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FC Bayern: Er könnte eine alte Sehnsucht stillen

Erfüllt er Bayerns Thiago-Sehnsucht?

Tom Bischof gibt sein Startelfdebüt für den FC Bayern. Der Youngster bekommt viel Lob - und weckt Hoffnungen. Seine Stärken dürften auch Joshua Kimmich gefallen.
Tom Bischof feiert gegen Werder Bremen sein Startelfdebüt. Auch wenn der Bayern-Spieler sehr glücklich über sein Debüt ist, so hat er auch ein paar Selbstzweifel geäußert.
Tom Bischof gibt sein Startelfdebüt für den FC Bayern. Der Youngster bekommt viel Lob - und weckt Hoffnungen. Seine Stärken dürften auch Joshua Kimmich gefallen.

Als Tom Bischof nach dem 4:0-Sieg des FC Bayern gegen Werder Bremen in der Mixed Zone gefragt wurde, wie viel Redeanteil er von der abgewanderten Klublegende Thomas Müller übernommen habe, hatte der 20-Jährige eine lockere Antwort parat.

„Noch nicht so viel, aber ich quatsche auch viel. Wenn ich mich wohlfühle, und das ist gerade der Fall, dann quatsche ich sowieso ohne Ende“, gab Bischof zu Protokoll.

Der Neuzugang von der TSG Hoffenheim hat beim Rekordmeister so einiges von Müller übernommen. Dessen Sitzplatz in der Kabine – und seinen Sitzplatz im Videoanalyseraum.

Sportlich gesehen haben der zentrale Mittelfeldspieler und der „Raumdeuter“, der inzwischen sein Geld in der MLS bei den Vancouver Whitecaps verdient, nicht unbedingt viel gemeinsam.

Was sie aber in jedem Fall gemeinsam haben, ist der Ehrgeiz, gute Leistungen zu bringen. Gegen Bremen stand Youngster Bischof erstmals in der Bundesliga in der Startelf des FC Bayern.

Kompany brachte Bischof für Kimmich

Der 20-Jährige absolvierte die komplette Partie, zeigte dabei eine starke Vorstellung und bereitete das Tor durch Konrad Laimer mustergültig vor.

Am Freitagmorgen hatte Cheftrainer Vincent Kompany in der Teambesprechung verkündet, dass Bischof für Routinier Joshua Kimmich zum Einsatz kommen würde. Der Rat des Belgiers: „Nichts Besonderes machen, sondern einfach nur das Spiel abziehen.“

Und das tat er. Bischof zeigte sich als seriöser und vor allem passsicherer Profi, dem trotz seines Startelfdebüts keine Anspannung anzumerken war.

Vor den Journalisten ärgerte er sich später dennoch über seine „fünf Fehlpässe“, die ihn „ein bisschen stören“. Dabei hatte er eine Passquote von 92 Prozent.

Lob von Bayern-Stars Kimmich und Neuer

Lob bekam er aber ohnehin reichlich.

„Er war gut. Ich fand, dass er in der ersten Halbzeit etwas mehr Zeit gebraucht hätte. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr fand er seinen Rhythmus, gewann an Selbstvertrauen und desto offensiver wurde er“, bilanzierte Teamkollege Kimmich.

Für ihn hat Bischof „das Tor hervorragend vorbereitet. Er hat enorme Qualitäten, insbesondere im letzten Drittel. Er hat sehr gut gespielt, vor allem in der zweiten Halbzeit und gegen Ende des Spiels.“

Ähnlich positiv äußerte sich auch Manuel Neuer über den Neuzugang. „Er gibt im Training immer alles und ist ein besonderer Spieler, der im Strafraum sehr gefährlich sein kann. Mit seinem heutigen Debüt in der Startelf hat er einen großen Schritt gemacht – für sich selbst und für die Mannschaft“, freute sich der Torhüter.

Bischof glänzt mit seiner überragenden Technik

Im vergangenen Juni wechselte Bischof aus dem Kraichgau an die Isar. Er gilt als eines der größten deutschen Talente auf seiner Position – und darf sich bei den Bayern durchaus Hoffnungen auf Einsätze machen.

Dass der Youngster technisch äußerst versiert ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Auch in Sachen Ballverteilung aus dem defensiven Mittelfeld heraus tut er sich positiv hervor – und könnte damit eine Sehnsucht stillen, die die Bayern und speziell Joshua Kimmich haben.

SPORT1-Informationen zufolge hatte der DFB-Kapitän bereits mehrmals hinter den Kulissen einen ganz besonderen Wunsch durchblicken lassen: Er hält sich für am besten, wenn er neben sich einen spielstarken Partner hat.

So schwärmt Kimmich heute noch von Ex-Mitspieler Thiago. Mit dem bildete der Bayern-Star zwar nur selten ein Sechser-Pärchen, doch für ihn wäre ein Mitspieler vom Format des Spaniers ein Glücksfall – so seine eigene Ansicht dem Vernehmen nach.

Gewiss: Tom Bischof ist nicht Thiago Alcántara - und ein ansehnlicher Auftritt gegen Werder Bremen noch längst keine vollumfängliche Referenz. Und dennoch sind bereits Ähnlichkeiten in Sachen Technik und Spielgestaltung erkennbar.

Ähnlichkeiten, die dem gesetzten Kimmich gefallen und für den technisch versierteren Bischof ein Vorteil im Duell mit Leon Goretzka sein könnten.

Große Chancen auf Einsätze beim FC Bayern

Dass sich durch den verhältnismäßig kleinen Kader in diesem Jahr durchaus Chancen für den Bayern-Youngster ergeben dürften, ist bereits jetzt klar. Und wenn das der Fall ist, fühlt sich Bischof eigenen Angaben zufolge bereit dafür.

„Wenn er (Vincent Kompany, Anm. d. Red.) auf mich setzt, oder wenn er mich reinbringen will, dann stehe ich da und bringe meine Leistung. So bin ich vom Typ her, dass ich dann meistens abliefere“, sagte er nach seiner Premiere.

Bis dahin erfreut sich der 20-Jährige aber erst einmal an seiner neuen Heimat und der fünften Jahreszeit, dem Oktoberfest. Bereits in der vergangenen Woche stattete er der Wiesn einen Besuch ab - Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Munter drauflos quatschen kann er auf der Theresienwiese in jedem Fall.