Mats Hummels dürfte mit seinen Aussagen für Schnappatmung bei den BVB-Fans gesorgt haben. Vor dem Champions-League-Spiel von Borussia Dortmund gegen Villarreal sprach der Ex-Profi bei Prime Video zur Vertragssituation von Nico Schlotterbeck.
Mit diesem Lauf der Dinge hatte der BVB nicht gerechnet
Damit hatte der BVB nicht gerechnet
„Es ist wirklich spannend von außen zu beobachten“, sagte der 36-Jährige: „Für mich persönlich aber auch, weil es mich sehr auch an mich erinnert hat, 2016, als ich eine ähnliche Entscheidung treffen musste.“
Schlotterbeck wie Hummels vom BVB zum FC Bayern?
Die Entscheidung des Weltmeisters von 2014 hieß damals: Wechsel zum FC Bayern. Folgt Schlotterbeck Hummels‘ Beispiel?
Fakt ist: Die sicher geglaubte Vertragsverlängerung ist gewaltig ins Stocken geraten. Die Fronten wirken etwas verhärtet. Vorwärts geht es aktuell nicht.
Schlotterbeck weiß, was er am BVB hat. Aber auch, was er nicht hat: eine Garantie auf Titel und Erfolg. Und genau deshalb zögert er.
Reichen Schlotterbeck die „Rahmenbedingungen“ beim BVB?
„Wir versuchen, Rahmenbedingungen zu stellen und zu liefern, die auch für Schlotti natürlich ein attraktives Umfeld bieten. Am Ende will er erfolgreich sein, am Ende will er auch um Titel mitspielen. Das wollen wir alle“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem 4:0-Sieg gegen Villarreal. Doch sind diese Rahmenbedingungen gut genug für den DFB-Star?
Niko Kovac ließ durchblicken, dass er als Cheftrainer nur wenig bewirken kann: „Ich weiß nicht, inwieweit ich da Einfluss nehmen kann. Außer, dass ich ihm die Wertschätzung gebe. Und die gebe ich ihm tagtäglich“, sagte der 54-Jährige auf der Pressekonferenz auf SPORT1-Nachfrage.
Borussia Dortmund verbiegt sich für Schlotterbeck
Der BVB will unbedingt mit seinem Leistungsträger verlängern. Und dafür verbiegen sich die Verantwortlichen. „Wir werden uns auch wirtschaftlich versuchen zu bewegen und auch alles möglich zu machen“, erklärte Kehl.
Doch auch der Sportdirektor spürt, dass die eigenen Mittel (wie eine Verdopplung des Gehalts oder die aufgezeigten Perspektiven) an Grenzen stoßen: „Am Ende wird es irgendwann eine Entscheidung geben müssen. Wir hoffen, dass diese Entscheidung dann positiv ausfällt. Und ansonsten werden wir uns darauf vorbereiten und auch daraus unsere Ableitungen treffen.“
Schlotterbeck-Abgang wäre nicht zu kompensieren
Doch wie sollen diese Ableitungen lauten? Einfach einen neuen Innenverteidiger verpflichten? Den Vertrag von Emre Can verlängern? Jemandem aus der Jugend die Chance geben, in diese Rolle zu wachsen? Wohl kaum.
Fakt ist: Ein Abgang von Schlotterbeck, dem wichtigsten Spieler im Team, würde dem BVB enorm wehtun. Sowohl sportlich als auch charakterlich. Denn Schlotterbeck gilt auch mental Leader des aktuellen Teams. Doch die Charmeoffensive der Dortmunder ist erschöpft. Schreckt so viel Liebe am Ende vielleicht sogar ab?
BVB wird nicht ewig auf Schlotterbeck warten
Fakt ist auch: Ewig werden die Dortmunder ihm keine Zeit geben können. Die Verantwortlichen hatten nicht damit gerechnet, dass sich die Verhandlungen so ziehen würden. So langsam werden auch sie unruhig. Denn auch sie wollen Planungssicherheit.
Schlotterbecks Vertrag in Dortmund läuft noch bis Sommer 2027. Ohne eine Verlängerung des Arbeitspapiers werden die Bosse ihn nach SPORT1-Informationen allerdings nicht in sein letztes Vertragsjahr gehen lassen. Zu groß wäre das Risiko eines ablösefreien Abgangs – wie damals bei Robert Lewandowski.
Ein unterschriftsreifes Vertragspapier liegt dem Innenverteidiger bislang allerdings noch nicht vor. Erst will Schlotterbeck für sich eine Entscheidung treffen – ganz in Ruhe.
Das könnte Schlotterbeck abschrecken
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Kehl und Co. weiter auf die Tube drücken werden. Und genau das birgt eine Gefahr: Denn Schlotterbeck will sich auf keinen Fall stressen oder gar unter Druck setzen lassen.
Dass die Verlängerung unter dem schwarz-gelben Weihnachtsbaum liegen wird, darf aktuell stark bezweifelt werden. Kehl bleibt „weiterhin optimistisch“. Kovac betonte, dass er „kein Hellseher, kein Wahrsager“ sei.
Und weil genau das niemand im Verein ist, wappnet sich der BVB bereits für die ungeliebte Eventualität.