Erstes Länderspiel – und dann so ein Auftritt!
Handball-EM: "Er ist eine Waffe!" DHB-Debütant Hanne begeistert bei EM-Testspiel - Gislason klaute Idee
Debüt mit Knalleffekt
Martin Hanne, Überraschungsmann im EM-Kader von Alfred Gislason, trumpfte bei seinem DHB-Debüt beim 34:33-Testspielsieg gegen Portugal direkt auf. Nur wenige Sekunden nach Einwechslung netzte der 22-Jährige das erste Mal, am Ende standen fünf Treffer zu Buche.
Der Rückraumspieler begeisterte den Bundestrainer – und erfüllte die Erwartungen eines Teamkollegen. „Er hat viele Qualitäten, aber eine ganz besondere: Er ist einfach eine Waffe im Eins-gegen-Eins“, sagte Juri Knorr am SPORT1-Mikrofon.
„Wenige Verteidiger können ihn stoppen“
Der deutsche Spielmacher, prägende Figur und mit sechs Toren bester Werfer, kennt Hanne schon aus Jugendzeiten. „Er haut sich im Zweikampf mit allem rein,“ betonte Knorr – und ließ dann aufhorchen: „Es gibt wenige Verteidiger auf der Welt, die ihn stoppen können, wenn er mit Tempo kommt.“
Hannes Qualität im direkten Duell mit dem Gegenspieler sei „eine Fähigkeit, die unserem Spiel extrem guttut. Gerade in schwierigen Phasen einfache Tore zu erzielen. Das hat er heute super gemacht.“
Gislason-Sonderlob für Hanne
Knorr meint: „Das zeigt er jede Woche in Hannover und jetzt bei uns. Ich habe nichts anderes erwartet. Er ist zu Recht hier dabei. Das hat er heute gezeigt und wird es auch im Turnier zeigen.“
Angetan zeigte sich auch Gislason auf der Pressekonferenz, die für ihn die überraschende Nachricht des Pekeler-Rücktritts bereithielt: „Er hat was, was uns wirklich helfen kann. Er hat eine super Leistung gezeigt.“ Auch in der Abwehr agierte der Hannoveraner laut dem Bundestrainer „sehr stark“.
Gislason klaut Idee aus Dänemark
Der Trainer-Fuchs setzte Hanne im Angriff überraschend auch auf Linksaußen ein.
Das lag zum einen daran, dass Rune Dahmke, nomineller Ersatz von Lukas Mertens, an einer Muskelverhärtung laboriert. Aber auch an einem taktischen Kniff.
Der betraf auch, Hanne trotz seiner ungewohnten Position auf außen im Zentrum in Position zu bringen, ihn also zu „holen“, um seine Wurfstärke zu nutzen. „Natürlich haben wir das trainiert, ihn rumzubringen“, merkte Gislason an: „Diese Idee haben wir uns von den Dänen geklaut, die machen das mit Kirkelokke (Niclas Kirkelokke, der im Sommer von den Rhein-Neckar Löwen nach Flensburg wechselt; Anm. d. Red.). Und Martin hat das gut gemacht.“
Hanne glänzt bei Debüt: „Freut mich extrem“
Und was sagt der Gelobte selbst?
„Ich habe versucht, die beste Leistung zu liefern“, sagte der Debütant, der in den vergangenen Monaten immer mal wieder Feedback von Gislason erhalten hatte, bei SPORT1: „Ich komme gerne mit Tempo und versuche, meine Athletik und Schnelligkeit im Eins-gegen-Eins auszuspielen. Schön, dass es so gut gelaufen ist. Da freue ich mich extrem.“
Hilfreich sei dabei auch der Ratschlag des Bundestrainers gewesen, alles mit 100 Prozent zu machen und nicht an mögliche Fehler zu denken.
Hanne, der laut eigener Aussage gut geschlafen und schon am Morgen ein gutes Gefühl hatte, betonte: „Es ist überraschend, dass ich hier bin – aber jetzt muss ich auch das, was ich kann, richtig gut machen.“
„Krasse Sache“ in Düsseldorf
Nun wartet die EM-Generalprobe am Samstag in Kiel, wieder gegen Portugal, ehe am 10. Januar dann das Eröffnungsspiel bei der erwarteten Weltrekordkulisse von über 50.000 Zuschauern in der Fußballarena in Düsseldorf steigt.
Hanne hat mächtig Eigenwerbung betrieben, beim Auftakt-Spektakel im Spieltagskader – Gislason muss dafür 16 seiner aktuell 18 Spieler auswählen - zu stehen. „Das ist eine krasse Sache. Ich will alles aufsaugen und gucken, dass ich mich daran immer erinnern kann.“