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Frauen-EM: Debakel für DFB-Frauen

DFB-Debakel: „Liegen jetzt am Boden“

Deutschland gerät im letzten Gruppenspiel gegen Schweden völlig unter die Räder. Das Debakel hat Konsequenzen, was ein mögliches Duell mit den favorisierten Spanierinnen angeht.
Nach der klaren Niederlage gegen Schweden bei der EM steht vor allem die offensive Ausrichtung in der Kritik. DFB-Kapitänin Janina Minge hat zu einer möglichen Systemumstellung eine klare Meinung.
Deutschland gerät im letzten Gruppenspiel gegen Schweden völlig unter die Räder. Das Debakel hat Konsequenzen, was ein mögliches Duell mit den favorisierten Spanierinnen angeht.

Krachende Pleite - Gruppensieg verpasst! Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat bei der Europameisterschaft in der Schweiz einen herben Dämpfer kassiert und das letzte Gruppenspiel gegen Schweden mit 1:4 (1:3) verloren.

Damit warten im Viertelfinale entweder Frankreich, England oder die Niederlande.

Jule Brand hatte die Mannschaft von Bundestrainer Christian Wück mit einem traumhaft herausgespielten Tor nach Vorlage von Carlotta Wamser in Führung gebracht (7.), ehe die Defensive der DFB-Frauen komplett in sich zusammenfiel.

Wamser wird zur tragischen Figur

Wamser, die die verletzte Giulia Gwinn ersetzte, wurde nach ihrem Platzverweis zur tragischen Figur.

„Da war eine Aneinanderreihung von Verhaltensweisen, die einfach nicht gut waren. Daran müssen wir arbeiten, das wissen wir. Nach der Roten Karte hatten wir überhaupt keinen Zugriff mehr. Wir liegen jetzt am Boden, aber wir werden auch wieder aufstehen“, sagte Bundestrainer Christian Wück im ZDF.

Für die Schwedinnen hatten Stina Blackstenius (12.), Smilla Holmberg (25.), Fridolina Rolfö (33., per Handelfmeter) und Lina Hurtig (80.) getroffen - die deutsche Elf konnte froh sein, dass die Pleite nicht noch höher ausfiel.

Wamser hatte den Elfmeter verursacht und nach ihrem Handspiel die Rote Karte gesehen. Die 21-Jährige war sichtlich niedergeschlagen, verließ den Platz und ging Richtung Auswechselbank. Dort wurde sie von ihren Teamkolleginnen, darunter auch Rückkehrerin Gwinn, getröstet und in den Arm genommen.

DFB-Keeperin Berger unsicher

Die Defensive der Deutschen zeigte immer wieder große Lücken auf, besonders auf der rechten Seite, was die Schwedinnen eiskalt ausnutzten. Torhüterin Ann-Kathrin Berger konnte auch nicht überzeugen und leistete sich einige grobe Fehlpässe.

„Ich mag es überhaupt nicht, mit negativen Sachen anzufangen. Unsere Mannschaft hat richtig viel dagegengehalten. Wir haben uns aus dem Konzept bringen lassen nach der Roten Karte. Wir haben echt richtig stark angefangen. Wir haben uns richtig viele Torchancen erarbeitet“, sagte Berger beim ZDF.

Aufgrund der Niederlage schließen die DFB-Frauen die Gruppe C mit sechs Punkten auf dem zweiten Platz ab, den Gruppensieg sicherte sich Schweden mit einer makellosen Bilanz.

„Das Ziel war heute nicht, vier Tore zu bekommen. Das dürfte allen klar sein. Wir wollten stabil sein. Natürlich wollen wir vorne Tore erzielen, aber wir wollen hinten Stabil stehen. Das ist uns das ganze Jahr über gut gelungen, nur heute nicht. Daraus müssen wir unsere Schlüsse ziehen“, sagte Wück.

Wamser-Ersatz? Wück hat noch keine Idee

Dadurch könnte Deutschland im Halbfinale auf die favorisierten Spanierinnen treffen. Mit dem Gruppensieg wäre das DFB-Team dem Topfavoriten bis zu einem möglichen Endspiel aus dem Weg gegangen.

Wer Wamser im Viertelfinale ersetzen wird, konnte Wück nach dem Spiel noch nicht beantworten.

„Darüber haben wir uns noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Wir werden uns regenerieren und wieder aufrichten. Das wird ein paar Stunden dauern. Dann gehen wir voller Freude ins Viertelfinale“, sagte der 52-Jährige.

Im Viertelfinale am Samstag wartet entweder Frankreich, England oder die Niederlande.