Rund 52 Stunden vergingen zwischen der Pressemitteilung des DFB am Freitagnachmittag, wonach Andreas Rettig neuer Geschäftsführer Sport wird, und dem Konter von Karl-Heinz Rummenigge, der - neben Oliver Mintzlaff - seinen Austritt aus der Task Force verkündete.
DFB-Team: Rettig öffnet dem FC Bayern die Tür - jetzt ist der deutsche Rekordmeister gefordert!
DFB-Team: Rettig öffnet dem FC Bayern die Tür - jetzt ist der deutsche Rekordmeister gefordert!
Jetzt ist der FC Bayern gefordert!
Es dauerte somit nicht allzu lange bis zum ersten Beben auf dieser sensiblen Ebene.
Rummenigge hatte sich am Sonntagnachmittag darüber beklagt, via Medien über die Personalie Rettig informiert worden zu sein. Auf dieser Basis sei keine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ möglich.
Der FC Bayern ignoriert Rettig
Rettig gab bei seiner Vorstellung am Montagnachmittag in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main zu: „Ich habe zur Kenntnis genommen, dass ich nicht unbedingt der Wunschkandidat des FC Bayern war.“
Eine Reaktion auf SMS und Mailboxnachricht? Die gab es bislang nicht. Ignoranz pur, ihm weht bereits ein eisiger Wind aus München entgegen!
Rettig weiß um die Sensibilität und Brisanz dieser Thematik. Im STAHLWERK Doppelpass wurde er von Hoeneß vor der Winter-Weltmeisterschaft in Katar als „König der Scheinheiligen bezeichnet“, Rummenigge warf ihm 2019 im Zuge der Abstimmungen um das Modell 50+1 Populismus vor. Es knirschte in der Vergangenheit also an allen Ecken und Enden im Gebälk.
Rettig zeigte sich allerdings versöhnlich und stellte klar: „Ich kenne das belastete Verhältnis. Aber wir werden den FC Bayern brauchen. Sie sind der bedeutendste Klub in Deutschland. Wir haben nichts davon, wenn wir uns auseinanderdividieren.“
Rettig öffnet die Tür
Diplomatie statt Konfrontation! Der neue DFB-Macher weiß um die Macht seiner Worte und seinen Rollenwechsel.
Er geht auch deshalb auf den deutschen Rekordmeister zu und öffnet ihm kommunikativ die Tür: „Wir befinden uns in einer Krise. Ich würde mir wünschen, dass alle, die es gut mit dem deutschen Fußball meinen, an einem Strang ziehen und Ruhe einkehrt.“
Der FC Bayern ist ab sofort gefordert, die Münchner müssen aus den Puschen kommen. Die Europameisterschaft im eigenen Land steht vor der Tür, 2026 geht es bereits mit der Weltmeisterschaft weiter.
Viel Zeit, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen, bleibt also nicht. Falsche Eitelkeit hat auf diesem Spielfeld keinen Platz.
„Die Situation ist wirtschaftlich herausfordernd und sportlich schwierig“, weiß Rettig. Bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer haben zwar andere den Hut auf. Präsident Bernd Neuendorf, Vize-Präsident Hans-Joachim Watzke und Sportchef Rudi Völler geben final das grüne Licht.
Rettig steht im DFB-Organigramm ganz oben
Diese Tatsache ändert nichts an der Wichtigkeit von Rettig, der die klare Meinung vertritt, die Flick-Nachfolge dürfe nicht an wirtschaftlichen Dingen scheitern: „Das würde ich nicht verstehen.“
Obwohl er vor allem für den administrativen Bereich verantwortlich ist, steht er im neuen DFB-Organigramm über den drei Direktoren in seinem Fachbereich, zu denen neben Völler auch Hannes Wolf (Nachwuchs, Training und Entwicklung) und eine noch gesuchte Direktorin Frauenfußball gehören.
Mit diesem frischen Wind will der DFB in Zukunft wieder positive Geschichten schreiben - im Optimalfall Hand in Hand mit dem FC Bayern und allen bisherigen Kritikern der Personalie Andreas Rettig.