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Klartext von Julian Brandt: "Darauf habe ich keinen Bock mehr"

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Klartext von Julian Brandt: "Darauf habe ich keinen Bock mehr"

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Brandt: Sage Flick, wie ich Dinge sehe

Julian Brandt tritt beim DFB-Team und beim BVB mit breiter Brust auf. Der Nationalspieler spricht die Probleme an - und äußert sich auch zur Fan-Thematik.
Auf der Pressekonferenz vor den Länderspielen des DFB-Teams gegen Japan und Frankreich spricht Julian Brandt über Bundestrainer Hansi Flick.
SPORT1
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von SPORT1

Die Saison ist erst vor wenigen Wochen losgegangen, doch sowohl Borussia Dortmund als auch die deutsche Nationalmannschaft stehen schon mächtig unter Druck. Julian Brandt ist in beiden Teams gefordert - der 27-Jährige weiß ganz genau, dass die Stunde geschlagen hat.

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„Beim BVB ist immer viel Betrieb, es gibt Höhen und Tiefen, da verläuft die Entwicklung eher in Wellen, es ist ein Auf und Ab. Beim DFB, das müssen wir uns eingestehen, geht die Entwicklung seit Jahren sportlich bergab“, meinte Brandt im Interview mit den Ruhr Nachrichten.

Mit der deutschen Auswahl den Turnaround zu schaffen - am Samstag steht das immens wichtige Freundschaftsspiel gegen Japan (20.45 Uhr im LIVETICKER) auf dem Programm - sei ein „schwieriger und großer Kraftakt.“ Um ein „EM-Fieber ausbrechen zu lassen“, brauche es nachhaltige Erfolge.

Brandt: Sage Flick, wie ich die Dinge sehe

Daran will Brandt seinen Anteil haben. Nach schwierigen ersten Jahren beim BVB ist er mittlerweile Stammspieler in Dortmund: „Bei einigen geht das schneller mit dem Reifeprozess, bei mir hat es etwas länger gedauert“, gibt er zu.

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Mittlerweile laufe er aber auch beim DFB-Team „ehrlich gesagt mit breiter Brust durch die Gänge. Ich bin auch dem Bundestrainer gegenüber selbstbewusst und sage ihm, wie ich gewisse Dinge sehe.“

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Brandt sieht sich zwar als Teamplayer (“geht nicht darum, wie viele Minuten der Brandt jetzt spielt“), macht aber auf sich aufmerksam: „Ich muss mich auch nicht verstecken. Und eins kann ich sagen: Ich habe zwei WM-Turniere gespielt und bin zwei Mal in der Vorrunde rausgeflogen. Darauf habe ich keinen Bock mehr!“

Entscheidend sei die Performance als Team: „Du wirst es nie allein schaffen, erfolgreich zu sein, da ist es auch ganz egal, ob du Führungsspieler bist oder die Binde trägst.“ Als Beispiel für diese These führte Brandt seinen BVB-Kollegen Marco Reus an.

„Auch Marco Reus hat das erlebt“

Diesen bezeichnete er als „Idol meiner Jugend.“ Reus sei ein sensationeller Spieler: „Auch er hat erlebt, dass man alle anderen braucht. Und selbst als fast alles passte, konnte er die Schale am Ende nicht in den Händen halten. Was ich sagen will: Es muss alles passen, wenn du als Team Erfolg haben willst.“

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Der BVB konnte in den ersten Bundesligaspielen spielerisch allerdings nur selten überzeugen. „Wenn die grundsätzlich gutmütige Südtribüne, auf der ich die Fans für ihre Unterstützung und ihr feines Gespür sehr zu schätzen weiß, zu Recht so laut pfeift, wie nach dem 2:2 gegen Heidenheim, muss allen klar sein: Hier stimmt etwas Grundsätzliches nicht!“

Das Theater habe man sich selbst eingebrockt. Brandt forderte Basics und Geschlossenheit: „Wir müssen zeigen, dass wir nicht in zwei Mannschaftsteile zerfallen, einen offensiven und einen defensiven. Leider schlucken wir extrem viele Konter.“

Er sprach dabei auch taktische Defizite an: „Die Offensivspieler müssen besser mitverteidigen, die Abwehrkette muss höher stehen, um das Spielfeld kompakt und klein zu halten. Da müssen wir auch taktisch disziplinierter werden.“

Brandt: Traumfußball wie an der Konsole nicht möglich

Das verpatzte Saisonfinale der Vorsaison will Brandt nicht mehr als Ausrede gelten lassen. Wer den Kopf freibekommen wolle, könne im Verein Hilfe bekommen. Darüber hinaus brauche die Entwicklung aber auch Zeit: „Wir zocken nicht an der Playstation FIFA im Karrieremodus, wo die Stars zusammengewürfelt werden und auf Knopfdruck Traumfußball spielen.“

Man müsse auch den neuen Spielern ein Gerüst bieten.

Das DFB-Team hat bei seinen letzten Auftritten ein ähnlich tristes Bild wie der BVB abgegeben. „Mit Siegen können wir alles wieder geradebiegen. Da muss man keine langen Reden schwingen“, befand Brandt: „Das ist beim DFB mit der ganzen Nation dann schon schwieriger als mit dem BVB in Dortmund, muss ich sagen.“

Das Publikum und das Interesse gingen „beim DFB vielleicht stärker in die Kategorie Unterhaltung, anders als etwas in Dortmund, wo der Fußball für viele zu ihrem Leben dazugehört.“ Die Nähe zum Verein sei bei den meisten Klub-Fans größer als bei der Nationalmannschaft.

Brandt: Das ist bei DFB-Fans verloren gegangen

Zuletzt hatte DFB-Star Kai Havertz sich enttäuscht über den fehlenden Rückhalt der deutschen Anhänger beklagt. So weit ging Brandt nicht. Er meinte jedoch: „Die DFB-Elf kommt erst on top. In erfolgreichen Zeiten nimmt man das gerne mit.“

Durch die Misserfolge der vergangenen Jahre seien „der Glanz und der Sogeffekt verloren gegangen“. Man könne diesen Trend aber mit Erfolgen und „Identifikationspotenzial“ wieder umkehren.