Nicht einmal vier Minuten benötigte Ousmane Dembélé am Dienstagabend, um Paris Saint-Germain beim so wichtigen 1:0-Erfolg über den FC Arsenal im Halbfinal-Hinspiel auf die Siegerstraße zu bringen.
Champions League: Die beste und die schlechteste Nachricht des Abends
Dembélé trumpft auf - und macht Sorgen
Matchwinner Dembélé erzielte den einzigen Treffer des Abends und der Traum von der ersten Henkelpott-Trophäe für ihn und seinen Klub rückt immer näher.
Champions League: PSG startet furios - Dembélé veredelt
Das frühe Tor war die Krönung einer explosiven und dominanten Anfangsphase. Wie hungrige Raubkatzen auf der Suche nach Opfern belagerten Dembélé und seine Offensivkollegen die Spielhälfte der Gunners.
Nach einer Reihe an Kurzpässen mit meist nur einem Kontakt fand Nuno Mendes den freistehenden Dembélé am Mittelkreis. Der 27 Jahre alte Franzose hatte dort erschreckend viel Platz und legte den Ball schließlich quer zum Georgier Khvicha Kvaratskhelia auf der linken Außenbahn.
Kvaratskhelia umkurvte Arsenals Jurrien Timber und marschierte in Richtung Sechzehner und als hätte Dembélé es erahnt, positionierte er sich bereits an der Strafraumkante. Mit einem perfekt gespielten Außenristpass setzte Kvaratskhelia Dembélé in Szene und der fackelte nicht lange, versenkte den Ball per Direktabnahme im rechten unteren Eck.
David Raya im Tor der Londoner war machtlos und konnte - wie auch der Rest seiner Hintermannschaft - nur zusehen, wie der Ball neben ihm einschlug.
Mustafi voll des Lobes für Dembélé
Dem Treffer des ehemaligen Dortmunders ging eine Stafette von sage und schreibe 26 erfolgreichen Pässen am Stück voraus - laut Datenanbieter Opta ein neuer Rekord für PSG in der Königsklasse. Das Tor war gewissermaßen auch eine Art Paradebeispiel für das wiederbelebte Offensivspiel der Mannschaft von Luis Enrique - neun Spieler waren beteiligt, gekrönt vom kaltschnäuzigen Abschluss von Dembélé.
„Das ist der Moment, in dem alles klappt für Dembélé, weil er auch einfach fleißig ist, weil er die Qualitäten hat, solche Bälle einfach zu verwandeln“, lobte Ex-Nationalspieler Shkodran Mustafi den Franzosen bei Amazon Prime.
Die L‘Équipe vergab 7 von möglichen 10 Punkten für seine Leistung: „Die beste und die schlechteste Nachricht für Paris an diesem Abend. Die beste, weil der Franzose nach fünf Spielen ohne Tor ein Tor erzielte. Die schlechte, weil er nach einem Sprint verletzt ausschied.“
Sorgen um Dembélé: Fehlt er im Rückspiel?
Hintergrund: Dembélé musste in der 70. Minute angeschlagen ausgewechselt werden. Der Wirbelwind hatte sich zunächst auf den Rasen gesetzt und wurde anschließend vom medizinischen Personal vom Spielfeld begleitet.
Die L‘Équipe schrieb von offensichtlichen Beschwerden in seiner Achillessehne, weswegen er seine Socken auszog, spekuliert aber auch, dass es nur ein Krampf gewesen sein könnte.
„Ich habe ein bisschen etwas gespürt, aber es ist okay“, sagte der Franzose selbst, als er kurz nach Mitternacht das Stadion verließ. „Er wird sich am Mittwoch Untersuchungen unterziehen. Es sieht nicht nach einer schwerwiegenden Verletzung aus, aber wir müssen für das Rückspiel abwarten“ erklärte Trainer Enrique.
PSG kann nur hoffen, dass Dembélé sich nicht ernsthaft verletzt hat. Denn auch im Rückspiel (Mittwoch, 07. Mai ab 21 Uhr im LIVETICKER) sind die Pariser dringend auf die Dienste des schier unverzichtbaren Ausnahmespielers angewiesen.
Die Statistiken sprechen für sich: Für Dembélé war es wettbewerbsübergreifend bereits der 25. Treffer in diesem Kalenderjahr, kein Spieler in den europäischen fünf Topligen war in diesem Zeitraum besser.
„Ist Ousmane Dembélé aktuell der beste Spieler in der Welt?“
„Er hat eine wunderschöne Beweglichkeit. Er ist immer so ein bisschen rechtsläufig, holt sich die Bälle auch immer wieder mal ab. Es spricht für sich, das 25. Pflichtspieltor dieses Jahr“, merkte Expertin Tabea Kemme an.
In seiner französischen Heimat ringt man schon länger um Superlative für die Leistungsexplosion des Flügelspielers. Die Sportzeitung L’Équipe titelte jüngst sogar: „Ist Ousmane Dembélé aktuell der beste Spieler in der Welt?”
Darüber hinaus war es die 45. Torbeteiligung im 45. Pflichtspiel für den französischen Nationalspieler, im Schnitt also eine pro Spiel. Das Dembélé aber auch so bedeutsamen Spielen wie dem Champions-League-Halbfinale seinen Stempel aufdrückt, beeindruckt noch viel mehr.
Und sollte Dembélé auch vor heimischer Kulisse wieder mit von der Partie sein, kann sich der FC Arsenal auf den nächsten Ansturm gefasst machen.