In den sozialen Netzwerken gibt es seit Wochen kein anderes Thema mehr. Wann schlägt der BVB endlich auf dem Transfermarkt zu? Dass Social Media kein verlässlicher Maßstab zur Beurteilung bestimmter Situationen ist, dürfte klar sein.
BVB: Nuri Sahin ist Warnung genug
Nuri Sahin ist Warnung genug
Doch die Entwicklung bei Borussia Dortmund bereitet immer größeren Grund zur Sorge. Schon jetzt stößt der Kader an seine Grenzen.
BVB-Kader fehlt es in der Breite an Qualität
Quantitativ ist der Kader von Borussia Dortmund nicht zwingend kleiner als der der Konkurrenz. 27 Spieler sind beim BVB gelistet. Das ist – Stand jetzt – der drittkleinste Kader der Bundesliga. Zum Vergleich: Der FC Bayern hat aktuell einen Spieler weniger (26). Leverkusen ist Schlusslicht (25).
Doch vor allem qualitativ klafft eine Riesen-Lücke. Eine mutmaßliche Startformation des BVB kann sich durchaus sehen lassen. Selbst die Spieler zwölf bis 15 haben Potenzial für ganz oben. Doch dann fällt es ab. Andere Spitzenteams sind auf den hinteren Positionen deutlich besser aufgestellt.
Wenig Konkurrenzkampf beim BVB
Es fehlt in der Breite an Qualität. Die Folge: Einen richtig heiß umkämpften Konkurrenzkampf gibt es nicht wirklich. Dabei ist das – da sind sich alle Beteiligten einig – Grundvoraussetzung für Spitzenleistungen.
Die Verantwortlichen waren sich von Beginn an einig, dass sie einen kleineren Kader bevorzugen - auch damit sich das Team besser einspielen, die Profis eine bessere Entwicklung nehmen und das Frustpotenzial aufgrund fehlender Einsatzzeit möglichst gering gehalten werden kann. Bis jetzt.
Kovac äußert leise Zweifel
Denn Niko Kovac äußerte zuletzt erste Zweifel an der Marschroute. Der Sport Bild sagte er: „Wir werden mit Sicherheit die richtigen Schlüsse ziehen und dann die richtigen Entscheidungen treffen. Wir brauchen einen großen Kader mit hoher Qualität.“ Der 53-Jährige traf damit genau ins Schwarze.
Denn genau das fehlt dem BVB aktuell. Kovac weiter: „Wenn man auf drei Hochzeiten tanzt - die Länderspiele nicht mitgezählt -, benötigt man das. Wir haben einiges aufzuholen. Wir sind als Vierter gerade so in die Champions League hereingerutscht.“
Zum Umdenken könnte den Coach, der bislang alle Missstände einfach so hinnahm, die aktuelle Situation bewogen haben. Nach Nico Schlotterbeck und Emre Can fällt mit Niklas Süle bereits der dritte Innenverteidiger weg. Schon vor Saisonbeginn muss Kovac experimentieren.
Julian Ryerson kann diese Position bekleiden, auch ein Filippo Mane verdient seine Chance. Aber ohne jegliche Alternative? Das wirkt gewagt. Und wer garantiert dem BVB denn, dass in den kommenden Wochen alle fit bleiben? Es ist genauso gut möglich, dass weitere ausfallen, noch bevor die aktuell Verletzten zurückkommen.
BVB wartet auf Transfer-Schnäppchen
Natürlich: Der Transfermarkt ist in diesem Sommer mit Sicherheit kein leichter. Der BVB hat das Geld nicht ganz so locker stecken wie andere Vereine auf diesem Niveau, ist auf Sommer-Sale-Schnäppchen angewiesen.
Zudem agieren selbst die englischen Klubs noch etwas zaghaft. Die berühmten Dominosteine sind noch nicht gefallen. Doch so langsam muss sich etwas tun.
Denn in wenigen Tagen beginnt die Pflichtspielsaison. Ein Scheitern in Runde eins des DFB-Pokals oder gar ein Verschlafen der ersten Spieltage dürfte schmerzhaft werden.
Ex-BVB-Trainer Nuri Sahin ist Warnung genug
Wie so etwas enden kann, musste Ex-BVB-Trainer Nuri Sahin am eigenen Leib erfahren. Die Dortmunder wollten mit dem einstigen Kapitän eine Ära prägen. Doch so schnell konnte Sahin gar nicht gucken, da sah er sich mit einer enormen Personalnot konfrontiert.
Immer mehr Spieler brachen ihm weg. An normale Trainingseinheiten war nicht zu denken. Und das in englischen Wochen. Die Folge: Der BVB verlor die Ziele aus den Augen, spielte eine verkorkste Hinserie und Sahin musste seine Koffer packen.
Auch an den Verantwortlichen ging diese Krise nicht spurlos vorbei. Auch sie mussten und müssen sich hinterfragen. Der BVB kann von Glück sprechen, dass er am Ende doch noch unter den Top vier landete.
Diese Entwicklung vor wenigen Monaten sollte den Bossen eigentlich Warnung genug sein. Eine ähnliche Saison darf und soll es auf keinen Fall mehr geben. Doch mit diesem Kader geht der BVB ein immenses Risiko ein.