Es war eines dieser Tore, bei dem die Vorlage fast sehenswerter ist als der Treffer selbst. Vor der Führung des FC Bayern gegen Bayer Leverkusen durch Serge Gnabry war es Tom Bischof, der mit einem mustergültigen Pass seinen Mitspieler auf die Reise schickte und damit großen Anteil am 1:0 hatte. Sportvorstand Max Eberl versah das Abspiel sogar mit dem Prädikat „Weltklasse“.
Bischof bekommt den Wandel zu spüren
Bischof bekommt den Wandel zu spüren
Doch es war nicht das einzige Highlight im Einsatz von Bischof. Nach anfänglichen Schwierigkeiten machte er seine Sache insgesamt ordentlich, wirkte extrem sicher am Ball. Und das, obwohl er auf der für ihn ungewohnten Position des Linksverteidigers eingesetzt wurde. Ein Job, mit dem der 20-Jährige eigentlich nicht gerechnet hatte.
Auf der Sechs eingeplant?
Als SPORT1 Bischof fragte, welche Aussichten ihm durch Trainer Vincent Kompany bei seiner Verpflichtung im Sommer gegeben wurden, sagte der Youngster: „Dass ich auf der Sechs eingeplant bin. Ich denke, das ist immer noch sein Plan. Ich denke, das wird auch wieder kommen.“
Da sollte sich Bischof vielleicht gar nicht so sicher sein, denn die Position vor der Abwehr ist eine, die bei den Bayern ausgezeichnet besetzt ist. Joshua Kimmichs Posten ist regelrecht festzementiert, während sich Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka daneben quasi abwechseln.
Bischof muss sich zwar aufgrund seiner Fähigkeiten nicht verstecken, doch aktuell dürfte an beiden kein Vorbeikommen sein. Unter Umständen muss er abwarten, ob er nach einem möglichen Abschied von Goretzka im kommenden Sommer dessen Position übernehmen kann.
Bischof zeigt sich „zufrieden“
Bis dahin fühlt sich Bischof aber in der Rolle des Herausforderers wohl – und in der des Allrounders in Ausbildung. Er wäre nicht der Erste, der aufgrund des Überangebots in der bayerischen Zentrale zum Außenverteidiger umgeschult wird.
Konrad Laimer – einst ebenfalls als Sechser geholt – ist das beste Beispiel. „Ich bin zurzeit auch auf der Linksverteidigerposition zufrieden“, erklärt Bischof.
Fakt ist: Sein Standing im Team ist gut. Und: Es wird ihm leicht gemacht. Denn die Zeiten, in denen wenige Platzhirsche die Kabine im Griff hatten, sind an der Säbener Straße vorbei.
Der Manschaftsvergleich von Kimmich
Am Samstagabend erklärte Kimmich, dass er es bei seiner Verpflichtung vor über zehn Jahren richtig schwer gehabt habe. „Da haben wir auch ein bisschen mehr Egoismus in der Mannschaft gehabt. Da war es sehr schwierig – gerade für mich als [damals] jungen Spieler – in die Mannschaft reinzurutschen“, erklärte der DFB-Kapitän.
Den Wandel in der Bayern-Kabine bekommt Bischof jetzt zu spüren und sagt: „Natürlich wird immer gesagt, dass beim großen FC Bayern die Kabine anders ist. Das ist sie auch, aber wie wir miteinander umgehen, das ist schon extrem gut. Jeder lacht mit jedem und das ist genau mein Stil.“
Sorge bereiten dürfte dem Youngster aber, dass auch die Rückkehr von Alphonso Davies mit großen Schritten naht. Spätestens im Januar soll dieser wieder in Pflichtspielen auf dem Platz stehen. Der Kanadier würde Bischof damit den Platz auf der linken Seite verbauen.
Der 20-Jährige sollte also den aktuellen Trend besonders genießen und für sich nutzen. Die Leistung gegen Leverkusen war da ein guter Anfang.