Zum zweiten Mal in Folge zeigte der FC Bayern nach dem torlosen Remis am Wochenende bei Bayer Leverkusen auch beim knappen Weiterkommen im Rückspiel der Champions-League-Zwischenrunde gegen Celtic Glasgow eine eher dünne Leistung. Die Analyse von Sky-Experte Dietmar Hamann fiel nach der Partie dementsprechend hart aus.
Hamann zerlegt Bayern
„Schlecht. Schlecht über 90 Minuten!“, leitete Hamann seine Analyse zum Bayern-Spiel gegen Celtic Glasgow bei Sky Austria ein. Der Ex-Münchner konkretisierte: „In der ersten Halbzeit war Celtic besser. Über die 90 Minuten hat nur eine Mannschaft Fußball gespielt und die war in Grün-Schwarz. Das war Celtic. Bei Bayern wurde die Verantwortung hin und her geschoben.“
Gerade das Offensivspiel sei laut Hamann gegen die Schotten harmlos gewesen. Das einzige Tor durch Joker Alphonso Davies in der Nachspielzeit sei für die Bayern sehr glücklich gewesen, auch weil Celtic in der ersten Hälfte gleich mehrere Hochkaräter liegen gelassen hatte.
Hamann kritisiert Bayern-Offensive
„Sie haben statisch gespielt, keine Bewegung, keine Spielfreude, kein Spielwitz. Sie hatten zwar die ein oder andere Halbchance, aber man hatte nie das Gefühl, dass sie ein Tor machen“, kritisierte Hamann die Offensivabteilung der Münchner.
Vor allem Serge Gnabry erwischte einen rabenschwarzen Tag. In der 64. Minute hatte der 29-Jährige Feierabend. Aber auch Jamal Musiala, der kürzlich erst seinen Vertrag bis 2030 verlängerte, erwischte keinen guten Abend.
„Ein Musiala wird jetzt zum Bestverdiener gemacht. Du darfst ihn natürlich nicht nur am heutigen Spiel messen, aber der hat die letzten Wochen und Monate nicht gut gespielt“, sagte der Champions-League-Sieger von 2005.
„Wir sprechen da über Verträge mit aberwitzigen Summen. 20 Millionen hier, 25 Millionen da. Du musst dir einmal die Frage stellen, ob diese Spieler das überhaupt wert sind“, stellte Hamann die Qualität der Spieler infrage.
Top 5 in Europa? „Ich glaube nicht“
Nach den letzten Aufritten zweifelte Hamann an, ob Bayern sich aktuell mit der Weltspitze messen kann.
Dabei schlug er in die gleich Grube wie Joshua Kimmich nach der Niederlage in Rotterdam: „Wo ist die Mannschaft im internationalen Vergleich? Sind sie da unter den ersten fünf oder sechs? Ich glaube nicht.“
Dabei würden die Gehälter, die der deutsche Rekordmeister seinen Spielern zahlt, nicht zur Leistung, die die Spieler Woche für Woche auf dem Platz bringen, passen.
„Du bezahlst diese Gehälter, hast aber niemanden, wenn die Nummer neun ausfällt. Das kann natürlich auch nicht sein“, spielte der 51-Jährige auf den Ausfall von Harry Kane an, der zur Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden musste.
Hamann widerspricht Bayern-Keeper Neuer
Dass Kapitän Manuel Neuer nach der Partie davon sprach, dass Bayern das bessere Team gewesen sei, sorgte bei Hamann für großes Unverständnis.
„Wenn er sagt, Celtic war nicht die bessere Mannschaft, dann hat er schlichtweg nicht Recht, sie waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und auch in der zweiten Halbzeit haben sie wenig zugelassen“, sagte Hamann.
Der Ex-Liverpooler forderte eine klare Ansage von der sportlichen Führung, dass die Bayern ihren Erwartungen seit Wochen hinterherlaufen.
„Heute sind sie noch mit einem blauen Auge davongekommen, auch am Samstag. Das wird aber nicht lange gutgehen. Wenn sie so weitermachen, gehen sie sehendes Auges ins Achtelfinale und dann wird Schluss sein“, warnte Hamann weiter.
Im Achtelfinale treffen die Bayern entweder auf Bayer Leverkusen oder Atlético Madrid. Geht es nach Hamann, braucht es bei den Münchnern vor den Partien Anfang März dringend eine Reaktion.