Armin Reutershahn ist eine echte Institution als Co-Trainer in der Bundesliga, hat schon bei etlichen Teams gearbeitet. In über drei Jahrzehnten im professionellen Fußballgeschäft hat er 1180 Spiele an der Seitenlinie miterlebt. Seine bisher letzte Station war der BVB.
Urgestein erklärt sein BVB-Aus
Nach nur einem Jahr schied der 64-Jährige dort Ende 2023 aus. Nun hat er sich zu den Gründen seines vorzeitigen Abschieds geäußert. Der BVB hatte dem Urgestein damals eine neue Rolle zugedacht, weil mit Nuri Sahin und Sven Bender zwei Neue zum Team gestoßen waren.
So kam es zum BVB-Aus
„Wenn zwei neue Co-Trainer kommen, ist es ja nicht überraschend, dass sich dadurch auch mein Aufgabengebiet wesentlich verändert. Bei diesen neuen Aufgaben habe ich mich aber nicht gesehen. Damit hätte ich mich nicht mehr wohlgefühlt“, erläuterte Reutershahn im Interview mit Spox.
Der heutige BVB-Cheftrainer Sahin hatte sich zusammen mit Bender, der laut Reutershahn eigentlich schon früher kommen sollte (“Ich weiß nicht, warum das nicht geklappt hat“), seinem Vorgänger Edin Terzic angeschlossen. Dieser verließ den Klub ein halbes Jahr nach Reutershahn ebenfalls auf eigenen Wunsch.
„Ich kann nur sagen: Edin ist ein hervorragender Fachmann und Trainer, vor allem aber auch Mensch“, meinte der aktuell vereinslose Reutershahn: „Er hat einen ganz klaren Plan und kann diesen auch sehr gut vermitteln. Die Vorbereitung auf den Gegner ist bei ihm überragend. Zudem besitzt er eine hohe Empathie für seine Spieler.“
Dass Terzic als BVB-Trainer häufig in der Kritik stand, könne er „überhaupt nicht nachvollziehen, weil er tolle Arbeit geleistet hat.“ An seine Nachfolger gerichtete meinte Reutershahn: „Seine Erfolge im DFB-Pokal, in der Meisterschaft und zuletzt in der Champions League muss ihm beim BVB erst einmal jemand nachmachen.“
„Die größte Enttäuschung meiner Karriere“
Einen ganz großen Erfolg hatte der BVB zu der Zeit von Reutershahn verpasst, in einem dramatischen Saisonfinale verspielten die Schwarz-Gelben den Meistertitel noch - was den Co-Trainer „die größte Enttäuschung und das schlimmste Spiel meiner Karriere“ war.
Der Saisonabschluss gegen Mainz (2:2), bei dem der sicher geglaubten Titel in letzter Minute verloren ging, bleibt ein dunkler Moment in der Vereinsgeschichte und in Reutershahns Karriere. „Niemand hatte eine Vorahnung. Das erwischte uns aus dem Nichts. Ich konnte es währenddessen gar nicht fassen, zumal wir die Heimspiele zuvor ja alle souverän mit vielen Toren gewonnen hatten.“
Trotz der denkbar knapp verpassten Krönung seiner Karriere in Dortmund zeigt sich Reutershahn optimistisch, was seine Zukunft betrifft. „In all den Jahren habe ich mich noch nie aktiv um einen Job beworben. Ich habe auch keinen Berater. Ich bin ganz entspannt und warte ab, was kommt,“ sagte er.
Seine Leidenschaft für den Fußball bleibt ungebrochen, und er schließt eine Rückkehr auf die Trainerbank nicht aus: „Ich liebe es, auf dem Platz zu stehen und warte auf die nächste Herausforderung.“