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Dieser deutsche Torjäger träumt von der ganz großen Bühne

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Dieser deutsche Torjäger träumt von der ganz großen Bühne

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Er träumt von der ganz großen Bühne

Dennis Eckert Ayensa beendet alle Europa-Träume von Eintracht Frankfurt. Wer ist der deutsche Stürmer, den nur die echten Experten kennen?
Vor dem Rückspiel in der Europa Conference League gegen Union Saint-Gilloise äußert sich Eintracht-Spieler Sebastian Rode über die Enttäuschung im Hinspiel, als eine 2:0-Führung nur zu einem 2:2 gereicht hatte.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Es lief die 80. Minute am vergangenen Donnerstag im Conference-League-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem belgischen Erstligisten Royale Union Saint-Gilloise. Dennis Eckert Ayensa fackelte nicht lange und traf per Volleyschuss aus spitzem Winkel zum 2:0 für die Gäste. Am Ende hieß es 2:1 für die Belgier, die damit im Achtelfinale stehen und dort im Hinspiel am 7. März zuhause auf Fenerbahce Istanbul treffen.

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„So ein wichtiges Tor in so einem bedeutenden Spiel in diesem überragenden Stadion zu schießen, ist unbeschreiblich“, sagt der 27-Jährige im Gespräch mit SPORT1. „Das Gefühl ist wie eine Sucht und es ist sehr schwer, dieses Erlebnis zu übertreffen. Es ist wirklich überwältigend.“

Union, das Team des deutschen Trainers Alexander Blessin, sorgt nicht nur in Europa gerade für Furore. Auch in der Liga ist der Klub auf einen regelrechten Höhenflug. Man ist Tabellenführer, konnte schon 20 Siege in 27 Spielen bejubeln (fünf Remis und zwei Niederlagen).

Eckert Ayensa schon sieben Mal erfolgreich

Eckert Ayensa traf in dieser Spielzeit bereits sieben Mal in der Liga. Auch zu Hause gegen Standard Lüttich am vergangenen Sonntag war er wieder zur Stelle. Wer aber ist der Stürmer, der in Bonn geboren wurde?

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Sein Vater ist Deutsch-Iraner, seine Mutter Spanierin. Sein zweiter Vorname Yerai stammt ebenfalls aus dem Geburtsland seiner Mutter. In der Jugend spielte Eckert Ayensa unter anderem für den 1. FC Köln und Alemannia Aachen. 2015 wurde er bei Borussia Mönchengladbach Profi, spielte aber nur in der Regionalliga. Es folgten Stationen beim spanischen Fußballklub Celta Vigo und in den Niederlanden bei Excelsior Rotterdam.

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2021 schaffte er mit dem FC Ingolstadt den Aufstieg in die Zweite Liga. Ein Jahr später mussten die Schanzer wieder den bitteren Gang in die Dritte Liga antreten und Eckert Ayensa suchte bei Union Saint-Gilloise eine neue Herausforderung. Doch so ganz leicht war es zu Beginn nicht für ihn.

„Dennis hatte einen schwierigen Start bei uns, weil er verletzt war. Vergangene Saison hatte er unfassbare Qualität vor sich mit Boniface und Adingra. In dieser Saison war es ein Neuanfang für Dennis“, sagt sein Trainer Alexander Blessin zu SPORT1. Victor Boniface spielt aktuell für Bayer Leverkusen, Simon Adingra steht bei Premier-League-Klub Brighton Hove & Albion unter Vertrag. Auch der frühere Saint-Gilles-Stürmer Deniz Undav hat es von der Dritten Liga zu einem Bundesliga-Stürmer geschafft, der nun sogar an die Tür zur Nationalmannschaft anklopft.

Lob vom Trainer

„Es lief dann auch sehr gut für Dennis, ich habe ihm das Vertrauen ausgesprochen, er hat gespielt und gleich getroffen. Er hat gut performt. Mir hat gleich imponiert, dass er viel für das Team gegeben hat. Und er wurde mit Toren belohnt“, meint Blessin.

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Doch dann musste Eckert Ayensa aufgrund einer Verletzung zwei, drei Wochen pausieren. „Er musste sich wieder ran kämpfen. Da hat er mit sich gehadert, ist aber auch sehr selbstkritisch mit sich umgegangen“, erinnert sich Blessin.

