Kapitän Ilkay Gündogan hat bei der EM in Deutschland innerhalb kürzester Zeit eine erstaunliche Wandlung vollzogen. Wurde er vor dem Turnier noch als Stammspieler angezweifelt, gilt er nun als unersetzlich.
Gündogan enthüllt Details zu Nagelsmann
Was auch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann zu tun hat. Wie Gündogan enthüllte, führte er mit dem Coach vor dem EM wichtige Gespräche: „Wir hatten von Tag 1 an eine sehr, sehr gute und offene Kommunikation“, sagte der Superstar des FC Barcelona der Bild am Sonntag.
Nagelsmann habe ihn „schnell als Kapitän bestätigt, hat mich dann auch bei der Toni-Kroos-Entscheidung vorab informiert und sich meine Meinung eingeholt sowie mir meine neue Rolle auf dem Feld erklärt. Das weiß ich alles sehr zu schätzen und bin froh, dass ich zuletzt auch etwas davon zurückgeben konnte.“
Gündogan vor EM extrem müde
Gündogan vertraute Nagelsmann dabei auch an, dass er zwischenzeitlich Probleme hatte: „Ja, auch über meinen Fitnesszustand war er jederzeit informiert. Ende März verspürte ich eine extreme Müdigkeit, da das Programm mit nahezu immer 90 Minuten bei Barca sehr intensiv war zu jener Zeit.“
Nagelsmann habe sich dann dazu entschieden, „dass ich die entsprechenden Länderspiele zu der Zeit nicht über die volle Distanz absolviere - und auch vor der EM habe ich dann noch einmal Pausen bekommen und die Spiele nur zum Teil bestritten. Kurz vor Turnierstart ist dann rechtzeitig wieder eine gewisse Frische zurückgekehrt.“
Gegen Schottland und Ungarn glänzte Gündogan tatsächlich entsprechend, auch dank ihm ist das Achtelfinale bereits eingetütet. Wo der größte Unterschied liege, nachdem bei der WM vor zwei Jahren in der Vorrunde bereits Schluss war?
„Es ist nicht immer alles zu 100 Prozent schlecht, wenn es in einem Turnier nicht so weit geht, wie erhofft. Das sind ja oft nur Kleinigkeiten im Spiel, die über ein Ausscheiden oder Weiterkommen entscheiden - mir persönlich wird dann manchmal zu viel hineininterpretiert. Die richtig schweren Brocken kommen für uns erst noch.“
Gündogan gibt Einblick in Familienleben
Daher wollte er vor dem letzten Gruppenspiel bei der Heim-EM noch einmal die Sinne schärfen. „Die richtig schweren Brocken kommen für uns erst noch“, sagte der 33-Jährige vor dem Duell in Frankfurt mit der Schweiz (Sonntag, 21.00 Uhr) der Bild am Sonntag: „Die Schweiz ist jetzt zumindest individuell auch unser stärkster Gegner in der Gruppe.“
Deutschland hatte die Gruppe A mit souveränen Siegen gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) eröffnet, auch diese Leistungen seien nicht zu unterschätzen.
„Wenn wir uns anschauen, wie schwer sich die anderen Topfavoriten tun, haben wir sicherlich Gründe, um stolz auf unsere Ergebnisse zu sein“, sagte Gündogan, „aber nochmal: Ab sofort wird es von Runde zu Runde schwerer, und wir müssen uns auch definitiv noch weiter steigern, wenn wir das Turnier nicht vorzeitig verlassen wollen.“
Zum Abschluss des Interviews gewährte Gündogan auch noch Einblicke in sein Privatleben. Er verriet dabei, dass er mit seinem im März 2023 geborener Sohn meist nicht auf Deutsch oder Türkisch spreche.
„Ehrlich gesagt weder noch“, erklärte er auf eine entsprechende Nachfrage: „Wir sprechen sehr viel Englisch untereinander. Die Muttersprache meiner Frau ist Französisch, sie spricht aber auch Italienisch, da sie jahrelang in Italien gelebt und gearbeitet hat. Und ich komme aus einem deutsch-türkischen Haushalt. In Barcelona sprechen nahezu alle nur Spanisch. Der Kompromiss von all dem ist dann meist Englisch. Gegenüber Kais versuchen wir uns beide auf Englisch zu fokussieren.“