Stolzen Schrittes und mit einem breiten Grinsen verließ Michy Batshuayi den Sicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens, Eintrachts hochkarätiger Last-Minute-Transfer ist endlich angekommen.
Mit ihm geht die Eintracht ins Risiko
Die Erwartungen an Batshuayi in Frankfurt sind hoch, schließlich gilt es die Lücke von Superstar Omar Marmoush zu füllen. Doch ob der Belgier auch nur ansatzweise in die großen Fußstapfen der Hinrunden-Tormaschine treten kann, bleibt abzuwarten.
Krösche liefert am Deadline Day
Zum Schnäppchenpreis von drei Millionen Euro (plus 500.000 Euro zusätzliche Bonuszahlungen) wechselte der Wandervogel an den Main, dabei beträgt sein Marktwert laut Transfermarkt sieben Millionen. Sportvorstand Markus Krösche tütete den Überraschungstransfer in allerletzter Sekunde ein und verstärkte mit Batshuayi nach Elye Wahi (26 Millionen Euro) die Frankfurter Offensive um eine weitere hochspannende Personalie.
Batshuayi hat eine bunte Karriere hinter sich, mit vielen Höhen und Tiefen. Bei der zehnten Station seiner Profikarriere wird sich zeigen, was der mittlerweile 31-Jährige noch draufhat, nach dreieinhalb Jahren in der Türkei ist der Stürmer wieder in einer der Top-5-Ligen Europas gefordert.
Als einziger Ausländer der Geschichte brachte es Batshuayi tatsächlich fertig für alle drei großen türkischen Istanbul-Klubs (Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray) aufzulaufen. „Er ging mit der schwierigen Atmosphäre der Istanbuler Derbys gelassen um”, schreibt Bundesliga.com.
Batshuayi bei Galatasaray auf dem Abstellgleis
Der ehemalige BVB-Star ist wegen seiner starken Torquote (227 Tore in 563 Pflichtspielen) bekannt, kam bei Galatasaray aber zuletzt kaum noch ins Rollen.
Seinen Stammplatz hatte Batshuayi bereits verloren, spätestens mit dem Transfer von Álvaro Morata war klar, dass er sich beim aktuellen Tabellenführer der Süper Lig bestenfalls in einer Jokerrolle wiederfinden würde.
In den letzten fünf Ligaspielen kam Batshuayi lediglich auf 24 Einsatzminuten, sammelte dabei nicht einen einzigen Scorerpunkt. Ob ein dermaßen formschwacher Stürmer Marmoush zeitnah ersetzen kann?
Wie kann die Eintracht Marmoush ersetzen?
Fest steht: Die Eintracht braucht neue Offensivpower - und zwar sofort! Hugo Ekitiké hat nach dem Marmoush-Abgang und drei Pflichtspielen ohne Sieg die Last auf seinen Schultern, zudem fehlt aktuell Sturmkollege Igor Matanovic verletzungsbedingt. Neuzugang Wahi laboriert an einer Oberschenkelverletzung und schaffte es am Sonntag gegen Wolfsburg (Endstand: 1:1) noch nicht in den Kader.
Batshuayi ist also vom ersten Tag an gefordert und soll im Idealfall sofort abliefern. Fraglich, ob ihm dies gelingt, besonders wenn man die mangelnde Spielpraxis betrachtet. Sollte der belgische Nationalspieler allerdings zurück zu alter Stärke finden, könnte er der Eintracht in Zukunft noch viel Freude bereiten.
Was Mut macht: Batshuayi wollte unbedingt nach Frankfurt wechseln und nimmt dafür sogar Gehaltseinbußen in Kauf. Nach kicker-Informationen verzichtet der Stürmer bei der Eintracht, wo er einen Vertrag bis 2027 unterschrieb, auf annähernd sieben Millionen Euro. Außerdem kommt es zum Wiedersehen mit seinem Landsmann und Kumpel Arthur Theate.
Batshuayi spielte beim BVB teilweise stark auf
Einmal hat Batshuayi bereits unter Beweis gestellt, dass er einen Superstürmer in der Bundesliga ersetzen kann. Zu seiner Zeit bei Borussia Dortmund füllte er die Lücke von Pierre-Emerick Aubameyang, nach dessen Wechsel zum FC Arsenal. In zehn Bundesliga-Partien traf Batshuayi ganze siebenmal.
Aubameyang feierte seine BVB-Tore gerne gemeinsam mit Marco Reus, kostümiert wie die Comic-Helden „Batman und Robin“. Batshuayis Spitzname lautet passenderweise „Batsman“ - der Comic-Fan trat kurz nachdem er Dortmund vor dem Abstieg gerettet hatte, sogar als Botschafter für die Filmreihe Marvel auf. Reus bekam also prompt einen neuen Superhelden an die Seite gestellt.
Auch neben dem Platz polarisiert Batshuayi, tritt immer wieder extravagant in Erscheinung. Auf Instagram präsentiert der Paradiesvogel seinen rund 3,2 Millionen Followern teure Sportautos, die neuesten Modetrends, ausgefallene Frisuren und hin und wieder auch seine lackierten Fingernägel.
Bei seiner Ankunft in Frankfurt waren die Haare jedoch bedeckt und die Nägel unlackiert. Aus Sicht der Hessen bleibt zu hoffen, dass der Lack noch nicht ab ist - im sportlichen Sinne, und Batshuayi auf dem Platz endlich wieder glänzt, so wie einst Marmoush.