vernünftig, wenn auch wenig romantisch.

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Ganze 14 Spiele ohne Sieg - inklusive 13 Niederlagen - bewegten Klub und Trainer dazu, die Beziehung, die in der vergangenen Wochen fast nach Nibelungentreue aussah, zu beenden.

Dass Union überhaupt nach über zweieinhalb Monaten ohne Sieg am Schweizer festgehalten hat, ist aus fußballromantischer Sicht aller Ehren wert. Jedoch ist man sich auch in Berlin-Köpenick bewusst, dass sportlicher Erfolg am Ende über Fußballromantik steht. Ein Abstieg in die zweite Bundesliga hätte schließlich finanziell fatale Folgen.

Freiburg des Ostens? Dieses Modell ging schief

Dabei hat Urs Fischer in den vergangenen Wochen einiges probiert. Systemumstellung, Suspendierung, ordentlich Rotation in der Startelf. Sogar einen Torwartwechsel wollte er vollziehen, bis sich Schwolow im Pokalspiel beim Aufwärmen verletzte und so doch wieder Rönnow das Tor hütete.

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So gern sich Union als ‚den anderen Klub‘ inszeniert, so ist auch dieser an die Gesetzmäßigkeiten des Geschäfts gebunden. Und die Währung in der Bundesliga sind nun mal Punkte. Das Geschäftsmodell, das ‚Freiburg des Ostens‘ zu werden, ist ad acta gelegt.

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Ewige Treue zum Trainer, zur Not mit ihm auch in die 2. Liga gehen, wie beim SC zuletzt Christian Streich im Jahr 2015. Dafür wurden die Auftritte der Eisernen von Woche zu Woche besorgniserregender. Fehlender Mut und ohne Überzeugung taumelten die Berliner durch Bundesliga, Pokal und Champions League.

Dass Union Letzteres überhaupt erreichte, ist zu einem Großteil Urs Fischer zu verdanken. Der Schweizer ist über fünf Jahre das Gesicht des Vereins gewesen, schrieb Jahr für Jahr die nächste Erfolgsstory. Aufstieg in die Bundesliga, Klassenerhalt, Conference League, Europa League bis hin zur Champions League im ehrwürdigen Estadio Santiago Bernabeu. Bei Union hat sich der 57-jährige ein Denkmal gebaut.

Romantik nicht bis zum Untergang

Zudem hat die Bundesliga selten einen freundlicheren und höflicheren Trainer als Urs Fischer gehabt. Häufig begrüßte er die anwesenden Journalisten bei der Pressekonferenz per Handschlag - äußerst unüblich im so schnelllebigen Bundesliga-Geschäft. Werte sind dem Schweizer enorm wichtig – und das unterstrich er in seinem eigenen Handeln immer wieder.

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Urs Fischer ist kein Trainer, der sich vor der Aufgabe „Abstiegskampf“‘ drückt. Viel mehr hat er erkannt, dass es der Mannschaft einen größeren Impuls gibt, wenn sie eine neue Ansprache erhält in Form eines neuen Übungsleiters.

Nichtsdestotrotz musste Urs Fischer erkennen, dass seine Märchengeschichte bei Union auserzählt ist. Auch wenn es viele Fans nicht wahrhaben wollten: auch ihr Klub muss am Ende aus sportlichen Gesichtspunkten handeln und die Romantik hinten anstellen. Schließlich trägt die sportliche Leitung Verantwortung für über 400 Mitarbeiter.

Und: Es gibt eine Zeit nach Urs Fischer - und diese hat bereits begonnen. Das Erbe, das der neue Coach antreten wird, ist jedoch immens.