Die ganze Saison hinweg war der Kader des FC Bayern eine einzige Baustelle. Mittlerweile hat Thomas Tuchel wieder mehr Möglichkeiten, seine Aufstellung zu gestalten. Obendrein kündigte der Trainer ohnehin an, durch sein feststehendes Aus im Sommer aktuell „rücksichtsloser“ sein zu können. Doch was bedeutet das für das Spiel gegen Lazio?

Baustelle Nummer 1: Die Viererkette

Aufgrund des 0:1-Rückstands aus dem Hinspiel in Rom könnte man fast glauben, die Verteidigung sei im Rückspiel zu vernachlässigen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ein früher Rückstand und zu viele individuelle Fehler wären Gift für die Münchner Aufholjagd.

Besonders zweikampfstark präsentierten sich in der Innenverteidigung zuletzt Matthijs de Ligt und Eric Dier. Vor allem auf den Engländer hält man beim Rekordmeister große Stücke. „Er ist in unserer Abwehr mit seiner ganzen Persönlichkeit eine wertvolle Unterstützung“, ließ sich Sportvorstand Max Eberl in einer Pressemitteilung zitieren.

Leidtragender dieser Konstellation ist Minjae Kim. Der Koreaner lieferte teilweise ordentliche Leistungen ab, zog sich aber mit seinem oft zu forschen und zu frühen Rausrücken aus der Abwehrkette den Unmut Tuchels zu.

Nochmal spannender ist ohnehin die Frage, wer die Außenverteidigerpositionen einnehmen wird. Während Alphonso Davies auf links als gesetzt gilt, ist fraglich, ob Joshua Kimmich nach seiner durchwachsenen Leistung in Freiburg nochmal auf rechts ran muss bzw. darf.

Bereits beim Auswärtsspiel in Freiburg reagierte Tuchel und brachte nach einer guten Stunde Konrad Laimer für Kimmich ins Spiel. Das könnte auch gegen Lazio ein Mittel sein.

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Baustelle Nummer 2: Wohin mit Kimmich?

Die vielleicht interessanteste Frage: Wo hilft Joshua Kimmich den Bayern am meisten?

Zwar ist die Frage nicht neu, doch stellt sie sich diesmal ganz besonders. Auch wenn man davon ausgehen darf, dass sich Tuchel die Beantwortung dieser Frage bis zum letzten Moment offenlässt, dürfte Kimmich wohl wieder auf seiner Lieblingsposition auflaufen: vor der Abwehr.

Dort machte der 29-Jährige seine besten Spiele – auch wenn sein schwacher Auftritt in Freiburg auch der Tatsache geschuldet war, dass Mathys Tel an Defensivarbeit nicht wirklich interessiert war und Kimmich regelmäßig allein ließ.

Laimer kam damit schon besser zurecht. Daher könnte das auch das Modell für das Spiel gegen Lazio (ab 21.00 Uhr im LIVETICKER) sein (siehe oben).

Komplett auf Kimmich verzichten wird Tuchel jedenfalls nicht. Daher wird Aleksandar Pavlovic wohl auf der Bank landen.

Baustelle Nummer 3: Der Offensivplan

Trotz aller nötigen Geduld: Tuchel machte auf der Pressekonferenz klar, wohin die Reise gehen wird.

„Wir haben im Grunde keine Zeit zu verlieren. Das ist die große Überschrift. Die Zeit ist auf der Seite von Lazio. Wir wollen emotional aufs Tempo drücken und klar auch von Beginn an erkennen lassen, dass wir auf Tore spielen“, unterstrich der Bayern-Trainer. Man könne nicht bis zu 75. Minute warten.

Dementsprechend wird Tuchel mit voller offensiver Power in die Partie gehen. Neben den gesetzten Jamal Musiala und Harry Kane in der Spitze darf man davon ausgehen, dass der Coach auf die Emotionen und die Kampfkraft von Thomas Müller setzt.

Zudem steht Leroy Sané wieder zur Verfügung. „Schmerzfrei hat er lange schon nicht mehr gespielt. Aber er kann zumindest – so wie es aussieht – komplett trainieren“, erklärte Tuchel. Sané habe einen „Schmerzpegel, den er tolerieren kann“. Daher wird ihn der Trainer auch in die Startaufstellung werfen.

Voraussichtliche Aufstellung des FC Bayern gegen Lazio Rom: Manuel Neuer – Konrad Laimer, Eric Dier, Matthijs de Ligt, Alphonso Davies – Joshua Kimmich, Leon Goretzka – Leroy Sané, Thomas Müller, Jamal Musiala – Harry Kane