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FC Bayern: So steht es wirklich um Eberl

So steht es wirklich um Eberl

Max Eberl steht beim FC Bayern enorm unter Druck. Gerade wenn es ums Geld geht, wollen die Bosse Ergebnisse sehen. Einer wirft einen besonders kritischen Blick auf den Sportvorstand.
Der "Kicker" berichtet, dass Max Eberl beim FC Bayern "unter genauer Beobachtung" stehe. Grund dafür seien unter anderem mangelnde Kommunikation und die Vertragsgespräche mit wichtigen Spielern. SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger erklärt, was hinter diesen Vorwürfen steckt.
Max Eberl steht beim FC Bayern enorm unter Druck. Gerade wenn es ums Geld geht, wollen die Bosse Ergebnisse sehen. Einer wirft einen besonders kritischen Blick auf den Sportvorstand.

Man darf davon ausgehen, dass Max Eberl wusste, auf was er sich vor knapp einem Jahr einließ, als er beim FC Bayern den Posten des Sportvorstands antrat. Damals stand der Klub ohne neuen Trainer da und sportlich lief es ebenfalls nicht – von all den offenen Personalien ganz zu schweigen. Der Druck war schon damals enorm – geschrumpft ist er seither nicht. Im Gegenteil.

Beim Rekordmeister blicken derzeit fast alle Augen auf den 51-Jährigen und seine Arbeit. Für die Öffentlichkeit steht die Vertragsverlängerung mit Stars wie Jamal Musiala und Joshua Kimmich im Vordergrund. Doch hinter den Klub-Kulissen geht es vor allem ums Geld. Eberl kann nicht mit dem Scheckheft wedeln. Er muss Einnahmen generieren, um die teuren Kicker an der Isar halten zu können.

Hoeneß macht Druck

Legendär ist die klare Ansage, die Uli Hoeneß im Sommer 2024 machte: „Der FC Bayern hat keinen Geldscheißer“, verkündete der Klub-Patron damals. Bereits vorher hatte er Eberl und Sportdirektor Christoph Freund intern den Auftrag gegeben, eisern zu sparen.

Hoeneß schaut den sportlich Verantwortlichen genau auf die Finger. SPORT1-Informationen zufolge ist er es, der intern Druck auf Eberl ausübt und nicht mit jeder Entscheidung des Sportvorstands glücklich ist. Die Vereinslegende wünscht sich in manchen Punkten eine härtere Gangart.

Heißt: Nicht jeder Vertragswunsch von Musiala, Kimmich & Co. soll widerstandslos erfüllt werden. Dem Vernehmen nach könnte es sogar so weit kommen, dass Hoeneß und die anderen Aufsichtsräte so manchen Deal aus Eberls Feder frühzeitig einkassieren.

Gerade im Fall Kimmich muss der Sportvorstand die Vorstellungen von oben mitbedenken. SPORT1 weiß: Am Deadline Day waren Hoeneß und auch Ex-CEO Karl-Heinz Rummenigge vorübergehend in der Geschäftsstelle des FCB anwesend. Für manchen Beobachter dürfte das überraschend kommen, galt Eberl doch lange Zeit als Schützling von Hoeneß. Doch auch im Verhältnis der beiden gilt: Erfolge müssen her – sportlich und wirtschaftlich.

Muss der FCB wirklich sparen?

Ironischerweise ist es eben jener Aufsichtsrat, der Eberl das Leben auch in der Öffentlichkeit nicht immer leicht macht. Dass dessen Vorsitzender Herbert Hainer im Dezember auf SPORT1-Nachfrage verkündete, dass Geld beim FC Bayern „nie ein Problem“ gewesen sei, kam im Kreise der Spielerberater durchaus an. Angesichts dieser Aussage und eines Rekordumsatzes von einer Milliarde Euro ist so mancher Agent der Meinung, dass der Rekordmeister höchstens sparen ‚will‘, aber sicherlich nicht ‚muss‘.

Eberl kämpft mit Altlasten

„Ich habe das Gefühl gehabt, dass einem die ganze Vergangenheit um den Hals gehangen wird, was Gehaltskosten und dergleichen betrifft“, erklärte Eberl vergangene Woche auf der Pressekonferenz. Die Botschaft war klar: Die hohen Gehaltskosten lässt sich der Sportvorstand nicht vorwerfen.

Fakt ist: Der FC Bayern zahlt auch im internationalen Vergleich sehr gute Löhne. Oder wie es Eberl im Herbst im STAHLWERK Doppelpass sagte, als er nach seinen Gedanken zu den Gehältern gefragt wurde: „Ich habe mir gedacht: Warum war ich kein besserer Spieler?“

In der Tat ist es nicht der aktuelle Sportvorstand, der die Bezahlung der Top-Stars immer weiter verbesserte. Das lag in der Verantwortung seines Vorgängers Hasan Salihamidzic und des damaligen CEO Oliver Kahn. Allerdings geschah das damals unter dem Eindruck der Titelflut im Jahr 2020. Und: Der Aufsichtsrat ging damals alle Entscheidungen mit.

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Eberl hat zu kämpfen

Für Eberl heißt es trotzdem: Er hat den vielleicht schwersten Job in Fußball-Deutschland inne und er ist es, der im Fokus von Fans, Medien und Bossen steht. „Ich versuche, mich davon relativ freizumachen“, so der 51-Jährige zuletzt. Er sei das Ventil all der Ansprüche in München. „Wir müssen gucken, dass die Kohle auch stimmt und wir nicht Geld ausgeben, das wir nicht großartig haben.“

Derweil kann Eberl aber auf den sportlichen Erfolg hinweisen, der mit dem Mann nach München zurückkehrte, den der Sportvorstand zum FC Bayern holte: Vincent Kompany. Hoeneß äußerte sich öffentlich bisher ausschließlich positiv über den Belgier. Auch Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge gilt als Unterstützer des Trainers. Für Eberl bedeutet das, dass er sich für diese gewagte Verpflichtung nicht rechtfertigen muss und der Druck dahingehend geschrumpft ist. Immerhin.