Konkurrenzkampf belebt bekanntlich das Geschäft. Mit insgesamt 30 Spielern reiste Borussia Dortmund ins Trainingslager nach Saalfelden. Allein die Anzahl müsste eigentlich ein Indiz für einen tobenden Konkurrenzkampf sein. Doch bei genauerem Hingucken ist der nur schwer zu erkennen. Unter Trainer Niko Kovac hat sich eine Wunschelf herauskristallisiert. Nicht jede Position ist mehrfach besetzt. Fluch oder Segen?
"Das bereitet mir schon ein wenig Kopfschmerzen"
Kovacs wohl kniffligste Entscheidung
„Wir sind beim BVB, wir sind bei einem Spitzenklub. Jeder, der hier unterschreibt, muss wissen, dass der Mitspieler auch gut ist“, erklärte Kovac nach der 1:2-Testspielniederlage gegen Juventus Turin. Der Coach ergänzte: „Es sind noch zwei, drei Positionen offen. […] Da ist noch nicht alles in Stein gemeißelt.“ Der 53-Jährige freut sich über den Konkurrenzkampf in seinem Team. Doch gibt es den überhaupt?
Unangefochtener Kobel - Klare Torhüter-Reihenfolge beim BVB
Die Verpflichtung von Patrick Drewes dürfte wohl nichts an der Torhüter-Reihenfolge ändern. Gregor Kobel ist die unangefochtene Nummer eins, Alexander Meyer genießt als sein Stellvertreter höchstes Ansehen.
Im Abwehrzentrum hat sich – durch die Ausfälle von Nico Schlotterbeck und Emre Can - Waldemar Anton als Abwehrchef etabliert. Ramy Bensebaini und Niklas Süle vervollständigen die Dreierreihe - eigentlich. Denn durch die Verletzung von Süle dürfte Kovac schon jetzt erfinderisch werden müssen. Dass diese Situation nun schon vor dem Saisonauftakt auftritt, könnte die BVB-Bosse auf dem Transfermarkt zum Handeln zwingen.
Kovac muss in der Abwehr erfinderisch werden
Als heißester Anwärter auf die Süle-Vertretung gilt der flexibel einsetzbare Julian Ryerson, der eigentlich als Schienenspieler auf der rechten Seite eingeplant ist.
Yan Couto, der im ersten BVB-Jahr weit hinter den Erwartungen blieb, könnte dafür in die erste Elf rücken. Der andere Schienenspieler ist Daniel Svensson. Der Schwede zählt zu Kovacs Lieblingsspielern.
Der Gewinner der BVB-Vorbereitung
Vor der Abwehr ist Pascal Groß gesetzt. Der Routinier ist der verlängerte Arm von Kovac und somit unverzichtbar. Zuletzt gab Marcel Sabitzer, der definitiv ein Gewinner der Vorbereitung ist, seinen Partner. Es scheint so, als hätte der Österreicher aktuell die Nase im Duell mit Felix Nmecha vorn.
Etwas offensiver wird es an Jobe Bellingham kein Vorbeikommen geben. Der Königstransfer überzeugte bereits in seinen ersten Spielen in Schwarz-Gelb. Noch ein Stück weiter vorne im Sturmzentrum ist Serhou Guirassy konkurrenzlos. Es bleiben also noch drei Spieler für eine offensive Position übrig: Julian Brandt, Karim Adeyemi und Maximilian Beier.
Kovacs „Kopfschmerzen“ wegen eines Trios
„Das bereitet mir schon ein wenig Kopfschmerzen. Aber Gott sei Dank. Besser diese Kopfschmerzen als andere“, gab Kovac am Sonntagabend zu. Adeyemis Formkurve zeigte, genauso wie die von Beier, Torschütze gegen Juve, steil nach oben. Auch Brandt hinterließ in der Vorbereitung einen bleibenden Eindruck – gegen die SF Siegen als „schwimmende“ Neun, wie Kovac ihn bezeichnete.
Die Entscheidung, wer von den Dreien aufläuft, dürfte dem BVB-Coach daher nicht leicht fallen. Fakt ist: Im offensiven Zentrum tobt ein Konkurrenzkampf um einen Platz. Fakt ist aber auch: Auf den anderen Positionen ist die Entscheidung wohl schon gefallen.