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Woltemade-Hammer! Mittlerweile wehrt sich die Bundesliga nicht mehr - SPORT1-Kommentar

Die Bundesliga wehrt sich nicht mehr

Nick Woltemade ist der nächste Star, der sich aus der Bundesliga verabschiedet. Es ist der nächste Schritt der deutschen Eliteklasse hin zu einer Ausbildungsliga. Der SPORT1-Kommentar.
Nick Woltemade steht kurz vor einem Wechsel in die Premier League. Hat sich der FC Bayern zu sicher gefühlt? Und warum ist der Rekordmeister nicht mehr das erste Transferziel? Sportdirektor Christoph Freund reagiert.
Nick Woltemade ist der nächste Star, der sich aus der Bundesliga verabschiedet. Es ist der nächste Schritt der deutschen Eliteklasse hin zu einer Ausbildungsliga. Der SPORT1-Kommentar.

Florian Wirtz, Hugo Ekitiké, Xavi Simons, Nick Woltemade – sie stehen nur beispielhaft für den großen Star-Exodus, den die Bundesliga in den vergangenen Monaten erlebt hat. Die Botschaft ist klar: Fußball-Deutschland verfügt nicht mehr über genügend finanzielle Mittel, um die Top-Kräfte zu halten. Aber auch die Attraktivität scheint nicht mehr gegeben. Der Fall Woltemade zeigt es eindeutig: Selbst auf den FC Bayern wollen die „Rising Stars“ nicht mehr warten – oder sie sagen wie Wirtz gleich direkt ab.

Es ist eine gefährliche Situation, der die deutschen Klubs da ins Auge sehen müssen. Die Realität ist mittlerweile, dass die Bundesliga endgültig zum Lieferanten für England geworden ist, eine Ausbildungsliga nicht nur für die Top-Vereine der Premier League, sondern auch für das dortige Mittelmaß. Oder wie Bayern-Sportdirektor Christoph Freund es mit Blick auf den Woltemade-Wechsel ausdrückte: „Newcastle ist nicht die oberste Kategorie…“ Und trotzdem sind es die Magpies, die ihn bekommen, nicht die Münchner.

Kerngeschäft der Bundesliga-Klubs sollte der sportliche Erfolg sein

Diese Entwicklung kommt natürlich nicht von ungefähr. Stichwort TV-Gelder. Doch dass die Bundesliga sich mittlerweile im zweifelhaften Glanz des neuen Rufes zu sonnen scheint, spricht nicht gerade dafür, dass man hierzulande am Abrutschen im europäischen Vergleich etwas ändern möchte. So schön die Einnahmen auch sein mögen: Deutsche Klubs sind keine Banken, sondern Unternehmen, deren Kerngeschäft der sportliche, nicht der finanzielle Erfolg sein sollte.

Da wirkt es sehr irritierend, dass der offizielle Instagram-Account der Bundesliga jüngst fröhlich postete: „Anyone can buy their diamonds… here we make our own“. Das mag richtig sein und charmant rüberkommen, doch könnte es international auch als Selbstverzwergung gewertet werden. Die Botschaft: Liebe Engländer, in Deutschland kriegt man noch was für sein Geld! Hier gibt’s die Diamanten! Einer, der unter dem Posting seinen Like hinterließ, war ironischerweise Nick Woltemade.

Bundesliga kann die Besten nicht mehr halten

Dass die Bundesliga ihre besten Zugpferde nicht mehr halten kann, ist auch an den Trainern abzulesen. Bei allem Respekt vor den aktuellen Männern an der Seitenlinie, sei daran erinnert: Noch vor gut zehn Jahren hießen die Trainer in der Liga unter anderem Pep Guardiola, Jürgen Klopp und Thomas Tuchel.

Es sind Zeiten, die offenkundig vorbei sind. Doch daran stören tut sich keiner. Es wehrt sich mittlerweile niemand mehr. Ob das der richtige Weg ist, darf bezweifelt werden.