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Alonso-Nachfolge: Beweist er es seinen Kritikern?

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Nur ein schlimmer Ausrutscher?

Falls Xabi Alonso Bayer Leverkusen am Ende der Saison verlässt, wollen die Rheinländer auf der Trainerposition schnell reagieren. Favorit auf die Nachfolge des Spaniers ist Erik ten Hag. Würde das passen?
Auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen den SC Freiburg hat Xabi Alonso ein Update zu seiner Trainer-Zukunft gegeben.
Falls Xabi Alonso Bayer Leverkusen am Ende der Saison verlässt, wollen die Rheinländer auf der Trainerposition schnell reagieren. Favorit auf die Nachfolge des Spaniers ist Erik ten Hag. Würde das passen?

Es ist und bleibt ein ungeklärtes Dauerthema bei Bayer Leverkusen: die Zukunft von Trainer Xabi Alonso. Eigentlich läuft der Vertrag des Spaniers noch bis 2026, doch ein vorzeitiger Abschied gilt als ebenso wahrscheinlich wie der von Carlo Ancelotti bei Real Madrid, dessen Nachfolger Alonso werden soll. Öffentlich schweigt er, hinter den Kulissen scheint sich aber etwas zu bewegen.

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Denn sollte der Abgang des Cheftrainers, der spätestens nach der laufenden Saison offiziell werden dürfte, feststehen, wolle die Leverkusener Führungsriege so schnell wie möglich reagieren und einen möglichst reibungslosen Übergang organisieren. Ein hochkarätiger Kandidat ist deshalb bereits auserkoren, Medienberichten zufolge soll es sich dabei um Erik ten Hag handeln. Bayer sei in den Gesprächen mit dem Niederländer “sehr weit”, wenn nicht sogar “schon einig", schreibt der kicker.

Sky bestätigte am späten Donnerstagabend entsprechende Konversationen und berichtete ebenfalls, dass ten Hag ganz oben auf der Liste der potenziellen Alonso-Nachfolger stehe. Zwar sollen die Rheinländer nach wie vor auch andere Trainer wie Cesc Fabregas oder Imanol Alguacil von Alonsos Ex-Klub Real Sociedad San Sebastian auf dem Zettel haben, doch die Anzeichen für ten Hag verdichten sich. Und so stellt sich immer mehr die Frage: Würde das überhaupt passen?

Ten Hag brillierte in Amsterdam

Fakt ist: Europaweit bekannt wurde ten Hag vor allem durch seine letzten beiden Stationen - und die hätten kaum unterschiedlicher verlaufen können. Bei Manchester United (2022 bis 2024) ging er durch weit mehr Tiefen als Höhen und scheiterte unter anderem am Umgang mit Superstar Cristiano Ronaldo. Zuvor erlebte er als Coach von Ajax Amsterdam (2017 bis 2022) seine erfolgreichste Zeit, wurde viermal niederländischer Meister und erreichte 2019 sensationell das Halbfinale der Champions League.

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Ten Hag galt damals als einer der begehrtesten Trainer der Welt und wurde zwischenzeitlich mit dem FC Bayern sowie Borussia Dortmund in Verbindung gebracht. Allein schon wegen seiner vielen großen Erfolge. Aber auch oder vor allem wegen der Art und Weise, wie er Ajax spielen ließ. Der 55-Jährige ist ein treuer Anhänger der gesamten Philosophie, die sein Landsmann Johan Cruyff in den 70er Jahren implementiert hat. Das heißt: Im Gegensatz zur bis dahin üblichen Strategie versuchte die Mannschaft nicht mehr, die gegnerischen Spieler zu kontrollieren, sondern den Raum.

Zur taktischen Revolution gehörte auch das konsequente Gegenpressing nach Ballverlust. Statt zurückzulaufen und das eigene Tor zu sichern, wurden Gegner in solchen Situationen sofort wieder unter Druck gesetzt. Ten Hag setzte dies bei Ajax nahezu perfekt um und ließ teilweise Zauberfußball zelebrieren. Hohe Intensität und viel Ballbesitz waren das Erfolgsrezept - genau wie das, was Alonso auch in Leverkusen praktizierte: das Überladen einer Seite, um dann auf die andere zu wechseln und sich so zwischen den gegnerischen Linien positionieren, dass die direkten Gegenspieler den Überblick und die Zuordnung verlieren.

