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Frauen-EM: Ausgerechnet Berger! Deutscher Titeltraum geplatzt

Deutscher Titeltraum geplatzt

Deutschland und Spanien liefern sich bei der Frauen-EM ein dramatisches Halbfinale. Die Entscheidung fällt erst in der Verlängerung. Ann-Katrin Berger patzt dabei entscheidend.
Ann-Katrin Berger am Boden
Ann-Katrin Berger am Boden
© IMAGO/Beautiful Sports
Deutschland und Spanien liefern sich bei der Frauen-EM ein dramatisches Halbfinale. Die Entscheidung fällt erst in der Verlängerung. Ann-Katrin Berger patzt dabei entscheidend.

Was für ein Krimi, was für ein Drama! Deutschland ist bei der Frauen-Europameisterschaft in der Schweiz im Halbfinale gegen Spanien ausgeschieden.

In Zürich mussten sich die DFB-Frauen nach einem unglaublichen Kampf den Spanierinnen mit 0:1 nach Verlängerung geschlagen geben. Nach der regulären Spielzeit hatte es 0:0 gestanden.

Berger patzt entscheidend

Den entscheidenden Treffer erzielte Weltfußballerin Aitana Bonmatí in der 113. Minute. „Wir sind natürlich alle sehr enttäuscht. Wir haben uns das anders vorgestellt. Dass wir am Ende wegen so einem Geniestreich kurz vor Schluss das Gegentor hinnehmen müssen, das ist unheimlich bitter“, sagte Bundestrainer Christian Wück nach Abpfiff bei der ARD.

Ausgerechnet Ann-Katrin Berger, die bis zum Gegentor so überragend gehalten hatte, patzte entscheidend. Die deutsche Torhüterin war schlecht positioniert und machte beim Tor von Bonmatí das kurze Eck auf, was die Stürmerin vom FC Barcelona eiskalt ausnutzte.

„Da können wir sie nicht von Schuld freisprechen. Das ist ihre Ecke“, sagte ARD-Kommentator Bernd Schmelzer. In der Verlängerung musste Sophia Kleinherne nach einer Rettungstat unter Tränen verletzt vom Platz. Vor Bonmatís Tor vertändelte die für Kleinherne gekommene Sydney Lohmann den Ball.

Wück wollte keiner der beiden Spielerinnen die Schuld geben. „Wir hätten die Sache vielleicht ein bisschen besser lösen können, aber dann ist es einfach eine Weltfußballerin, die dazu imstande ist. Da gibt’s überhaupt keine Vorwürfe, weder an Sidney (Lohmann, wegen Ballverlust) noch an Anne (Ann-Kathrin Berger, Torwartfehler). Das kann passieren.

Bergers Glücksbringer schaut zu

Deutschland startete stark in die Partie. Nach einem der vielen langen Pässe von Torhüterin Berger, deren Opa Herbert (92) als Glücksbringer im Stadion saß, verfehlte Klara Bühl das Tor (8.). Auf der anderen Seite gelang es lange Zeit gut, Spanien aus der Gefahrenzone zu halten. Nach einem Fehler von Franziska Kett war Berger gegen Torjägerin Esther González zur Stelle (21.).

Spanien hatte mehr Ballbesitz, aber wenig Tempo. Anders das DFB-Team nach Balleroberungen. So fand Wamser die durchgestartete Sturmspitze Giovanna Hoffmann, die jedoch aus abseitsverdächtiger Position daneben schoss (31.).

Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit zeigte Spanien mit den Weltfußballerinnen Bonmatí und Alexia Putellas seine Klasse. Kapitänin Irene Paredes traf per Kopf den Pfosten (42.). Berger musste mehrmals retten, unter anderem stark gegen ihre Klubkollegin González (45.+1).

Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel zerfahrener, Bühl (63.) hatte eine seltene Gelegenheit. Beide Mannschaften wagten kaum mehr etwas. Die hochgelobte spanische Offensive, mit 16 Toren die beste im Turnier, fand keine Mittel gegen die klug sortierte und aufopferungsvoll schuftende deutsche Defensive.

Frauen-EM: Spanien im Finale gegen England

Bühl war die auffälligste Offensivkraft und setzte einen Freistoß knapp neben das Gehäuse (85.). Einen abgefälschten Schuss der eingewechselten Selina Cerci entschärfte Torhüterin Cata Coll mit großer Mühe, im Nachfassen vergab Wamser (90.+4).

In der Verlängerung traf Bonmatí dann entscheidend und zerstörte damit den Titeltraum der DFB-Frauen.

Die Weltmeisterinnen aus Spanien treffen im Finale auf die Titelverteidigerinnen aus England.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)