Das Lob kam von allerhöchster Stelle: Unter Vincent Kompany sei beim FC Bayern „der Teamspirit zurückgekehrt“, stellte Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge am Sonntag im Bayerischen Fernsehen fest und ergänzte vielsagend: „Der ist bei Thomas Tuchel ein bisschen verloren gegangen, weil da ist wirklich, was Empathie betrifft, nicht gut und ausreichend gearbeitet worden.“
FC Bayern: Was Kompany besser macht als Tuchel
Was Kompany besser macht als Tuchel
Es ist nicht das erste Mal, dass Rummenigge Ex-Trainer Tuchel ein paar kritische Worte hinterherruft. Erst im März dieses Jahres hatte er sich deutlich zu Wort gemeldet. Doch hinter der Stichelei aus München steckt diesmal nicht nur die Lust an kleinen Provokationen. Aktuell soll vor allem der aktuelle Coach weiter gestärkt und für seine erfolgreiche Arbeit gelobt werden.
Fakt ist: Die Führungsriege der Münchner ist äußerst zufrieden mit dem Belgier – vor allem, weil er die Spieler so behandelt, wie man das beim Rekordmeister seit jeher tun muss. Kompany ist streng, aber kein Despot. Er findet die richtige Balance in Sachen Autorität. Dabei helfen ihm sein vergleichsweise junges Alter, aber auch die eigenen Erfolge als Spieler.
FC Bayern: Kompany bringt den Spaß zurück
Während Tuchel immer wieder Probleme im Umgang mit den Stars hatte, findet sich an der Säbener Straße aktuell kein unzufriedener Spieler – im Gegenteil. Kompany hat Stars wie Leon Goretzka und Serge Gnabry wieder aufblühen lassen und selbst die Belastungen durch die Klub-Weltmeisterschaft im Sommer hat der Trainer gut abgefedert.
Der Coach machte aus der Not sogar eine Tugend und konnte den Teamspirit weiter stärken. „Ich glaube, dass diese Klub-WM für uns als Gruppe richtig gut war. Das hat eine extreme Energie gegeben. Dieses Miteinander, diese Lust spürt man“, sagte Sportvorstand Max Eberl am Montag auf Nachfrage von SPORT1.
Dass Kompany daran einen sehr großen Anteil hat, ist offenkundig und lässt sich auch an vermeintlichen Kleinigkeiten beobachten. Während Tuchel vor Trainingseinheiten in der Kabine oft viele Minuten auf seine Spieler einredete, schickt der Nachfolger die Stars zügig mit der Musikbox auf den Rasen.
Das Training vor dem Spiel gegen den FC Pafos in der Champions League (Dienstag ab 21 Uhr im LIVETICKER) sprach erneut Bände: In den 15 Minuten, die den Medien offen standen, war deutlich zu spüren, dass die Spieler Spaß haben. Hinter den Kulissen ist zu hören, dass es sich dabei um keine Ausnahme handelt. Auch vor der Partie gegen den FC Chelsea herrschte auffallend gute Laune.
Kompany mit den Stars auf der Wiesn
Gerade in Zeiten des Oktoberfests macht Kompany deutlich, wie sich sein Umgang mit den Spielern von der Marschroute seines Vorgängers unterscheidet.
Während Tuchel den offiziellen Wiesn-Besuch des FC Bayern eher über sich ergehen ließ („Augen zu und durch“), lässt sich der aktuelle Trainer mehrmals privat im Schützenfestzelt oder in Käfers Wiesn-Schänke blicken – obendrein gemeinsam mit einigen seiner Stars.
Besondere Verhaltensregeln hat er zudem nicht aufgestellt – noch ein Punkt, der seinen Schützlingen gefällt.
Kompany mit gutem Draht zu den Bayern-Stars: Lob von Goretzka
„Ihm gebührt ein Riesenkompliment. Vor allem in den Phasen, als es letztes Jahr für manche Spieler - und da zähle ich mich dazu - schwierig war“, lobt zum Beispiel Goretzka seinen Trainer für dessen Empathie.
Der Mittelfeldspieler ergänzt: „Die Kommunikation mit den Spielern ist einfach herausragend. (...) Er gibt einfach eine Wertschätzung uns gegenüber.“
Und wie Rummenigge kann sich auch der Nationalspieler eine kleine Spitze Richtung Ex-Trainer nicht verkneifen. Das mit der Wertschätzung sei in der Vergangenheit „auch nicht immer so“ gewesen.