Es ist eine bittere Diagnose, die Joshua Kimmich am späten Mittwochabend nach der Blamage von Rotterdam stellte. Die Mannschaft des FC Bayern sei „momentan kein Top-Team in Europa“ und obendrein „weit weg und zu fragil“.
Bayern ist nicht wetterfest
Es mag viele Fans des Rekordmeisters wurmen und angesichts der guten Ausgangslage in der Bundesliga überraschen, doch Kimmichs Befund ist zutreffend und in der Schärfe berechtigt.
Die mittlerweile drei bayerischen Niederlagen in der Champions League offenbaren ein Muster: In der Königsklasse wird es in Auswärtsspielen extrem eng – und dabei muss der Gegner nicht einmal FC Barcelona heißen, um den Bayern eine herbe Niederlage zuzufügen.
Bayern noch nicht standhaft
Die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany wirkt auf diesem Niveau im übertragenen Sinne nicht wetterfest. Rückschläge steckt sie nur schwer weg. Man vermisst die Standhaftigkeit. In Rotterdam versuchte man zwar viel und war dominant.
Doch wie in Barcelona oder bei Aston Villa musste man feststellen: Wenn Bayern seine Überlegenheit nicht in Tore ummünzen kann, wird diese Mannschaft schnell zerbrechlich.
In dieser Situation ist es gut, dass Kimmich Klartext spricht. Nichts wäre gefährlicher, als diesen Tiefschlag als weiteren kleinen Betriebsunfall abzutun oder auf die Tagesform zu schieben.
Kimmich darf nicht einziger Mahner sein
Hoffnung dürfte den Fans derweil geben, dass die Münchner als Team zusammenstehen. In der Vergangenheit habe man die Schuld gerne bei den Kollegen gesucht - das sei jetzt anders, erklärte Kimmich. Hier hat der FC Bayern dank Kompany also einen deutlichen und wichtigen Schritt nach vorne gemacht.
In den Auswärtsspielen in der Champions League werden die Bayern regelmäßig einer Art Qualitätscheck unterzogen. Hier sieht der Rekordmeister ungeschönt, wo er wirklich steht. Die teils lockeren Siege in der Bundesliga geben das nicht her, als muss der Blick kritisch bleiben.
Es ist gut, dass Kimmich diesen unangenehmen Weg geht. Er darf dabei nicht der Einzige sein.