Der 25. August ist für Manuel Neuer ein wichtiger Tag - es geht um seine Zukunft. Nicht nur wird der deutsche Nationaltorhüter zum Bundesligastart für den FC Bayern München beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr im LIVETICKER) spielen: Nein, am malerischen Spitzingsee in den Bayerischen Alpen wird an diesem Sonntag nach Millionen-Investitionen ein Forsthaus aus dem 19. Jahrhundert feierlich wiedereröffnet. Manuel Neuer ist einer der Pächter.
Neuers Entscheidung naht
Die Uhr tickt
Der Weltmeister von 2014 denkt sehr wohl über seine Karriere hinaus. Er muss aber zunächst eine sportliche Entscheidung für seine Zukunft in der Nationalmannschaft treffen, die den Anfang vom Ende einer einmaligen Laufbahn einläuten könnte.
„Es wird sicherlich vor der Nominierung, die wird übernächste Woche sein, eine Entscheidung geben, was Manuel angeht“, verriet Rudi Völler im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1. Der Sportdirektor des DFB betonte: Neuer habe es verdient, „den ersten Aufschlag zu haben, wie es weitergeht“.
WM 2026 steht an
Doch wie geht es weiter? Geht es überhaupt weiter? Nach der Heim-EM hat Neuer das offen gelassen, zuletzt ließ er seine Gedanken reifen, ohne sich festzulegen. „Es ist für mich noch nicht an der Zeit, irgendwas bekannt zu geben. Da müssen noch ein paar Gespräche stattfinden, und die werden auch stattfinden. Aber dann muss ich mir im Klaren sein, was ich wirklich will“, sagte der 38-Jährige während der Südkorea-Reise des FC Bayern Anfang August.
Das bedeutet: Wenn Neuer „durchzieht“, dann für zwei Jahre, also bis einschließlich der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Damit würde, könnte, müsste er seinen 124 Länderspielen etwa 20 weitere hinzuzufügen - im ganz normalen Vereinswahnsinn mit Liga, Pokal und der nochmals aufgeblasenen Champions League.
Sein Vertrag in München läuft allerdings nur noch ein Jahr. Einem ohnehin geschundenen Körper das noch einmal zuzumuten, ist keine Entscheidung, die ein Spitzensportler leichtfertig trifft.
Völler deutet Neuers Entscheidung an
Das belegen seine letzten dokumentierten Aussagen. „Ich habe immer gesagt, dass ich auf meinen Körper hören muss, der wird mir das Feedback geben“, sagte Neuer, „dann geht es natürlich in erster Linie um meine Leistung und dann auch darum, ob es mir noch Spaß macht.“
Oder auch darum, ob er einen Wink von Bundestrainer Julian Nagelsmann bekommt, dass es an der Zeit ist, den Platz im deutschen Tor nach 15 Jahren zu räumen.
Selbst sein ewiger Stellvertreter Marc-André ter Stegen, der in diesem Fall wohl aufrücken würde, ist inzwischen 32, und seit zehn Jahren Stammtorhüter beim FC Barcelona, ohne je fest die deutsche Nummer eins gewesen zu sein. „Er ist ein weiterer Weltklasse-Torwart, der auf seine Chance wartet“, sagte Völler, „wir haben keine Sorgen.“
Nationalmannschaft: Die Uhr tickt
Manuel Neuers Entscheidung ist völlig offen. Nach SID-Informationen liegt beim DFB kein Abschiedspost oder -video bereit, laut Bild geht aber „die Tendenz dahin“, dass Neuer bei den Nations-League-Spielen gegen Ungarn am 7. September und die Niederlande am 10. September nicht dabei sein wird.
Weil er noch mehr Zeit braucht? Ein Hinweis könnte sein, dass er sich wohl gar nicht äußern müsste, wenn er einfach so weitermachen würde wie bisher.
Nagelsmann nominiert am 29. August: Vier Tage nach der Eröffnung eines holzgetäfelten Gasthauses am Spitzingsee. Die Uhr tickt.