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FC Bayern: Das gefährliche Spiel von Max Eberl

Eberl begeht Fehler

Durch Uli Hoeneß‘ öffentliche Ansagen gerät Max Eberl wieder in den Fokus. Der Bayern-Sportvorstand hat es wieder einmal schwer und begeht Fehler. Doch was wird ihm eigentlich vorgeworfen?
Bayerns Sportvorstand Max Eberl wird auf die Aussagen von Uli Hoeneß angesprochen, dass der Rekordmeister seinen Kader mit einem Leihspieler ergänzen könne. Dann wird er jäh unterbrochen.
Durch Uli Hoeneß‘ öffentliche Ansagen gerät Max Eberl wieder in den Fokus. Der Bayern-Sportvorstand hat es wieder einmal schwer und begeht Fehler. Doch was wird ihm eigentlich vorgeworfen?

Als Michael Olise gegen Leipzig die Führung der Bayern auf 3:0 schraubte, herrschte Glückseligkeit auf der Ehrentribüne des Rekordmeisters. Einträchtig standen die großen Köpfe des Klubs nebeneinander. Sie jubelten und klatschten.

Und Ehrenpräsident Uli Hoeneß nutzte sogar die Gelegenheit, ein kleines Zeichen zu setzen: Er streckte Max Eberl die Hand entgegen, gratulierte auch ihm. Die Botschaft: Gut gemacht, Sportvorstand.

Es ist eine Szene, die in normalen Zeiten für keinerlei Aufregung gesorgt hätte. Doch in München herrschen keine normalen Zeiten – irgendwie geht es immer zu wie in einer Seifenoper. So auch jetzt.

Schließlich hatte Hoeneß nur drei Tage zuvor via Süddeutscher Zeitung alle wissen lassen, was er von Eberl erwartet: Auf dem Transfermarkt solle jetzt nicht mehr gekauft werden. Lediglich eine Leihe erlaubt der Aufsichtsrat.

Und weil der Sportvorstand darauf in einer Pressekonferenz flapsig, schnippisch und gar mit Galgenhumor reagierte, stellte sich durchaus die Frage, ob das mit Eberl und Hoeneß noch lange gut gehen könne.

Denn die verbalen Stilmittel, derer sich der sportlich Verantwortliche bedient hatte, wurden weitgehend als unpassend empfunden – auch klubintern.

Eberl muss Kritik beim FC Bayern einstecken

Gerade deswegen war die Hoeneߑsche Gratulation so bemerkenswert. Statt seinen Angestellten mit Missachtung zu bestrafen, reichte er ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Hand.

Typisch Hoeneß: So öffentlich er seine Leute in die Spur bringt, so öffentlich verteilt er auch Streicheleinheiten.

„Er reichte mir die Hand und ich habe sie gerne genommen. Ich weiß nicht, was er signalisieren wollte“, sagte Eberl nach der Partie über die Szene, stellte aber eine gewisse Zufriedenheit beim Klub-Patron fest.

Doch fernab jeder Küchenpsychologie bleibt Fakt: Eberl durchlebt kritische Zeiten als Sportvorstand der Bayern – mal wieder. Denn die Vorwürfe, denen er sich stellen muss, sind zahlreich: Er verkaufe zu günstig, kaufe zu teuer ein, habe Nick Woltemade nicht nach München gelotst.

Obendrein schwingt immer noch mit, dass es der 51-Jährige verpasst hatte, den Abschied von Thomas Müller anständig und klar zu kommunizieren. Auch bei der Trainersuche im Jahr 2024 und den Vertragsverhandlungen mit Joshua Kimmich unterliefen ihm Fehler, die ihm weiter nachhängen.

Eberl: „Gefühle spielen gar keine Rolle“

Eberl dürfte mittlerweile wissen, dass ihm sein PK-Auftritt in dieser Situation nicht geholfen hat.

Er spielte an jenem Donnerstagvormittag ein gefährliches Spiel. Denn erstens offenbarte er eine gewisse Dünnhäutigkeit und zweitens bestätigte er quasi all die Kritiker, die in ihm nur das ausführende Organ des Aufsichtsrats sehen und ihm wenig Gestaltungskraft zugestehen.

Dementsprechend versuchte er am Freitagabend die Wogen zu glätten: „Ich habe Fakten erzählt und ein paar lustige Sprüche gemacht. Ich hätte keine Bewertung meiner Person erwartet. Es war spaßig gemeint, es war überhaupt nichts, was Galgenhumor betrifft“, sagte der Sportvorstand und erklärte auf SPORT1-Frage: „Gefühle spielen gar keine Rolle. Ich will meinen Job machen. Wie ich mich fühle, ist eigentlich relativ wurscht.“ Zudem versicherte er, dass ihm seine Arbeit weiterhin Spaß mache.

Am Montag muss sich Eberl dem Aufsichtsrat bei dessen Sitzung stellen. Gerade der Tagesordnungspunkt „Sonstiges“ ist dabei traditionell der Moment, in dem es zu offenen und ehrlichen Diskussionen kommt.

Nicht ausgeschlossen, dass Eberl wie schon bei vergangenen Treffen Kritik von Hoeneß & Co. ertragen muss. Darauf sollte er gefasst sein.