Assan Ouédraogo benötigte nur 102 Sekunden, dann war der Shootingstar von RB Leipzig nicht mehr „nur“ Nationalspieler, sondern plötzlich auch DFB-Torschütze.
Vorbeigezogen an El Mala und Karl
Vorbeigezogen an El Mala und Karl
„Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht, aber ich beschwere mich nicht. Ich bin sehr stolz auf den Moment und unfassbar glücklich“, sagte der Youngster, nachdem er beim 6:0 (4:0) im „WM-Quali-Endspiel“ gegen die Slowakei den Schlusspunkt unter eine starke deutsche Leistung gesetzt hatte.
Interviews gibt der Youngster eigentlich nicht so gerne, doch nach dem gelungenen Debüt stellte er sich auf den Hinweis einer DFB-Mitarbeiterin hin doch vor die Kameras. Generell steht er noch nicht so sehr im Rampenlicht, wie er es vielleicht verdient hätte.
Ouédraogo liefert in der Bundesliga
In der Bundesliga gehören die Schlagzeilen zuletzt häufig anderen Toptalenten, in erster Linie dem Kölner Said El Mala und dem Bayern-Juwel Lennart Karl. Verstecken muss sich Ouédraogo allerdings hinter keinem der beiden.
In elf Saisonspielen lieferte er für Leipzig bisher zwei Tore und vier Assists. Spätestens mit seinem historischen Auftritt im DFB-Trikot dürfte er aus dem Schatten der Konkurrenz getreten sein.
Mit seinen 19 Jahren und 192 Tagen ist Ouédraogo der jüngste deutsche Debütant seit Klaus Stürmer, der in seinem ersten Länderspiel einen Treffer erzielte. Stürmer hatte im Oktober 1954 im Alter von 19 Jahren und 68 Tagen bei seinem ersten Spiel im DFB-Trikot im Länderspiel gegen Frankreich (1:3) getroffen. Ouédraogo erzielte außerdem das viertschnellste Tor in der A-Nationalmannschaft, Rekordhalter ist Uwe Rahn, der einst 19 Sekunden nach seiner Einwechslung traf.
„Man versucht immer, das zu machen, was man kann, und das ist mir gelungen“, sagte Ouédraogo, der nach dem Ausfall von Nadiem Amiri erst nachnominiert wurde.
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte dem Leipziger Mittelfeldspieler in der RB-Arena in der 77. Minute zu seinem Debüt verholfen, dieser dankte es ihm keine zwei Minuten danach. Sein Flachschuss nach starker Hacken-Vorarbeit von Leroy Sané war noch leicht abgefälscht und fand den Weg in die linke Ecke des slowakischen Tores (79.).
Leidenszeit und Bayern-Verbindung
„Ich freue mich sehr, dass er gesund ist, er hat auch schon eine Leidenszeit hinter sich und musste durch manches Tal durch“, sagte Nagelsmann über Ouédraogo, der aufgrund von Verletzungen den Großteil der vergangenen Saison verpasst hatte.
Die lange Leidenszeit hat der RB-Star hinter sich gelassen, in Leipzig blüht er mächtig auf. Im Sommer 2024 hatte der beim FC Schalke ausgebildete Kicker sich für den Schritt zu dem Bundesligisten entschieden.
Vor dem Wechsel wurde er auch verstärkt mit einem Wechsel zum FC Bayern in Verbindung gebracht. Der Transfer soll auch am finanziellen Gesamtpaket gescheitert sein.
„Ich hoffe, dass er bescheiden bleibt und den Hunger nach Erfolg behält, das ist für mich bei jungen Spielern immer das Entscheidende“, sagte Nagelsmann noch. Ouédraogo dürfe sein „Hoch“ gerne genießen, müsse es aber „auch als Verpflichtung“ sehen, dranzubleiben. „Nach der Einwechslung hat er es gut gemacht, er hat auch gut trainiert“, meinte Nagelsmann.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)