Ten Hag arbeitete bereits bei den Bayern

Dabei stets im Gepäck: ein - typisch niederländisches - 4-3-3-Grundsystem, gelegentlich auch ein klassisches 4-2-3-1. Aber nie ein klares, starres Konzept, vielmehr ein positionsflexibles, das sich je nach Situation zu einem fluiden 3-1-5-1 entwickeln kann - und damit eine weitere Parallele zu Alonso darstellt. Auch der Spanier ist dafür bekannt, seine Spieler nicht festzunageln, sondern ihnen möglichst viele Freiheiten im Spiel mit dem Ball zu geben. Dazu kennt ten Hag den Fußball in Deutschland bereits. Von 2013 bis 2015 arbeitete er für die Amateure des FC Bayern.

Vom Spielstil her würden ten Hag und Bayer zweifellos gut zusammenpassen. Alonso und der Niederländer sind sich in vielen Dingen ähnlich. Ein wesentlicher Aspekt für den Verein, weil die Identität grundsätzlich beibehalten werden soll. Denn wohin das führen kann, zeigte sich nicht zuletzt 2018/19 in Amsterdam, als ten Hag seinen Ex-Klub als krasser Außenseiter fast bis ins Champions-League-Finale führte. Der FC Bayern, Real Madrid, Juventus Turin wurden ausgeschaltet, erst in letzter Minute stolperte man über Tottenham.

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Dass ten Hag aber keine Wunder vollbringen kann, musste er zuletzt in Manchester erfahren. Mit vielen Vorschusslorbeeren aus Amsterdam gekommen, sollte er United endlich aus einer jahrelangen Identitätskrise führen. Sieben Trainer versuchten dies zuvor, seit der legendäre Sir Alex Ferguson 2013 abtrat: David Moyes, Ryan Giggs, Louis van Gaal, José Mourinho, Ole Gunnar Solskjaer, Michael Carrick, Ralf Rangnick. Alle verzweifelten an der offenbar zu schweren Aufgabe, das rote Schiff wieder auf Kurs zu bringen.

Millionen-Investitionen verpuffen

Um dem Niederländer bessere Startbedingungen zu verschaffen, wurde der Geldbeutel sogar noch weiter geöffnet als sonst. Für seine Wunschspieler wie Antony (95 Millionen Euro), Lisandro Martinez (57 Millionen Euro) oder Rasmus Höjlund (74 Millionen Euro) gab der Verein viel Geld aus. Doch so richtig nach vorne ging es trotz zweier Titel im League Cup (2023) und FA Cup (2024) nicht. Zwar betonte er immer wieder, dass er für den Umbruch Zeit brauche. Zeit ist im Profifußball aber bekanntlich Mangelware.

Stattdessen war seine Zeit bei United von vielen Aufs und Abs, den immer gleichen Fehlern und einer rätselhaften Stagnation geprägt. Hinzu kamen Querelen mit Superstar Ronaldo, der ihm vorwarf, nicht die richtige Einstellung zu haben, um bei einem Großklub wie den Red Devils zu bestehen. Und so kam es, wie es beinahe kommen musste: Ten Hags Zeit bei Manchester United endete Ende Oktober vorzeitig. Er wurde entlassen und durch Ruben Amorim ersetzt - der das Ruder auch noch nicht entscheidend herumreißen konnte. Derzeit steckt der Verein auf Platz 14 der Premier League fest.

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Ten Hag will offenbar nach Leverkusen

Das Image Ten Hags ist seitdem angekratzt, so mancher Leverkusen-Fan nach dem unwürdigen Ende bei United nicht davon überzeugt, dass er Alonsos Erbe antreten kann. Doch der Niederländer will seinen Kritikern beweisen, dass die Zeit in Manchester nur ein schlimmer Ausrutscher war. Denn nicht nur die Werkself, sondern auch ten Hag selbst will Medienberichten zufolge den Deal vorantreiben. Ihn reizt der Job bei Bayer - dort könnte er in einem ruhigeren Umfeld arbeiten und etwas entwickeln, der Druck wäre viel geringer als zuletzt bei United.

Zudem bewies ten Hag in Amsterdam, dass er unerfahrene Spieler wie Donny van de Beek, Frenkie de Jong, Matthijs de Ligt auf höchstem Niveau entwickeln kann. Ein Weg, der zu Bayer passt: Junge Spieler holen, sie fördern und ihnen helfen, den nächsten Schritt zu machen - das im besten Fall mit einem attraktiven Spielstil. Ob es klappt und ten Hag bald zum Jäger seines Ex-Klubs FC Bayern wird? Die nächsten Wochen oder sogar schon Tage werden es zeigen.