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Beckenbauer-Doku: Politik kritisiert Umgang mit "Kaiser Franz"

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Beckenbauer-Doku: Politik kritisiert Umgang mit "Kaiser Franz"

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Beckenbauer-Doku: Umgang „nicht fair“

Franz Beckenbauer ist in der Öffentlichkeit kaum noch anzutreffen, Der „Kaiser“ ist gesundheitlich angeschlagen und in Deutschland auch längst nicht mehr die umjubelte Lichtfigur. Im Rahmen der ARD-Dokumentation über Beckenbauer kritisieren Politiker und Ex-Politiker den Umgang mit dem 78-Jährigen scharf.
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SPORT1
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von SPORT1

Als Weltmeister als Spieler und Trainer hat sich Franz Beckenbauer ganz oben in die Geschichtsbücher eingetragen. Während andere Nationen, wie beispielsweise Argentinien, nie etwas an ihre Helden, wie Maradona, rankommen lassen würden, läuft das in Deutschland ganz anders. Die Bestechungsvorwürfe im Rahmen der WM-Vergabe 2006 haben heftig am Denkmal des vielleicht größten deutschen Fußballers aller Zeiten gekratzt.

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In den vergangenen Jahren schienen die Vorwürfe enorm an Beckenbauer zu zehren, bis er aus gesundheitlichen Gründen fast völlig von der Bildfläche verschwand. „Wenn ich jetzt sagen würde, es geht ihm gut, dann würde ich lügen, und ich lüge ungern. Es geht ihm nicht gut. Es ist ein ständiges Auf und Ab“, äußerte sich Walter Beckenbauer in der ARD-Dokumentation zu seinem Bruder Franz besorgt.

Beckenbauer-Film: Erfolge, Privates und eine ungeklärte Millionen-Summe

Im Rahmen des knapp 90-minütigen Films geht es neben der sportlichen Erfolgsstory als Spieler und Trainer auch um die Privatperson Franz Beckenbauer und seine Rolle als FIFA-Funktionär und WM-Macher 2006. Zwar wurden die Vorwürfe nie bewiesen, jedoch ist die Bestimmung der 6,7 Millionen Euro in Richtung Katar rund um die deutsche WM-Bewerbung weiterhin ungeklärt.

Beckenbauer selbst musste heftigen Gegenwind hinnehmen, hat sich dazu jedoch öffentlich nie geäußert. In der ARD-Doku kommt der frühere Weltklasse-Libero selbst nicht zu Wort, jedoch äußern sich aktuelle und ehemalige Politiker über die WM-Thematik und den Umgang mit der deutschen Fußball-Legende.

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Kritische Stimmen aus der Politik: „War plötzlich der Buhmann“

„Die Deutschen wollten die WM, inklusive mir selbst, und wir waren froh, dass wir einen Franz Beckenbauer hatten. Insofern ist es ein Stück weit auch Heuchelei. Wir müssten uns auch selbst bezichtigen“, erklärte der ehemalige Außenminister Joschka Fischer (Die Grünen) und zog damit die Bevölkerung und auch sich selbst in die Verantwortung. „Wie sich da viele abgewandt haben, wie Beckenbauer plötzlich der Buhmann war, obwohl er so Großes geleistet hat für unser Land, das konnte ich nicht nachvollziehen“, fügte er hinzu. Fischer kritisierte Beckenbauer lediglich für dessen Aussagen zu Katar als WM-Gastgeber 2022 und für dessen Geschäftsgebaren mit Russland.

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Der ehemalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), der am Dienstagabend verstarb, kam im Rahmen der Doku ebenfalls zu Wort und stellte sich schützend hinter Beckenbauer. „Diese Skandalisierung, die wir heute darum machen, scheint mir irgendwie übertrieben“, kritisierte er und möchte mögliche Verfehlungen nicht zu hoch hängen. „Er hat sicher auch Fehler gemacht, ich meine, jeder Mensch macht ja nicht alles richtig. Insofern ist er auch ein Mensch“, führte Schäuble weiter aus.

Mangelnde Fairness im Umgang mit Beckenbauer empfindet zudem auch Otto Schily (SPD). Der Bundesinnenminister ist sich sicher, dass dieser angesichts der Vorwürfe gegen ihn enorm zu Leiden hatte.

„Das war nicht fair, wie man mit ihm umgegangen ist. Und das ist für ihn sehr bitter. Ich glaube, dass er das, dass er das sehr schmerzlich empfunden hat. Er hatte in dem Punkt auch keinen Panzer. Es ist sehr nahe an ihn herangegangen“, beschrieb er seinen Eindruck. Die Beckenbauer-Dokumentation ist ab dem 2. Januar in der ARD-Mediathek aufrufbar und wird am 8. Januar ab 20.15 Uhr im TV ausgestrahlt.