Keine Frage, Eckert Ayensa kommt im Verein gut an. Er beschreibt sich offen, lustig, hilfsbereit und sehr familiär. „Ich arbeite gerne für die Mannschaft, versuche immer, eine gewisse Freude auszustrahlen und Spaß zu haben“, sagt der Mittelstürmer. „Auch im richtigen Leben möchte ich mit Freude und einem Lächeln durch den Alltag gehen. Eine positive Grundstimmung ist für den Charakter so wichtig.“

Ein wichtiges Erlebnis war für ihn der Aufstieg mit dem FCI. Für ihn sei es eine schwere Entscheidung gewesen, von Spanien nach Ingolstadt zu wechseln. „Leider haben wir es nach einem Jahr in der 2. Liga nicht geschafft, dort zu bleiben, und ich musste dann wieder etwas anderes machen. Im Großen und Ganzen blicke ich jedoch sehr positiv auf meine Zeit in Ingolstadt zurück, auch weil ich dort meine Frau kennengelernt habe“, erzählt Eckert Ayensa. Für die Ingolstädter traf er in 83 Spielen 26 Mal.

Eckert Ayensa trauert Gladbach hinterher

„Ein absolutes Highlight“ sei die Zeit in Spanien bei Celta Vigo gewesen. Dort konnte er sich in in der 1. spanischen Liga zeigen. Aber nicht nur auf dem Rasen war es lohnenswert für ihn. „Ich hatte dort ein tolles Leben. Ich wohnte direkt am Meer, konnte das schöne Wetter und das gute Essen genießen und nebenbei auf höchstem Niveau Fußball spielen.“

Und weiter: „Ich wusste damals bei Gladbach, dass ich einen neuen Weg einschlagen musste, und hatte die Chance, nach Spanien zu gehen. Für mich war das eine großartige Gelegenheit, dort habe ich den Durchbruch als Erstligaprofi geschafft.“

Eckert Ayensa blickt aber nicht nur positiv zurück. „Wenn ich heute zurückblicke, denke ich, dass ich dort hätte bleiben sollen. Vielleicht hätte ich geduldiger sein müssen. Aber ich bereue nichts. Ich bin zufrieden mit meinem Weg.“

Zufrieden ist auch Blessin, nicht erst seit dem Tor in Frankfurt. „Dennis hat sich wieder angeboten und gezeigt, wie wertvoll er für die Mannschaft ist. Er hat Qualitäten in der Ballsicherung, einen unglaublich guten Abschluss und er kann seine Mitspieler gut in Szene setzen“, urteilt der 50 Jahre alte Coach. „Dass er Potenzial hat, zeigt allein die Tatsache, dass er verpflichtet wurde. Natürlich hoffe ich, dass Dennis weiter so performt, wie er es zuletzt gezeigt hat. Ich traue ihm das zu, bin froh, das er da ist.“

Alexander Blessin und Dennis Eckert Ayensa feiern den Sieg über Eintracht Frankfurt
Alexander Blessin und Dennis Eckert Ayensa feiern den Sieg über Eintracht Frankfurt

Eckert Ayensa träumt von der ganz großen Bühne

Das Lob gibt der Spieler gerne zurück. „Mit Alex habe ich einen Trainer, der ähnlich tickt wie ich. Wir verstehen uns sehr gut und können uns alles sagen. Es gab auch Momente, in denen wir uns an die Gurgel gehen wollten. Das gehört im Fußball dazu. Der Coach ist jedoch nie nachtragend und hat immer ein offenes Ohr.“

Blessin schaffe es, „dass man als Spieler für ihn durchs Feuer geht. Dieses Gefühl zu vermitteln, ist nicht leicht“. Er gebe ihm ein „neues Selbstbewusstsein“, weiß Eckert Ayensa. „Er lässt Fußball spielen, bei ihm wird nicht nur gekämpft. Ich hatte in Spanien super Trainer wie Carlos Unzue oder Antonio Mohamad, es gab aber auch Fußballlehrer, mit denen ich gar nicht klar kam.“

Was möchte sich Eckert Ayensa noch erfüllen? „Ich träume davon, Kinder zu haben und mit meiner Frau auf Mallorca zu leben. Und ich möchte einmal in einer der besten Ligen der Welt spielen. Diese Träume sind realistisch und können wahr werden.“ Er wolle weiter hart an sich arbeiten, er sei schließlich „im besten Fußballalter“.

Ob es die Bundesliga oder La Liga werde, müsse man abwarten. „Ich habe das Potenzial, mich auf höchstem Niveau zu zeigen. Momentan lebe ich meinen Traum in Belgien. Wir können Meister werden, und dafür gebe ich alles.“