Eigentlich ist es der Klassiker: Wenn es darum geht, ein Ergebnis abzusichern und Zeit von der Uhr zu nehmen, greifen Trainer oftmals zu einer letzten Einwechslung. Meistens ist es die Möglichkeit, einen jungen Spieler oder einen Verteidiger ins Spiel zu bringen.
FC Bayern: Wollte Kompany ein Zeichen setzen?
Wollte Kompany ein Zeichen setzen?
Vincent Kompany hat sich am Dienstagabend allerdings gegen den üblichen Weg entschieden. Er brachte gegen Celtic Glasgow Thomas Müller. Die Folge: Das Urgestein absolvierte nur 24 Sekunden und hatte dabei keinen Ballkontakt.
Matthäus contra Kompany
Für Lothar Matthäus ein Unding. Der Rekordnationalspieler witterte sogar eine Demütigung für Müller und kritisiert Kompany mit deutlichen Worten. „Das hat mich traurig gemacht und es tut mir leid für ihn. Sowas muss sich ein Thomas Müller nicht antun“, so Matthäus. Und weiter: „Er ist einer der größten und erfolgreichsten Spieler aller Zeiten. Also für die paar Sekunden kann der Trainer einen anderen Spieler nehmen.“
Klare Kritik am Bayern-Coach, doch hat der wirklich so viel falsch gemacht? „Ich weiß nicht, ob Thomas Müller das als Demütigung empfunden hat. Aber es ist schon ein Zeichen für die Zukunft. Das könnte die Rolle sein, die der Trainer ihm zuteilt – maximal 15, zehn oder fünf Minuten. Oder auch mal nur 24 Sekunden“, sagt SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger in der aktuellen Folge des Podcasts „Die Bayern-Woche“. Die Aktion sei ein Zeichen, das vielen Fans von Thomas Müller wehtun dürfte.
Warum kam Müller nicht früher?
Der Reporter wundert sich aber eher darüber, dass Kompany nach Harry Kanes Ausfall nicht deutlich eher auf Müller setzte. „Ich glaube, Kompany wollte vor allem auf Kreativität setzen. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass Celtic mit der Kreativität der Bayern Probleme hatte. Vielleicht hätten sie mehr Probleme gehabt, wenn dieser Freigeist und Raumdeuter Thomas Müller da vorne gewirbelt hätte“, sagt Kumberger. Er habe mehr Kampfgeist und unorthodoxe Ideen der Bayern erwartet. Perfekt für Müller.
„Wenn du schon so viele Zauberer auf dem Platz hast und Celtic hat so gar keine Probleme oder nur wenige Probleme, das zu verteidigen, dann wäre vielleicht ein Plan B richtig gewesen. Man hätte sagen können: ‚Okay, jetzt packen wir mal den Zauberstab ein und probieren es mit der rustikaleren Gangart‘“, erklärt der Insider.
Müllers Zukunft weiter ungewiss
Im Podcast wirft er auch einen Blick auf die Zukunft des Bayern-Stars und sagt: „Ich glaube aber nicht, dass es ein bewusstes Zeichen von Kompany war, das er den Zuschauern präsentieren wollte. Die Karriereplanung liegt allein in den Händen von Thomas Müller. Irgendwie fehlen mir aber die Anzeichen, dass er nochmal für eine Saison bereitsteht.“
Die ganze Diskussion um die vermeintliche Demütigung von Thomas Müller, sowie die Analyse der Champions-League-Playoffs hören Sie in der aktuellen Folge des SPORT1-Podcasts „Die Bayern-Woche“ mit Madeleine Etti und Stefan Kumberger. Zudem geht es auch um die Kritik von Didi Hamann an Jamal Musiala und mögliche Streichkandidaten im Kader des Rekordmeisters.