Borussia Dortmund hat auf die großen Verletzungssorgen in der Defensive reagiert und Innenverteidiger Aaron Anselmino vom FC Chelsea ausgeliehen. Der 20-jährige Argentinier dürfte hierzulande aber nur den wenigsten Fans ein Begriff sein - und das hat gute Gründe.
Warum der BVB ein Risiko eingeht
Warum der BVB ein Risiko eingeht
Denn mehr als zwei Einsatzminuten bei der Klub-WM waren Anselmino für die Profis des FC Chelsea bislang nicht vergönnt. Einen weiteren Einsatz im Trikot der Blues absolvierte der Abwehrspieler im Februar für das U21-Team in der Premier League 2 - und damit weit abseits der großen Bühne.
Ansonsten ist Anselmino vor allem in seiner Heimat Argentinien in Erscheinung getreten. Bis zum Jahreswechsel spielte er dort noch für seinen Jugendverein, die Boca Juniors.
Ein halbes Jahr zuvor hatte sich Chelsea für 16,5 Millionen Euro die Dienste des Defensivspielers gesichert und ihn gleich wieder zurückverliehen.
BVB-Neuzugang in Argentinien gefeiert
In Südamerika genießt Anselmino großes Ansehen. Die argentinische Presse feierte den Youngster bereits als „das große Juwel von Boca“.
Boca-Präsident Juan Román Riquelme prophezeite Anselmino eine große Karriere. „Mit seiner Entwicklung, seiner Einstellung und seinem Lernwillen ist er auf dem besten Weg, ein großartiger Fußballer zu werden“, betonte der ehemalige Nationalspieler zu Beginn des Jahres bei ESPN.
Bereits im Alter von zwölf Jahren hatte sich Anselmino der Nachwuchsakademie des argentinischen Traditionsklubs angeschlossen. Die Talentschmiede der Boca Juniors hat einen ausgezeichneten Ruf und brachte bereits Nationalspieler wie Carlos Tévez, Ever Banega oder Leandro Paredes hervor.
Überzeugendes Profi-Debüt mit 18
Auf deren Spuren durchlief Anselmino sechs Jahre lang verschiedene Juniorenteams, bevor er im Juni 2023 mit 18 Jahren für die Profis debütierte. Dabei hinterließ er direkt Eindruck. „Es kommt einem vor, als hätte er 200 Spiele gemacht“, lobte der damalige Trainer Jorge Almirón.
Als Stärken des beidfüßigen Innenverteidigers gelten seine Ruhe am Ball, sein präzises Passspiel und sein Durchsetzungsvermögen im Eins-gegen-Eins. Wie sehr die Boca Juniors auf Anselmino setzten, zeigte sich Anfang 2024, als sein Vertrag bis 2028 verlängert wurde.
Doch im April desselben Jahres zog sich der junge Profi einen Muskelbündelriss zu, der ihn knapp zwei Monate außer Gefecht setzte.
Verletzungspech bremst Boca-Juwel aus
Besonders bitter: Kurz nach seiner Rückkehr auf den Platz verletzte sich Anselmino erneut. Eine Blessur am Oberschenkel, die im Zusammenhang mit der vorherigen Verletzung stand, zog wieder rund zwei Monate Pause nach sich.
Trotz des Verletzungspechs sicherte sich der FC Chelsea im Sommer 2024 den Zuschlag für Anselmino, der zu diesem Zeitpunkt lediglich zehn Profieinsätze absolviert hatte.
Per direkter Rückleihe sollte der Argentinier noch ein halbes Jahr bei seinem Heimatverein Erfahrungen sammeln. Das tat Anselmino zunächst erfolgreich: In 13 weiteren Partien für die Boca Juniors gelangen ihm ein Tor und drei Vorlagen.
Kein einfacher Start bei Chelsea
Doch im November wurde er abermals durch eine Oberschenkelverletzung gestoppt. Diese Probleme begleiteten den 20-Jährigen auch in seinen ersten Monaten beim FC Chelsea - weshalb selbst Kurzeinsätze keine Option darstellten.
Generell schien der argentinische Youngster zu Beginn noch nicht in der körperlichen Verfassung zu sein, die für den englischen Fußball erforderlich war. So soll er inzwischen einige Kilogramm Muskelmasse zugelegt haben.
Chelsea-Coach Enzo Maresca hatte das Engagement von Anselmino zuletzt lobend hervorgehoben: „Er trainiert sehr hart, er ist ein fantastischer Junge, ein guter Spieler.“ Das Leihgeschäft sei jedoch notwendig, um ihm regelmäßig Spielpraxis zu ermöglichen.
Angesichts von Anselminos Vorgeschichte werden die Verantwortlichen des BVB hoffen, dass der talentierte Innenverteidiger von weiteren Verletzungen verschont bleibt. Dann könnte er tatsächlich eine Sofortverstärkung auf der Abwehrposition darstellen.