Die Bayern sind durch - aber es war ein schwieriges Unterfangen! Am dritten Spieltag der Champions League fuhr der deutsche Rekordmeister einen eng umkämpften 3:1-Auswärtssieg bei Galatasaray Istanbul ein - und das trotz einer wankelmütigen Abwehrleistung und 16 zugelassener Torschüsse in Halbzeit eins.

Über die gesamte Spielzeit ließ Bayern sogar 20 Torschüsse zu – nach Angaben von Amazon-Moderator Sebastian Hellmann war dies die höchste Anzahl für den Rekordmeister in der Champions League seit 2008.

Damit bauten die Münchner ihre ungeschlagene Serie in der Gruppenphase durch Treffer von Kingsley Coman (8.), Harry Kane (74.) und Jamal Musiala (82.) auf sagenhafte 37 Partien aus. Mauro Icardi glich zwischenzeitlich vom Punkt (30.) für die Gastgeber aus.

In seiner kurzen Rundumanalyse freute sich „Man of the Match“ Coman im Nachgang bei Amazon Prime: „Wir haben viele Duelle verloren, du musstest stark sein, um dem Druck standzuhalten. In der zweiten Hälfte war es dann mit zwei Toren besser. Ich liebe diese Stimmung. Du hast viel Adrenalin. Wir haben gewonnen, das ist das Wichtigste!“

Ohne den aufgrund eines Mittelhandbruchs ausfallenden Leon Goretzka und der ohrenbetäubenden Stimmung von zeitweise bis zu 132 Dezibel zum Trotz erzielte Coman bereits nach acht Minuten den Führungstreffer.

Die Gala-Fans irritierten allerdings mit einem Banner. „Wenn Jerusalem nicht frei ist, ist die Welt gefangen“, war darauf zu lesen; die Anhänger brachten damit - nicht zum ersten Mal - ihre Bindung zu Palästina zum Ausdruck. Auf einem anderen Spruchband wurde den Bayern ein wahrer „Albtraum“ angedroht.

Bayern-“Albtraum“ in Istanbul?

Und tatsächlich legten die „Löwen“ in Gelb-Rot los, als wollten sie den Gästen die Hölle heiß machen. Die Münchner Abwehr mit dem nach muskulären Problemen und Palästina-Wirbel zurückgekehrten Noussair Mazraoui hatte gut zu tun.

Galatasaray ließ sich aber vom Rückstand nicht entmutigen und ging volles Risiko, Sven Ulreich rettete artistisch gegen Kerem Aktürkoglu (9.). Nach einem Fehler des Torwarts, der seinen Platz wohl schon am Samstag gegen Darmstadt 98 für Rückkehrer Manuel Neuer räumen muss, schoss Aktürkoglu drüber (11.).

Die Bayern bekamen in der ersten Hälfte nie Zugriff auf Spiel und Gegner. Den defensiven Außen Mazraoui und Alphonso Davies fehlte die Unterstützung, das Zentrum mit Kapitän Joshua Kimmich und Konrad Laimer, der für den verletzten Leon Goretzka in die Mitte gerückt war, wurde zu leicht überspielt.

Blitz-Comebacker Icardi nutzte den bereits neunten (!) Torschuss per Panenka-Heber vom Punkt zum 1:1 und ließ den Hexenkessel bei 131,1 Dezibel überkochen. Kimmich hatte den Argentinier gefoult. Aktürkoglu (38.) hatte sogar die Gelegenheit zur Führung.

Und der deutsche Rekordmeister? Spielte unsauber und nutzte die Räume, die Gala durchaus bot, zu selten.

Trotz der Überlegenheit Galatasarays gestaltete sich die Partie bis in die Schlussphase hinein spannend mit guten Gelegenheiten auf beiden Seiten - bis Kane die Münchner in der 74. Minute erlöste.

Champions League: Musiala sichert perfekte Bayern-Hinrunde

Nach Vorarbeit von Musiala machte erst Kane seinem Ruf als Vollstrecker alle Ehre, wollte per Hacke einnetzen, verwertete aber erst den Abpraller zum 2:1. Galatasaray wirkte geschockt, demoralisiert. Kane behielt dafür den Überblick, legte im Strafraum für Musiala auf - und der verwandelte ebenfalls eiskalt.

Das DFB-Juwel vollendete den Münchner Sieg in der 80. Minute mit einem Flachschuss aus rund zehn Metern und sorgte somit für die weiterhin perfekte Königsklassen-Ausbeute in der laufenden Saison: 3 Spiele, 3 Siege - und die ungefährdete Gruppenführung.

Der Hexenkessel war danach abgekühlt. Auch die Bayern-Fans waren nun zu hören.

-----

Mit Sport-Informations-Dienst (SID)