Immer wieder schüttelte er den Kopf, faltete die Hände vor seinem Gesicht zusammen, schrie portugiesische Kraftausdrücke vor sich hin und hatte Redebedarf. Yan Couto war nach dem knappen Sieg gegen Ulsan HD angefressen. Mal war es ein Pass vom Mitspieler, der nicht den Weg zu ihm fand, mal war es der Ärger über eigene Fehler.
BVB-Star gibt emotionale Einblicke: "Habe gelitten"
Emotionale Einblicke von BVB-Star
Seine Gefühlslage in Cincinnati spiegelte seine erste Saison in Dortmund gut wider. Beide Seiten erhofften sich deutlich mehr von seiner Verpflichtung. Nach dem Weiterkommen ins Achtelfinale gab er Einblicke in sein Seelenleben.
„Ja, es war persönlich gesehen eine schwierige Saison. Ich habe ein wenig gelitten, weil ich nicht viele Minuten hatte“, so der Rechtsverteidiger im Rahmen einer Medienrunde. Und weiter: „Ich wusste, dass die erste Saison nicht einfach wird, und ich wusste auch, dass ich nicht gleich meine beste Version zeigen würde. Ein neues Land, eine andere Sprache, ich war zweimal verletzt - ich wusste, dass es schwer wird, wenn ich zurückkomme, denn das Team war bereits eingespielt.“
Der 23-Jährige gab zu, dass die Verbindung zu seinen Mitspielern anfangs noch nicht optimal war. Und auch die Kälte war für den Brasilianer eine Umstellung.
Sahin wollte Couto unbedingt
Bei Manchester City gehörte er nie zum Stammpersonal, deshalb verliehen ihn die Citizens nach Spanien. Durch seine starken Leistungen beim damaligen Überraschungsteam aus Girona zog er die Aufmerksamkeit einiger Klubs auf sich.
Ex-BVB-Coach Nuri Sahin wollte den Rechtsverteidiger im Sommer unbedingt ins Ruhrgebiet holen. Die Folge: Die Dortmunder liehen Couto zunächst aus und verpflichteten ihn aufgrund einer festgelegten Kaufpflicht nach wenigen Wochen fest.
Das Ablösepaket (inklusive Gehalt und Bonuszahlungen) lag bei rund 30 Millionen Euro - ein stolzer Preis. Eine große Bedeutung kam ihm aber in seiner Premieren-Saison nicht zu. Wettbewerbsübergreifend lief er bislang zwar 33-Mal auf, doch in der Startelf stand er dabei nicht mal in jeder vierten Partie. Nicht wenige Fans stempelten ihn deshalb schon als Transfer-Flop ab.
BVB-Trainer Kovac setzt auf Ryerson
Dabei deutete er bereits mehrmals das an, was ihn bei Girona ausgezeichnet hatte: seine Stärken im Offensivspiel. Gerade in der Vorwärtsbewegung ist Couto stark, schiebt immer wieder von hinten an.
Die von Kovac bislang bevorzugte Fünferkette kommt ihm, in der Rolle als Schienenspieler, gelegen. Doch seine Defizite in der Defensive fielen immer wieder auf. Auch deshalb zog Niko Kovac ihm in dieser Spielzeit fast immer Julian Ryerson auf der rechten Seite vor.
Angesprochen auf Couto, meinte der 53-Jährige zuletzt, dass er „mit Julian eine sehr schwere Nuss zu knacken“ habe. Immerhin: Bei der Klub-WM durfte Couto in den vergangenen beiden Spielen jeweils von Beginn an ran.
„Ich möchte beweisen, dass ich auf diesem Niveau mithalten kann, um hier bei Dortmund zu spielen und in den kommenden Monaten auch in der Saison mehr Spielzeit zu bekommen“, so Couto.
BVB-Verteidiger Couto gibt nicht auf
Aufgeben kam für ihn ohnehin nie infrage: „Jetzt heißt es: viel trainieren, was ich auch tue, jeden Tag genießen und mein Bestes geben“, stellte Couto klar.
„Wenn man jeden Tag sein Bestes gibt, bekommt man auch Gelegenheiten, zu zeigen, warum Dortmund mich verpflichtet hat. Die Fans haben noch nicht meine beste Version gesehen, und das will ich in der kommenden Saison zeigen.“
Couto hat sich einiges vorgenommen. Jetzt liegt es an ihm, Taten folgen zu lassen.