Zuletzt kam sogar Harry Kane mit einer Anekdote zu Tiger Woods um die Ecke. „Ich habe mich ziemlich cool verhalten und nicht nach Autogrammen oder Fotos gefragt“, berichtete der Bayern-Star kurz vor Weihnachten beim englischen Portal Sportbible stolz von seiner Runde Golf mit dem Jubilar: „Ich habe nicht überragend gespielt, aber gut genug, damit er nicht nie wieder mit mir spielen will.“
Triumphe, Skandale - und der Traum vom Comeback: Tiger Woods wird 50
Eine echte Ausnahmeerscheinung
Wann - und ob überhaupt - Woods allerdings wieder gegen „echte“ Konkurrenten antritt, ist auch rund um seinen 50. Geburtstag am 30. Dezember völlig offen. Der geschundene Körper des US-Superstars, der seit der British Open im Sommer 2024 kein Turnier mehr bestritten hat, lässt Prognosen nicht zu. Woods selbst sieht das anhaltende Drama rund um seine ständigen Verletzungen mittlerweile mit einem gehörigen Schuss Ironie.
Golf: Woods hat Comeback weiter im Blick
„Ich werde wahrscheinlich 25 Turniere auf beiden Touren spielen“, witzelte der 15-malige Major-Sieger Anfang Dezember beim Blick auf das kommende Jahr - in dem er als 50-Jähriger neben der großen PGA Tour auch auf der Champions Tour der Senioren gegen Bernhard Langer und Kollegen antreten darf: „Es geht nicht so schnell, wie ich es mir wünschen würde.“
Was nicht so schnell geht, ist die Genesung nach Woods‘ Bandscheiben-Eingriff im Oktober. Verwunderlich ist das kaum. Schließlich war es bereits die siebte Rücken-Operation, die der einst mit Abstand beste Golfer der Welt über sich ergehen lassen musste. Zudem war im März Woods‘ Achillessehne gerissen. Von einem Zeitplan für eine mögliche Rückkehr sei er deshalb „weit weg“.
Dennoch ist er fest entschlossen, wieder im Wettkampf den Schläger zu schwingen. „Ich möchte wieder spielen“, sagte Woods - und fügte einen Satz an, mit dem er die Tiefen seines halben Jahrhunderts auf den Punkt brachte: „Mir sind schon viele schwierige Dinge auf und neben dem Golfplatz passiert.“
Woods machte 2001 den „Tiger-Slam“ perfekt
Von den Tiefen, die er später durchleben sollte, war Eldrick Tont Woods noch weit entfernt, als sein Aufstieg vor knapp 30 Jahren begann. Nach dem Gewinn dreier PGA-Turniere triumphierte er 1997 bei seiner Major-Premiere in Augusta. Mit zwölf Schlägen Vorsprung deklassierte der damals 21-Jährige die gesamte Weltelite. Woods wurde der jüngste Masters-Sieger und zugleich der erste afroamerikanische Sieger.
Jahrelang galt er als das absolute Maß aller Dinge – und die Zahlen bestätigten dies. Mit seinem Sieg in Augusta im Jahr 2001 machte Woods den „Tiger-Slam“ perfekt. Aufgrund seiner vorherigen Erfolge bei den drei übrigen Majors im Jahr 2000 avancierte Woods zum ersten Golfer überhaupt, der alle vier Major-Titel gleichzeitig hielt. Es war der Höhepunkt seiner unvergleichbaren Dominanz im Golfsport.
Woods fiel in der Weltrangliste weit zurück
Doch der sensationelle Golfer ist nur ein Teil von Woods‘ Persönlichkeit. Die Ehe mit dem schwedischen Model Elin Nordegren, mit dem er zwei Kinder hat, endet 2010. Zuvor waren Woods‘ zahlreiche Affären publik geworden. Der Skandal ist riesig. Woods gesteht seine Hypersexualität, zieht sich zurück und begibt sich aufgrund seiner Sexsucht in Therapie. Einige seiner zahlreichen Werbepartner beenden die Zusammenarbeit.
Hinzu kommt der kaputte Rücken. 2017 wird Woods innerhalb von drei Jahren zum vierten Mal operiert, fällt erneut für mehrere Monate aus und rutscht in der Weltrangliste zwischenzeitlich auf Rang 1199 ab. Dennoch kämpft sich Woods zurück und schafft 2019 die Sensation: Er gewinnt zum fünften Mal das Masters - elf Jahre nach seinem 14. Major-Titel sammelt Woods Nummer 15 ein.
Schwerer Autounfall schockte Woods
Dass mit einiger Sicherheit kein weiterer hinzukommt, hat ursächlich mit dem 23. Februar 2021 zu tun. Als sich Woods mit seinem Auto überschlägt, wird sein rechtes Bein schwer verletzt. Bei seinen wenigen Turnierstarts in der Folge schleppt sich die ehemalige Nummer eins mehr schlecht als recht von Schlag zu Schlag, meistens muss Woods vorzeitig aufgeben.
Auch das zu Ende gehende Jahr 2025 hielt für Woods ein Wechselbad der Gefühle bereit. Im Februar musste er den Tod seiner Mutter verkraften. Im März offenbarte er seine Beziehung zu Vanessa Trump, der ehemaligen Schwiegertochter von US-Präsident Donald Trump.
Dass Vanessas Tochter Kai zuletzt ihre Premiere auf der LPGA-Tour feierte, sorgte mit Blick auf Woods übrigens für mehr Schlagzeilen als dessen Runde mit Kane.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)