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FC Bayern: Tuchel scheitert wieder an den gleichen Dingen

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FC Bayern: Tuchel scheitert wieder an den gleichen Dingen

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Tuchel: Immer die gleichen Probleme

Der FC Bayern steckt in einer tiefen Krise. Ein Faktor dabei: Trainer Thomas Tuchel. Der begeht alte Fehler erneut.
Laut Karl-Heinz Rummenigge stimme der "Fit zwischen Mannschaft und Trainer" beim FC Bayern nicht. SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger schätzt diese Aussagen ein.
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger

Thomas Tuchel gibt es zweimal. Da gibt es den Taktikfuchs, der charmant seine Ideen vorbringen kann und gleichzeitig einen Willen und eine Gier nach Erfolg ausstrahlt, die ansteckend wirken können.

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Und da gibt es den anderen Thomas Tuchel: Der genervte und kurz angebundene, der schlechte Spiele seiner Mannschaft persönlich nimmt und daher nicht mit Kritik spart.

„Ich bin ein schlechter Verlierer“, bekannte der Bayern-Trainer auf der Pressekonferenz vor dem so wichtigen Rückspiel gegen Lazio Rom in der Champions League (21.00 Uhr im LIVETICKER). Und weiter: „Für mich ist es sehr hart, mit Niederlagen umzugehen“.

Ehrliche Worte, wie man sie von Tuchel nur allzu gut kennt. Der 50-Jährige macht nie einen Hehl daraus, was er denkt – auch wenn es ihn selbst betrifft.

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Tuchel nimmt keine Rücksicht

Doch eben auch, wenn es seine Spieler betrifft. Und hier scheint das Problem zu liegen. Tuchel hat verkannt, wie sensibel Fußball-Profis sein können. Wie sehr manche eine regelrechte Wohlfühloase benötigen, um Top-Leistungen abrufen zu können.

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Trotzdem nahm Tuchel in den vergangenen Wochen und Monaten öffentlich darauf keine Rücksicht - auch wenn er es versuchte.

Thomas Tuchel muss den FC Bayern im Sommer verlassen. Auch ein vorzeitiger Abschied steht im Raum. SPORT1 Chefreporter Stefan Kumberger verrät: So geht Thomas Tuchel mit der Situation um.
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SPORT1 Insider verrät: So geht Thomas Tuchel mit der Bayern-Situation um

Sprach er vor fast einem Jahr noch davon, sich in die Mannschaft „schockverliebt“ zu haben, klang das nur wenige Wochen später schon anders: „Zu wenig Bewegung, zu wenig Verantwortung, zu wenig Mut, zu wenig Präzision“, attestierte Tuchel seinem Team nur fünf Wochen später am 33. Spieltag der Saison 2022/23.

Und so ging es weiter. Fast wirkte Tuchel dabei so, als probiere er mehrere Erziehungsstile an seiner Mannschaft aus. Strafender Vater, väterlicher Freund - der Weg von einem Extrem ins andere war kurz.

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Dass er sich damit auf einem schmalen Grat bewegte, war Tuchel offenbar nicht klar. Obwohl der Coach gewarnt hätte sein müssen: Die Bayern-Kabine gilt seit Jahrzehnten als raues Pflaster für Trainer - gerade weil die Spieler hier mächtiger sind als anderswo.

Welchen Tuchel erlebt Bayern jetzt?

Spürt Tuchel aktuell wirklich, was seine Mannschaft jetzt braucht?

„Unterstützung - die bekommt sie auch. Die hat sie am Wochenende bekommen und auch in der Halbzeit. Sie wird immer weiter Unterstützung bekommen - das ist meine Aufgabe, vor allem in einer Phase, in der es schwierig ist“, sagte Tuchel auf SPORT1-Nachfrage auf der Pressekonferenz am Montagmittag.

Doch kurz nach dem Spiel beim SC Freiburg klang das noch anders. Von „Harakiri“ hatte Tuchel da gesprochen. Seine Mannschaft habe Dinge getan, die nie besprochen worden seien – und Dinge unterlassen, obwohl sie eingeübt worden waren.

Bei der Öffentlichkeit und bei den Spielern blieb dabei ein Trainer hängen, der die Verantwortung auf seine Profis abschieben will - schlechte Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Tuchel wird Opfer seiner Ehrlichkeit

Insofern wird Tuchel direkt nach Spielen regelmäßig Opfer seiner eigenen Ehrlichkeit und seinem – wie er ja selbst sagt – Dasein als „schlechter Verlierer“.

Doch die Worte, die er als „Direkt-nach-dem-Spiel-Tuchel“ sagt, bekommt der „Ein-Tag-vor-dem-Spiel-Tuchel“ nicht mehr eingefangen. Sie sind in der Welt und schaden offenkundig seit Wochen seinem Standing innerhalb des Klubs.

Für Tuchel ist es keine neue Erfahrung. Schon 2016 wurde ihm beim BVB zum Verhängnis, dass er die Dortmunder Mannschaft als „einziges Defizit“ bezeichnet hatte und auch damit das Vertrauen der Stars verspielte.

Seine unablässige Ehrlichkeit ehrt Tuchel, doch sie wird ihm nicht zum Vorteil - auch in München nicht. Dort verprellte er schon früh in der Saison Stars wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Thomas Müller - Männer, auf die er jetzt angewiesen ist.

Es überrascht dann doch, dass der Bayern-Coach aus seinen alten Fehlern nicht gelernt hat. Ebenso überrascht es, dass man beim Rekordmeister überrascht ist. Denn wer Thomas Tuchel verpflichtet, muss wissen: Es gibt zwei.

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