Die Wutrede von Andrej Kramaric hallt weiter nach. Sein Klub TSG Hoffenheim zeigte Verständnis für den Frust, wies aber die harsche Kritik des Kroaten indirekt zurück.
Hoffenheim reagiert auf Brandrede
„Es ist verständlich, dass sich Frust aufstaut, aber es ist im Grunde ja positiv, wenn die Spieler emotional bei der Sache sind“, sagte Markus Schütz, Vorsitzender der TSG-Geschäftsführung, dem kicker. Eine Strafe muss der Stürmer des Bundesligisten offenbar nicht befürchten.
Kramaric war unmittelbar nach der 0:5-Klatsche gegen den FC Bayern der Kragen geplatzt. Über das Spiel wollte er gar nicht erst reden. Es sei ihm ohnehin „völlig klar gewesen, dass das passiert“, schimpfte der Offensivstar am Mikrofon von ESPN. Das Gastspiel in München sei „nur ein Spiegelbild der ganzen Sch***-Saison“ gewesen.
Im Anschluss redete sich der Kroate in Rage. „Ich bin ehrlich und noch soft, denn wenn ich alles sage, was mir durch den Kopf geht, bekomme ich wahrscheinlich die höchste Strafe in der Geschichte der Bundesliga. Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich mich so fühle. Wenn das keiner ändert, werde ich es versuchen. Wenn ich anfange zu reden, hören mir alle zu“, sagte Kramaric mit Blick auf die Gesamtsituation bei den Kraichgauern: „Nichts funktioniert, seitdem sich im Verein etwas geändert hat.“
Hoffenheim schwebt in Abstiegsgefahr
Zur Erinnerung: Im Sommer hatte sich Hoffenheim von Geschäftsführer Alexander Rosen getrennt und die Führungsebene neu formiert. Genützt hat es nichts, weil der Kader in der Folge erst spät und unkoordiniert zusammengestellt wurde. Aktuell steht die TSG auf Platz 16 und muss um den Klassenerhalt zittern. „Wir haben so viel Geld investiert, für nichts“, klagte Kramaric, der seit 2016 im Klub spielt und schon viele Höhen und Tiefen miterlebt hat.
„Es besteht die Gefahr, dass wir absteigen. Mit einer guten Mannschaft, mit guten Spielern“, fügte Kramaric hinzu. Rosens Nachfolger Andreas Schicker wurde im Oktober präsentiert. Er kam von Sturm Graz - ebenso wie der neue Trainer Christian Ilzer, den er wenig später für Pellegrino Matarazzo holte. Doch der Österreicher konnte seither nur ein Spiel gewinnen. Sechs Niederlagen in neun Spielen stehen dem gegenüber.
Auch persönlich läuft es für Kramaric nicht mehr rund. In den letzten zehn Bundesliga-Spielen erzielte der 33-Jährige lediglich einen Treffer. Wie tief der Frust inzwischen sitzt, machte er nun in München mehr als deutlich. „In Zukunft werde ich vielleicht härter werden“, warnte er abschließend.