Die Torhüter-Frage beschäftigt den deutschen Fußball seit geraumer Zeit: Wer steht bei der WM 2026 im Tor der Nationalmannschaft? Kehrt Manuel Neuer zurück? Nun hat sich Matthias Sammer mit klaren Worten in die Debatte eingeschaltet.
DFB-Team: Sammer-Klartext zur möglichen Neuer-Rückkehr
Sammer-Klartext über Neuers Zukunft
„Wenn wir es uns leisten können, auf die Besten zu verzichten, dann sollten wir nicht den WM-Titel ausgeben“, erklärte der ehemalige DFB-Sportdirektor in der Sky-Sendung „Sammer & Basile – der Hagedorn-Talk“ mit Blick auf eine mögliche Rückkehr Neuers in die Nationalmannschaft.
Der Bayern-Keeper war nach der Heim-EM aus dem DFB-Team zurückgetreten und hatte zuletzt Spekulationen über ein Comeback zurückgewiesen. Marc-André ter Stegen, die etatmäßige Nummer eins im DFB-Tor, fällt nach einer Rücken-OP monatelang aus, zuletzt stand Oliver Baumann zwischen den Pfosten.
Sammer rät Nagelsmann zu „Kontinuität und Vertrauen“
Sammer gab Bundestrainer Julian Nagelsmann, der nach dem EM-Aus 2024 offen über den WM-Titel gesprochen hatte, zugleich einen Rat: „Ich merke, dass er nach der richtigen Lösung und Stabilität für unsere Mannschaft sucht. Und die geht erst mal über Kontinuität und Vertrauen. Gib dieser Mannschaft diese Dinge. Ich kenne sehr viele dieser Spieler. Wir haben immer noch genug Qualitäten.“
Der 58-Jährige fügte hinzu: „Ich weiß nicht, ob wir den Titel holen können, aber in der Slowakei zu verlieren, macht keinen Sinn.“ Das DFB-Team legte einen holprigen Start in die WM-Qualifikation hin: Gegen die Slowakei setzte es eine 0:2-Niederlage, gegen Nordirland stand ein mühsamer 3:1-Sieg zu Buche.
Darüber hinaus fand Sammer einmal mehr deutliche Worte zur allgemeinen Entwicklung des deutschen Fußballs: „Wir müssen Mittelwege finden für die Kreativität und die Individualität unserer Spieler und daraus eine Mannschaft formen. Wir stellen die Idee über die Qualität des einzelnen Spielers. Das macht keinen Sinn. Die schlauen und guten Trainer haben immer darauf geachtet, was sie zur Verfügung haben und versucht, aus diesen Situationen heraus das Beste zu kreieren.“
„Zu schade für die Drecksarbeit?“
Ein weiterer Kritikpunkt Sammers betrifft das Defensivverhalten: „Wir müssen auch die Zweikämpfe wieder verbessern. Vielleicht sind wir uns mittlerweile zu schade für die Drecksarbeit. Ausdauertraining ist auch Drecksarbeit. Vielleicht sind wir zu bequem geworden. Weil Leute im deutschen Fußball in Positionen sind, die schön darüber reden können, aber davon keine Ahnung haben. Das sind teilweise die Leiter der Nachwuchsleistungszentren, die mehr Organisatoren als Fußballer waren.“
Auch über die Trainerausbildung und über die Sportdirektoren müsse man reden, so Sammer. „Sportdirektoren müssen doch mindestens mal Trainer gewesen sein. Die Sportdirektoren bewerten einen Trainer. Aber was wollen sie denn bewerten? Sieg oder Niederlage?“, fragte Sammer rhetorisch.